Text auswendig lernen, Regieanweisungen befolgen und vor rund 200 Zuschauern auftreten. Die Schüler der Theatergruppe der CO II legen sich bei den Proben für eine moderne Interpretation von "Des Kaisers neue Kleider" ins Zeug.
Panisch, überlegt, Arm in Arm oder sich verbeugend - so lesen sich nur einige Regieanweisungen, die Laura Schrutka, Ludwig Seubert oder Valerio Scotti beachten müssen. Sie bereiten auf zwei große Auftritte im Stück "Des Kaisers neue Kleider", frei nach dem Märchen von Hans Christian Andersen, vor.
Die feindliche Armee steht an der Grenze, der Staatshaushalt ist ruiniert. Aber die Kaiserin gibt ihr Geld lieber für neue Kleider aus. Eine Revolution steht kurz bevor, aber ein gewiefter Plan soll das Königreich noch retten - so die Ausgangslage der Geschichte.
Bis zur Premiere gilt für die Schüler der Theatergruppe der CO II: üben, üben, üben. "Halt", ruft Lehrer Daniel Stephan, "den Abgang müssen wir nochmal üben." Gemeinsam mit seiner Kollegin Judith Fischer führt er Regie. Die Schüler gehen wieder zurück auf die Bühne und proben die Szene erneut. "Na dann wissen wir ja, was wir noch proben müssen", sagt Stephan. Immerhin ist es nicht mehr lange bis zu den Aufführungen übernächste Woche - und da muss alles passen.
Ein Jahr Vorbereitung "Wir üben eigentlich schon das ganze Schuljahr. Wir wollten in diesem Jahr unbedingt was mit unserer Tanzgruppe machen und sind auf das Lied ,Kleider machen Leute' gestoßen. Und da passte das Märchen ,des Kaisers neue Kleider' perfekt", erinnert sich Stephan, der die Theatergruppe schon seit neun Jahren betreut.
Aus dem knapp zweiseitigen Märchen machte der Deutsch- und Englischlehrer ein 36 Seiten dickes Script, mit acht Szenen und rund 70 Minuten Spielzeit - eine moderne Interpretation des Märchens. Kann man diesen Arbeitsaufwand in Zeit bemessen?
Bevor Stephan antworten kann, sagt Fischer: "Die Zeit ist für dich nicht messbar." Der 36-jährige Lehrer nickt und konzentriert sich wieder auf die Probe. Bevor es weiter geht, müssen noch die Kostüme angelegt werden, auch hier achtet Stephan auf jedes Detail und holt noch schnell das Diadem für die "Kaiserin Mariella die Modische", verkörpert von der 16-jährigen Laura Schrutka. "Ich bin schon seit drei Jahren in der Theatergruppe. Der Text geht eigentlich, aber alles kann ich noch nicht", sagt Schrutka. Den Kindheitswunsch Schauspielerin zu werden hat sie zwar inzwischen aufgegeben, wie sie verrät, aber in der Theatergruppe "macht es immer sehr viel Spaß".
Die Rolle der selbstverliebten Kaiserin beherrscht sie schon sehr gut. Nichtsdestotrotz: Aufregung vor dem Tritt ins Rampenlicht ist da: "Kurz davor stirbt man fast vor Aufregung, weil viele im Publikum sitzen, die man kennt. Außerdem habe ich Angst den Text zu vergessen, dass ist mir schon passiert."
Raum für Improvisation So wichtig ist das genaue Rezitieren des Textes gar nicht, wie Stephan verrät: "Die Schüler improvisieren gerne, wichtig ist das bestimmte Stichworte fallen und alle miteinander interagieren." Das größte Problem sind denn auch die Räumlichkeiten: "Wir proben in Schulräumen und haben nur eine Generalprobe auf der Bühne, aber mit der neuen Halle wird es im nächsten Jahr vielleicht besser", hofft der theaterbegeisterte Lehrer.
Für die nächste Szene betreten der Kriegsminister, in Rüstung, der Kanzler, in edlem Gewand, einige Diener und die Kaiserin, in prachtvollem Kleid, die Probenbühne. "Nun gut, wenn alle hier so begeistert sind von der Robe, dann wollen wir gehen und sie unserem Volk zeigen", sagt die Kaiserin. Was es mit dieser speziellen Robe auf sich hat, wird erst bei den Aufführungen enthüllt.
Zwei AufführungenTermine Am Montag, 15. Juli, und am Dienstag, 16. Juli, ist das Stück jeweils um 19 Uhr in der Turnhalle der CO II zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Schauspieler Laura Schrutka (9C), Ludwig Seubert (9G), Valentin Kummert (10A), Kevin Kraus (7C), Maximilian Kowol (7F), Emilia Schmied (7F), Laura Weigandt (7F), Alina Abel (8A), Valerio Scotti (8B) und Celine Makowka (9D)