Wie ein Vortrag mit Musik im Andromedasaal die Liebe zwischen Victoria und Albert lebendig werden lässt.
Das ist ein Stoff, von dem Drehbuchautoren nur träumen können. Diese Geschichte erzählt von einer royalen Liebe, die eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und doch zu einer der großen Liebesgeschichten des 19. Jahrhunderts wurde. Denn sie erzählt von der Liebe einer jungen Königin eines Weltreiches zu einem jungen Prinzen aus einem kleinen, unbedeutenden Herzogtum. Sie erzählt von Queen Victoria von Großbritannien und Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
Musikalischer Vortrag
Weil die vor 200 Jahren geborenen liebenden Helden dieser Geschichte ein Doppeljubiläum feiern, stehen sie in Coburg im Zentrum vieler Veranstaltungen und Huldigungen. Groß der Andrang bei einem musikalischen Vortrag, bei dem sich Landesbibliothek und Volkshochschule Coburg verbündet und künstlerische Unterstützung beim Landestheater geholt hatten.
"Innigstgeliebte Victoria" - diese emphatische Anrede Alberts in einem frühen Liebesbrief an Großbritanniens Herrscherin hatte die aus Coburg stammende Musikwissenschaftlerin und Musikerin Angelika Tasler als Motto eines Abends gewählt, den sie gemeinsam mit der Sopranistin Judith Kuhn und dem Bariton Martin Trepl im Andromedasaal der Landesbibliothek in Schloss Ehrenburg gestaltete. In ihrer Darstellung konzentrierte sich Tasler zunächst auf die höchst unterschiedlichen Ausgangspunkte dieser besonderen Liebesgeschichte. Hier der von der britischen Gesellschaft belächelte Prinz aus dem kleinen Herzogtum, dort die Herrscherin über ein Weltreich.
Das Leben von Prinz Albert in Großbritannien - es war ein stetiger Kampf um Anerkennung durch die britische Gesellschaft. Bei allem, was Prinz Albert in Angriff genommen und umgesetzt habe, musste er, so Tasler, Widerstände überwinden - beispielsweise auch beim Projekt des Kristall-Palastes für die von ihm initiierte Weltausstellung 1851.
Zu Tode gearbeitet
Aber auch die Liebe zwischen Cousine und Cousin hatte ihre Schattenseiten, die Angelika Tasler keineswegs verschwieg, wenn Victoria ihm die Freiheit verwehrte, die Angehörigen seines Hofstaates selbst auszuwählen. Illusionslos auch Taslers Blick auf den frühen Tod des Prinzen: "Prinz Albert hat sich buchstäblich zu Tode gearbeitet, wenn man sich sein Arbeitspensum ansieht."
Prinz Albert als liebender und eifriger Vater im Kreise seiner insgesamt neun Kinder, Prinz Albert als unermüdlich Briefe und Konzepte schreibender Mann, Prinz Albert als fortschrittlich gesinnter Denker - alle diese Facetten beleuchtete Angelika Tasler in ihren Ausführungen.
Auf den Spuren Mendelssohns
Zusätzlich aber brachte sie die musische Seite des erst spät mit dem Titel Prinzgemahl versehenen Coburger Prinzen zum Klingen - mit Liedern, die Albert vor allem in seinen jungen Jahren komponiert hatte. Von Angelika Tasler aufmerksam am Flügel begleitet, interpretierten Judith Kuhn und Martin Trepl abwechselnd ausgewählte Lieder sowie abschließend das Duett "Liebe hat uns vereint".