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Straßennamen in der Region Coburg erzählen: Fremde wird zur neuen Heimat

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Sprechende Straßennamen: Neue Heimat in Coburg.Foto: Jochen Berger
Sprechende Straßennamen: Neue Heimat in Coburg.Foto: Jochen Berger
Heimkehrerstraße in RödentalFoto: Rainer Lutz
Heimkehrerstraße in RödentalFoto: Rainer Lutz
 
Gothaer Straße und Ostlandstraße in RödentalFoto: Rainer Lutz
Gothaer Straße und Ostlandstraße in RödentalFoto: Rainer Lutz
 
Brandenburger Straße in RödentalFoto: Rainer Lutz
Brandenburger Straße in RödentalFoto: Rainer Lutz
 
Thüringer Straße in CoburgFoto: Jochen Berger
Thüringer Straße in CoburgFoto: Jochen Berger
 
Schlesierweg und Baltenweg im Coburger HeimatringFoto: Jochen Berger
Schlesierweg und Baltenweg im Coburger HeimatringFoto: Jochen Berger
 
Baltenweg im Coburger HeimatringFoto: Jochen Berger
Baltenweg im Coburger HeimatringFoto: Jochen Berger
 
Sudetenweg im Heimatring in CoburgFoto: Jochen Berger
Sudetenweg im Heimatring in CoburgFoto: Jochen Berger
 
Heimatring in CoburgFoto: Jochen Berger
Heimatring in CoburgFoto: Jochen Berger
 

So spiegelt sich in Straßennamen die Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik auch in Coburg und Rödental.

Als die Welle der Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg den westlichen Teil des geteilten Landes traf, war die Lage eine völlig andere als heute. Millionen von Menschen mussten in einem Landesteil untergebracht werden, in dem auch ohne sie blanke Not herrschte. In Stadt und Land wurden Hauseigentümer gezwungen Flüchtlinge aufzunehmen.


Wohnraum war knapp


Eine Parallele zu heute: Willkommen waren die Flüchtlinge damals vielen nicht, obwohl sie nicht aus einer fremden Kultur kamen. Wohnraum war knapp. Ihn zu schaffen war ein Ziel, zu dessen Umsetzung es entschlossenes Vorgehen brauchte. Einer, der hier keine Kompromisse einging war damals Oeslaus Bürgermeister Ferdinand Fischer. Weil staatlicher Grund für die Baulandbeschaffung zu bevorzugen war - aber nicht dort lag, wo Fischer die Wohnblocks und Häuser für die Neubürger bauen wollte - kaufte und tauschte er Domänenland.


Heimkehrerstraße

"Das war harte Arbeit", kommentierte er sein Vorgehen später. Arbeit, die von Erfolg gekrönt war. Aus dem damals kleinen Dorf Oeslau wurde rasch ein beachtlicher Ort. Namen wie Ostlandstraße, Danziger, Leipziger oder Gothaer Straße erinnern daran, wie die Bebauung dort entstand. Sinnbildlich, und daher in mehreren Gemeinden zu finden, ist die Heimkehrerstraße.


In den folgenden Jahren sorgte ein Städtebauprogramm, das Fischer für seine Gemeinde regelrecht dem zuständigen Ministerium abgerungen hatte, für ein Wachstum, das später in der Großgemeinde und schließlich in der Erhebung zur Stadt Rödental mündete.


Zustrom von Heimatvertriebenen ließ Coburgs Einwohnerzahl kräftig wachsen


Von Flucht und Vertreibung im Gefolge des Zweiten Weltkriegs erzählen auch in der Stadt Coburg viele Straßennamen vom Karpatenweg über den Ostpreußenweg bis zum Schlesierweg. Für viele Flüchtlinge wurde Coburg buchstäblich zur "Neuen Heimat". Der Zustrom der Heimatvertriebenen ließ die Einwohnerzahl von 32552 im Jahr 1939 auf zeitweilig mehr als 50000 ansteigen (1947).