Auch eine starke Leistung des schwedischen Mittelmanns kann die 30:32-Heimniederlage vor 2358 Zuschauern gegen den ThSV Eisenach nicht verhindern.
CoburgDoppelspieltag sowohl in der Basketball-Bundesliga und als auch in zweiten Handball-Bundesliga: Für den HSC 2000 Coburg bedeutete dies am Freitagabend Derbyzeit gegen den ThSV Eisenach. Die abstiegsbedrohten Thüringer, die mit Nicolai Hansen auf einer ihrer Abwehrrecken verzichten mussten, waren die effektivere Mannschaft und nahmen deswegen verdient erstmals mit einem 32:30-Erfolg beide Zähler mit in die Wartburgstadt.
HSC 2000 Coburg -
ThSV Eisenach 30:32 (17:18)Eisenachs Spielmacher Marcel Schliedermann, hinter dessen Einsatz ein Fragezeichen stand, war mit von der Partie. Coburg konnte zum dritten Mal in Folge mit der gleichen Formation antreten, ein Novum in den letzten eineinhalb Jahren. Zur gleichen Zeit als Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer auf dem Frühlingsfest den Zapfhahn zur Eröffnung ins erste Fass einschlug, erzielte Felix Sproß die Coburger Führung in einem von Beginn an stimmungsgeladenem Derby. Statt 3:1 nach einem frei vergebenen Konter stand es wenig später wieder remis. Mit zum Teil sehenswerten Spielzügen legte Coburg dann immer ein Tor vor, aber Eisenach zog nach. Ein Rhythmus, der bis zur zehnten Minute so durchgehalten wurde, ehe die Coburger ab Mitte der ersten Hälfte immer einen knappen Rückstand hinterherlaufen mussten - auch bedingt durch einige strittige Schiedsrichterentscheidungen. So sah Stefan Lex in der 15. Minute eine diskussionswürdige Rote Karte, die das Momentum auf die Gästeseite brachte.
Bei Eisenach stach Marcel Niemeyer am Kreis heraus, der immer wieder gut bedient wurde und kaum zu stoppen war. Coburg gefiel durch mannschaftliche Geschlossenheit, ließ aber insgesamt mehr Chancen liegen als der Gegner. Das war auch der Hauptgrund, warum es nicht mehr gelang, in Führung zu gehen, zumal 18 Gegentore in der ersten Halbzeit für die HSC-Abwehr neben den Torhütern auch kein gutes Zeugnis ausstellen ließen.
Gleich nach Wiederanpfiff ging das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler auf HSC-Seite nicht gut, Eisenach legte ein weiteres Tor vor. Aber die Coburger profitierten weiter vom sicheren Auge von Tobias Varvne, der immer wieder die Lücken inklusive Torwart ausspähte. Doch das Fehlen von Lex machte sich zunehmends bemerkbar, die Coburger ließen nun beste Chancen liegen. Das nutzte Eisenach weiter sehr zielstrebig gegen eine schwache HSC-Defensive. Die Thüringer gingen nach 40 Minuten erstmals mit drei Toren in Führung. Jan Gorr rief seine Spieler zur Auszeit, wie wenig später auch André Kühr, nachdem Coburg den erneuten direkten Anschluss geschafft hatte. Die Partie, die den Tabellenunterschied beider Teams zu keinem Zeitpunkt abbildete, nahm Mitte des zweiten Abschnitts nochmals so richtig Fahrt auf.
Dabei bekam der HSC den Ex-Coburger Matthias Gerlich überhaupt nicht in den Griff, der ein ums andere Mal aus dem Rückraum einnetzte. Ganz anders auf der anderen Seite: Erst vergab Flo Billek einen Strafwurf, dann Lukas Wucherpfennig völlig frei stehend, ehe sich Jan Gorr nach einer Beschwerde die Gelbe Karte "abholte". Die beiden beschriebenen vergebenen Großchancen waren eine Art Schlüsselszene für diese Partie. Denn anstatt die Chancen für eine mögliche Führung zu nutzen, setzte sich Eisenach erneut auf drei Treffer ab. Zudem haben die Gäste die an diesem Tag einzige Stärke im HSC-Angriff erkannt und nahmen Varvne in Manndeckung.
HSC nutzt seine Chancen nicht
Nach dem ersten vergebenen Strafwurf von Gerlich, der an Jan Kulhanek scheiterte und wenig später mit einem Wurf aus dem Rückraum sein Ziel verfehlte, und dem Anschlusstreffer von Kapitän Till Riehn zum 29:30, der dabei von Miljak hart attackiert und mit Rot bestraft wurde, hatte der HSC noch einmal eine Chance auf zumindest einen Punkt.
Doch wieder vergaben die Coburger eine gute Möglichkeit und hatten darüber hinaus auch wenig Kredit bei den Unparteiischen, als beispielsweise Jakob Knauer von der ThSV-Abwehr - die dabei noch durch den Kreis lief - in die Zange genommen wurde, es aber bei einem Freiwurfpfiff blieb. Aber unter dem Strich geht der Sieg der Eisenacher absolut in Ordnung, weil sie diesen einfach mehr wollten.
HSC 2000 Coburg - ThSV Eisenach 30:32 (17:18)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig (1), Felix Sproß (4), Dominic Kelm (2), Sebastian Weber (1), Stefan Lex (1), Benedikt Kellner, Florian Billek (4/2), Till Riehn (2), Jakob Knauer (3), Tobias Varvne (11), Romas Kirveliavicius (1)
Trainer: Jan Gorr
ThSV Eisenach: Stanislaw Gorobtschuk, Jan Steffen Redwitz (1); Hannes Iffert, Pascal Küstner, Adrian Wöhler (2), Ibai Meoki-Etxebeste (1), Daniel Luther, Matthias Gerlich (11/5), Duje Miljak, Marcel Schliedermann (3), Luca-Max Baur, Noah Benjamin Streckhardt, Marcel Popa, Marcel Niemeyer (7), Willy Weyhrauch (1), Alexander Saul (6)
Trainer: Andre Kühr
SR: Ronny Dedens/Nico Geckert
Spielfilm: 0:1 (2.), 2:1 (3.), 3:2 (7.), 5:4 (9.), 6:7 (12.), 7:9 (15.), 10:10 (19.), 11:13 (21.), 13:14 (24.), 15:15 (27.), 15:17 (28.), 17:18 - 17:19 (31.), 19:20 (34.), 20:20 (36.), 21:23 (39.), 22:25 (41.), 24:25 (42.), 26:26 (45.), 27:29 (49.), 27:30 (51.), 29:30 (55.), 30:31 (59.), 30:32
Zuschauer: 2358
Siebenmeter: 2/3 (Billek scheitert an Gorobtschuk) - 5/6 (Gerlich scheitert an Kulhanek)
Strafminuten: 4 (Weber, Hagelin); Rote Karte gegen Stefan Lex (15.) - 10 (Miljak 6, Saul, Gerlich