Wir verstehen ganz grundsätzlich nicht, warum sich der Bauernverband gegen das Volksbegehren gestellt hat, denn gerade Bauern sollten doch wollen, dass ihre Böden fruchtbar bleiben und es viele Insekten gibt, die die Pflanzen bestäuben.
Wir haben Herrn Florschütz mehrfach darauf hingewiesen, dass das Volksbegehren höhere Fördergelder in Aussicht stellt und dass dies vor allem kleineren Betrieben zugute kommen wird. Wir fragen uns deswegen, ob der Bauernverband überhaupt noch die Interessen der kleineren Betriebe vertritt oder doch eigentlich vor allem die Interessen der Agrarriesen, denen das Volksbegehren ein Dorn im Auge sein dürfte?
Gerade den Bauernverband müsste es doch eigentlich aufrütteln, wenn Langzeitstudien voraussagen, dass 2065 alle Insekten in Deutschland ausgestorben sein werden. Anstatt sich im Zuge des Volksbegehrens an einer Lösung zum Insektensterben konstruktiv zu beteiligen, gibt der Bauernverband eine gekürzte Statistik zu den Bienen heraus und verbreitet ansonsten Unsicherheit bei Landwirten.
contra von Hans-Jürgen Rebelein
Verraten und verkauft
Für mich als Geschäftsführer des Bauernverbandes und als betroffener Landwirt hat das Volksbegehren der Artenvielfalt der Biodiversität und der Landwirtschaft einen Bärendienst erwiesen.
Ich habe unsere Landwirte noch nie so resigniert und frustriert erlebt wie zurzeit. Es rufen Landwirte an, die mitten im Leben stehen, die aufhören wollen, geschweige denn, noch ihre Kinder Landwirtschaft lernen lassen. Sie wissen nicht mehr wie es weiter gehen soll, sie befürchten noch mehr massive gesetzliche Auflagen. Sie haben sich in den letzten Jahren an vielen Programmen und Umweltmaßnahmen beteiligt und das alles wird von der Gesellschaft nicht honoriert. Wenn es wirklich so weiter geht, wird dieses Volksbegehren massiv zur Aufgabe der bäuerlichen Struktur führen.
Man hat es nicht für nötig erachtet, mit uns im Vorfeld über das Volksbegehren zu reden, wir fühlen uns verkauft und verraten. Ich werde von meinen Mitgliedern aufgefordert, als Bauernverband etwas zu unternehmen. So fordern sie, dass sich der Bauernverband aus dem Landschaftspflegeverband zurückzieht und auch aus dem Grünen Band. Wir haben in den letzten Jahren unsere Mitglieder aufgerufen, auf freiwilliger Basis Blühflächen anzulegen und haben in diesem Jahr einen Blühbotschafter gesucht. Die Bauern fordern mich auf, freiwillige Maßnahmen zu unterlassen und alle Landwirte dazu aufzurufen.Sollte diese Stimmung bleiben, wird das Bürgerbegehren für die Natur ein Rückschritt. Die Landwirte sind nicht mehr bereit, sich auf freiwillige Maßnahmen einzulassen und damit wird der Natur weniger Fläche zur Verfügung stehen, als derzeit auf freiwilliger Basis. Des Weiteren fordern mich die Landwirte auf, Mahnfeuer oder Demonstrationen zu organisieren, um zu zeigen, dass es reicht.
Hallo Herr Rebelein,
wo sind denn die Blühflächen zu finden? Und haben sie den Blühbotschafter gefunden?
Obwohl ich mit wachen Augen durch unser Umland gehe, ich sehe leider nur riesige, kahle (Grün?)Flächen. Feldraine heruntergepflügt auf den letzten Zentimeter, nur um ja alles was noch ein klein wenig Geld bringt auszunutzen. Ja auszunutzen! Da fehlt es meiner Meinung an Maß und Ziel, Herr Rebelein!
Wäre sehr schön, wenn der Bauernverband endlich aktiv werden würde, so dass solche Bürgerbegehren gar nicht erst notwendig sind.
Wohl wahr – Es ist jedes Frühjahr dasselbe: Kaum stehen die Wiesen in voller Blüte geht's mit dem größtmöglichen Kreiselmäher am "besten" zur Hauptflugzeit der Insekten zum "Futtermachen"; am Feldrand wartet derweil der zweite Traktor mit dem randvoll getankten größtmöglichen Güllefaß, damit auch das Grundwasser etwas davon hat – äh, pardon: Damit das Gras schneller wieder nachwächst. Zu sehen und zu riechen allüberall ...
Davon, daß es für alle wirklich naturverbundenen Bauern schon jetzt nicht mal wenig Zuschüsse fürs Neuanlegen von Hecken zwischen den Feldern gibt, sieht man übrigens auch nichts im allergrößten Teil der Flur, nur ein Beispiel für das freiwillige Engagement von Herrn Rebeleins Verbandsbrüdern ...
Vielleicht sollte jeder mal bei sich zu Hause anfangen, jeder Hausbesitzer oder Kleingärtner hat die Möglichkeit dazu.
Ich dünge z.B. seit 3 Jahren meinen Rasen nicht mehr und mähe auch nur alle 4 bis 6 Wochen. Außerdem habe ich Gänseblümchen und Wiesenblumen bewusst dazwischen gesäät, in Verbindung mit Schmetterlingsflieder und Lavendel wimmelt es in meinen Garten von Insekten, Schmetterlingen, Wild- und Honigbienen etc.
Die meisten die hier schreiben und meckern haben wahrscheinlich zu Hause einen Zierrasen bei dem jedes Gänseblümchen konsequent elimiert wird und zwischen den Stauden ja viel Kies liegt damit sich kein anderes Plänzchen einschmuggeln kann...
Die Gülle fällt nicht vom Himmel. Sie stammt von den Tieren deren Fleisch Sie essen oder deren Milch Sie trinken oder als Käse konsumieren.
@ Dahingesagt
Wäre sehr schön, wenn Sie neben Ihren Aufforderungen an den Bauernverband Ihren löblichen Eigenbeitrag zum Artenschutz nennen würde - als Leuchtturm für andere.
Oder gibt es hier nichts zu berichten?
Kein Verzicht auf Flugreisen, kein Verzicht auf die nächste Kreuzfahrt mit den Oberdreckschleudern, keine Einschränkung beim Fleischkonsum, kein Verzicht auf den privaten Pkw, kein … ?