Seit drei Jahren produziert die Firma "Yalap und Yüce" Kunststoffteile auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfirma Hummel. Mit einer Kombination aus türkischen und deutschen "Tugenden" sind sie auf Erfolgskurs.
Die Maschine, welche die Brüder Ali und Zafer Yalap und ihr Schwager Hüseyin Yüce vor einigen Jahren gekauft hatten, war zu groß und passte nicht in ihre Firmenhalle in Küps. Deshalb suchten die drei Unternehmer für ihre "Yalap + Yüce Kunststofftechnik GmbH" eine neue Immobilie. Die drei Unternehmer wurden auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfirma Hummel in Sonnefeld fündig.
"Eben typisch türkischer Unternehmer. Erst die Maschine kaufen und dann gucken, ob sie in die Halle passt. Mit der Immobilie in Sonnefeld war es Schicksal. Wir sind herumgefahren und sie war frei", sagt Zafer Yalap und lacht. Die zu große Maschine war freilich nicht der einzige Grund für den Umzug in den Landkreis Coburg. "Küps war einfach zu klein, es gab keinen Platz für Wachstum. 2010 haben wir das Gelände in Sonnefeld komplett übernommen, am 15. September", erinnert sich Ali Yalap noch ganz genau.
Die Firma der beiden Brüder Yalap und ihres Schwagers Hüseyin Yüce stellt Kunststoffteile her, die man im Alltag nicht sieht, aber die sehr wichtig für die Funktion von Autos und elektronischen Geräten sind. Sie stellen Produkte für die Autozuliefererindustrie oder Elektronikunternehmen, wie Philips her. "Wir bekommen oft Aufträge für kleinere Mengen oder schwierige Teile von größeren Firmen, wie der Unternehmensgruppe Dr. Schneider", erklärt der jüngere Bruder Zafer Yalap. Auch für Mercedes-AMG produzieren die Sonnefelder Plastikteile.
"Wir machen Serien mit 500 000 oder 20 000 Stück, sehr unterschiedlich", ergänzt der 51-jährige Ali Yalap.
Gemeinsam mit seinem Bruder führt er Landrat Michael Busch (SPD) durch die Produktionshalle. Der Landrat ist im Rahmen des Unternehmerdialogs mit seinem Wirtschaftsförderer Martin Schmitz zu Besuch. Die Halle macht einen aufgeräumten Eindruck, überall stehen Kartons mit kleinen Plastikteilen rum.
Es ist noch Luft nach oben "Hier haben wir noch genügend Platz zum Wachsen, das Objekt haben wir auch für die Zukunft gekauft. Die Leitungen liegen schon, dadurch können wir schnell neue Maschinen aufstellen", erklärt Ali Yalap. Rund vier Millionen Euro haben sie in ihre neue Firmenzentrale und Produktionsstandort in Sonnefeld investiert und neue Arbeitsplätze geschaffen. "In den vergangenen zwei Monaten haben wir rund 10 Leute angestellt, es ist eine internationale Belegschaft", so Ali Yalap.
50 Mitarbeiter in Sonnefeld Insgesamt arbeiten rund 50 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb in Sonnefeld. "Momentan haben wir vier Auszubildende im Bereich Büro und Maschineneinrichter", so Zafer Yalap.
Dennoch spüren die Unternehmer den Fachkräftemangel, wie Zafer Yalap verrät: "Hilfsarbeiter zu finden ist nicht so schwierig, aber bei Fachkräften sieht es anders aus."
Die Wirtschaftskrise hat ihr Unternehmen nach eigenen Aussagen gut überstanden. Nicht zuletzt, weil sie sich nicht nur auf einen Bereich spezialisiert haben. "Wir stehen auf mehreren Beinen", sagt der 48-jährige Zafer Yalap. Er ist für die Kundenbetreuung, sein Bruder Ali für die Spritzerei und Schwager Yüce für die Montage zuständig. Jeder hat sein Spezialgebiet, aber alle gehören zu einer Familie, die, wie die beiden Brüder mehrfach betonen, immer viel geholfen hat.
Ihr Vater war Gastarbeiter der ersten Generation und kam 1972 aus Anatolien nach Deutschland. Die Familie folgte 1979. Bevor die Yalap-Brüder und ihr Schwager die Firma 1998 gründeten, haben sie bei der Firma Dr. Schneider gearbeitet und dort erste Erfahrungen in der Plastikindustrie gesammelt. Zeitweise haben sie auch einen Gastronomiebetrieb geführt. Die Firmenbesichtigung mit dem Landrat neigt sich dem Ende. "Bei türkischen Unternehmern ist ein großer Wille zur Selbstständigkeit vorhanden, die haben oft mehr Mut", so Busch. Zafer Yalap nickt: "Wir Türken brauchen für eine Entscheidung nur fünf Minuten und fangen gleich an." Da kommt es eben vor, dass die Halle für die neue Maschine zu klein ist, aber das Problem haben sie ja auch gelöst.