Warum der Landrat die Coburger Fans pusht

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Politiker Sebastian Straubel wird bei den Spielen des HSC Coburg besonders laut - und das soll auch so bleiben.

Er war Praktikant, Volontär und dann Nachrichtenchef bei einem Coburger Lokalsender. 2014 wurde er in seiner Heimatgemeinde mit 30 Jahren zum Bürgermeister gewählt. Seit dem 10. Februar 2019 ist er mit 35 Jahren der zweit jüngste Landrat in Bayern, hat zudem für die CSU erstmals seit dem 2. Weltkrieg den Landratssessel im Landkreis Coburg erobert.

Die Rede ist von Sebastian Straubel, den Freunde nur kurz Mux nennen. Ehrenamtlich ist er - neben seinen Tätigkeiten bei der Verkehrswacht - vor allem eines: der Vorstand Organisation und Hallensprecher des HSC 2000 Coburg.

Herr Straubel, wo sehen Sie den HSC am 8. Juni 2019?

Ich hoffe mindestens auf Tabellenplatz 2. Ich denke, das ist auf jeden Fall realistisch. Nach dem Spiel hoffentlich feiernd in der HUK-Coburg Arena und am nächsten Tag bei irgendeiner Aufstiegsfeier - wo auch immer die dann stattfindet.

Ist da schon irgendetwas geplant?

Ich weiß nicht, ob es schon konkrete Pläne gibt, aber ich könnte mir die Ausgestaltung einer Aufstiegsfeier schon vorstellen, so schön wie 2016.

Was passiert, wenn es mit dem Aufstieg nicht klappt?

Dann geht das Leben weiter, dann spielen wir im nächsten Jahr wieder in der 2. Liga. Es ist kein Beinbruch, wenn wir nicht aufsteigen. Gerade wegen den vielen Verletzungsproblemen. Wir probieren es im nächsten Jahr einfach wieder von vorne.

Die A-Jugend wird die Bundesliga nicht halten können, bei der 3. Mannschaft ist der Abstieg aufgrund des großen Punktabstandes auf einen Nichtabstiegs-Platz sehr wahrscheinlich. Sind das Hauptaufgaben in den nächsten Jahren, von unten her wieder an die 1. Mannschaft heranzurücken?

Das müssen wir auf jeden Fall weiterhin tun. Man muss ganz klar sagen, dass hier schon vieles läuft. Wenn man den ganzen Verein überblickt brauchen wir uns mit den Leistungen insgesamt nicht zu verstecken. Natürlich gibt es die ein oder andere Aufgabe, die wir absolvieren müssen. Es wird schon kontinuierlich daran gearbeitet, gerade im Nachwuchsbereich, wo wir das bestmöglichste herausholen. Vielen Dank an alle Trainer, Betreuer und Ehrenamtliche.

Ist das Ziel wieder, mit der A-Jugend irgendwann 1. Bundesliga zu spielen?

Ich denke, dass das auf jeden Fall das Ziel sein muss. Es war ein Aushängeschild, dort zu spielen. Aber jetzt müssen wir erst einmal sehen, wie alles ausgeht.

Die Personalplanung für das Zweitligateam wurde nach dem großen Umbruch vergangenes Jahr relativ frühzeitig abgeschlossen. Was bedeutet das für die Spielzeit 2019/2020?

Auf der einen Seite Stabilisierung, in welcher Liga auch immer. Natürlich muss man schauen, wie geht es weiter. Steigen wir in die 1. Liga auf? Das wird sich alles in den nächsten Wochen zeigen.

Wie kam es zu dem Spitznamen "Mux"?

Das ist ein ungewöhnlicher Spitzname. Ich habe einen Spitznamen noch aus Schulzeiten, der war Struppi, den hatte mein Papa schon. Als ich die ersten Wochen beim Radio gearbeitet habe, war Max Mutzke ganz aktuell und die Kollegen haben gesagt: "Du siehst aus wie Max Mutzke, wir nennen Dich jetzt Mux". Das liegt an meinen Geheimratsecken und den kurzen, dünnen Haaren.

Denken Sie manchmal noch zurück an Ihre Zeit als Radiosprecher in Coburg?

Eigentlich immer wieder mal. Gerade wenn man hier in der Halle steht und ein Mikrofon in der Hand hat, dann denkt man schon an die Zeit zurück. Aber es hat alles seine Zeit. Jetzt stehen neue Aufgaben vor mir und vielleicht bin ich ja irgendwann mal wieder im Radio.

Sie haben gesagt, dass Sie auf jeden Fall authentisch sein wollen. Bedeutet das, dass Sie als Landrat weiterhin Vorstand Organisation beim HSC bleiben und auch als Hallensprecher weitermachen?

Vorstand mache ich auf jeden Fall weiter, wenn ich gewählt werde, ich stelle mich 2020 auf jeden Fall wieder zur Verfügung. Die Frage nach dem Hallensprecher ist in den letzten Wochen schon sehr oft geäußert worden - übrigens auch damals nach der Wahl zum Bürgermeister. Ich möchte es auf jeden Fall weitermachen.

Es ist für mich Ausgleich, es ist ein Hobby geworden. Deswegen würde ich es ungern aufgeben. Aber mir ist bewusst, dass ich es durch die Vielzahl an Terminen nicht mehr zu jedem Heimspiel schaffe oder manchmal nur eine Halbzeit da bin. Das ist als Landrat so, da habe ich andere spannende, wichtige Aufgaben, auf die ich mich freue. Da muss der Sport zurückstehen. Wenn es klappt bin ich dabei, wenn es nicht klappt muss ich es irgendwie über Smartphone verfolgen.