Zum Ende der Freibadsaison beginnen im Bademehr die Wartungsarbeiten. Heuer stehen einige größere Renovierungen an. Dafür, dass bis zum Montag alles fertig wird, sorgen zwei Männer. Sie müssen in einem Labyrinth aus Rohren den Überblick behalten.
"Vorsicht Schlauch und passen sie auf ihren Kopf auf", sagt Marco Höhn, der mit zackigem Schritt an schwarzen Rohren, Kanistern und großen haushohen blauen Tanks zackig vorbeigeht. Der Technik-Beauftragte der Neustadter Bäder weiß genau wo er im labyrinthartigen Kellergewölbe unter dem Bademehr hintreten muss, aber Mitarbeiter anderer Firmen nicht.
Und davon gibt es zur Zeit einige im Hallenbad. "Wir haben im Wartungsplan rund 50 Firmen, die meisten davon kommen jetzt, wenige Wochen vor der Eröffnung", erklärt Bernd Illig. Der 47-jährige Schwimmmeister trägt Blaumann und hat sein Arbeits-Handy immer dabei. "Hauptsächlich muss ich die unterschiedlichen Firmen betreuen und koordinieren", sagt Illig. Gemeinsam mit Höhn ist er um, unter und auch mal in den Becken des Bademehrs unterwegs. "Eigentlich hat jede Anlage eine eigene Firma, die sie wartet. Egal ob Piratenschiff oder Kunstpflanzen", so Illig.
Aus dem Piratenschiff ragt der Kopf von Reinier Boeije heraus. Der Niederländer arbeitet für die Firma "Auqa Drolics" aus der Nähe von Eindhoven und setzt das Boot wieder instand. Auf einem Gerüst am Beckenrand steht Günter Geis von der Neustadter Elektro-Firma Radio Müller. Er verlegt mit seinen Kollegen lange LED-Lichtschläuche, die unterhalb der Folienspanndecke verlegt werden sollen. Die wurde vor kurzem erneuert, weil sie "in die Jahre gekommen ist", so Höhn. Dafür stand im leeren Becken auf der Fläche von 435 Quadratmetern ein riesiges Gerüst.
Den Überblick über das Gewusel und Gewerkelt, wie in einem Ameisenstaat behalten Höhn und Illig.
"Wir sind gerade im Wellenbetrieb", sagt Höhn und zeigt auf das halbvolle Becken, welches bis zu 800 Kubikmeter fasst, "In fünf bis acht Minuten kann das Becken wieder gefüllt werden und wir sind im Schwimmbetrieb." Die Technik
hinter dieser beeindruckenden Leistung verbirgt sich im Keller, "der ist von der Fläche genauso groß, wie das Bad selbst", sagt Höhn und geht wieder in das Labyrinth aus Rohren, Lichtern und Leitungen.
"Am Anfang hab' ich mir auch mal den Kopf gestoßen", gibt Höhn zu und klopft mit seiner Hand gegen eine der mächtigen und tief hängenden Deckeninstallationen, "aber die sind gut gepolstert." Seit vier Jahren ist er für die Technik verantwortlich. "Es hat schon einige Monate gedauert bis man sich gut orientieren kann", sagt Höhn und fügt warnend hinzu: "Vorsicht Schlauch." Weiter geht es zur Wasseraufbereitungsanlage.
Teurer, aber sicherer "Viele Bäder arbeiten mit Chlorgas, wir aber mit ganz normalem Kochsalz.
Das ist zwar teurer, aber weniger gefährlich." Höhn dreht sich und drückt auf einem Touchdis play herum, holt sein Smartphone heraus und macht ein Foto: "Ich will nur schnell den Fehlercode auslesen und schauen, ob alles in Ordnung ist." Er nimmt sein rotes Büchlein und geht wieder los. Durch zwei schwere Metalltüren und um einige Ecken macht er noch einen Abstecher zum Blockheizkraftwerk.
Danach geht es wieder raus aus dem Keller. Im Badebereich angekommen stößt Illig wieder zu Höhn, gemeinsam marschieren sie mit schnellem Schritt am Dampfbad vorbei: "Das haben wir auch renoviert und die Lampen im Sternenhimmel instandgesetzt", sagt Höhn, weiter gehts Richtung Rutsche. Illig kriecht mit einer kleinen Taschenlampe hinein, um sie nach Schäden zu untersuchen.
"Das machen wir jeden Tag, während des Badebetriebs vor den Öffnungszeiten", erklärt Höhn, der noch einen Schaden an einer kleinen Kante entdeckt hat - also noch viel Arbeit bis zum Montag, wenn die ersten Gäste kommen. Danach geht es gleich weiter im Märchenbad, das Freibad muss für den Winter vorbereitet werden. Eine kleine Belohnung gönnen sich Illig und seine Kollegen denn doch: "Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung baden wir an, um zu gucken wie das Wasser ist."
Bademehr: Wiedereröffnung Am Montag, 2. September öffnet das Bademehr ab 7 Uhr seine Türen.
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