4. Parteien
In den 80ern zogen die Grünen als vierte Kraft in den Bundestag ein. Aber auch in der DDR gab es mehrere Parteien : Die machtlosen "Blockparteien" verschleierten die Herrschaft der SED. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands gewann offiziell jede Wahl mit über 99 Prozent - und jeder wusste, dass es nicht mit rechten Dingen zuging. Gegen die Fälschung der Kommunalwahl im Mai 1989 wurde protestiert. Daraus entwickelten sich die Montagsdemos.
5. Rituelle Aufnahme in die Gemeinschaft
Während fränkische Kinder "Herr, deine Liebe" sangen, schmetterten die Thüringer "Fröhlich sein und singen, stolz das blaue Halstuch tragen": Im Westen wurden Kinder durch Kommunion, Firmung oder Konfirmation samt zugehörigem Unterricht mit einem festlichen Ri tus in die Gemeinschaft aufgenommen - und reich von Verwandten beschenkt. Das Pendant im Osten (Jungpioniere und Jugendweihe) war sozialistisch statt christlich angelegt.
6. Indianer
Im Westen war der Franzose Pierre Brice Star der Karl-May-Verfilmungen rund um den edlen, guten (und ja auch nett anzusehenden) In dia ner Winnetou. Im Osten drehten die Defa-Studios ebenso legendäre Indianerfilme mit dem Serben Gojko Mitic. Der Defa-Häuptling war mindestens genauso ein Frauenschwarm wie der bundesrepublikanische Ober-Apache und übernahm nach der Wende dessen Rolle bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg.
7. Urlaub
Mit dem Flieger nach Spanien und in ein großes Hotel voller deutscher Touristen am Meer - das war für viele im Westen der perfekte Urlaub . DDR-Bürger fuhren in "sozialistische Bruderländer" oder an die Ostsee - wenn sie Glück und Beziehungen hatten. Ansonsten urlaubten sie gern an der Mecklenburgischen Seenplatte in Bungalows ihres Betriebs. Statt (Reise-)Freiheit gab's Freizügigkeit: Nirgendwo auf der Welt war FKK so verbreitet wie in der DDR.
8. Die Grenze
Längst ist die Grenze museumsreif: Ein Modell aus dem Zweiländermuseum Rodachtal in Streufdorf, zeigt beispielsweise die verschiedenen Sicherheitsstufen, der Blick in den Führungsturm der DDR-Grenzsicherung bei Gompertshausen (Heldburg) zeigt die Geschichte im Maßstab 1:1. Den Turm hat Familie Erhard gekauft, vor dem Abriss gerettet und zugänglich gemacht. Originalausstattung wie die Kurbel für den Suchscheinwerfer erinnern an die DDR als Regime, das seine Bürger als potenzielle "Republikflüchtlinge" verfolgte.