Der TSV Scherneck besuchte bereits 18 Bundesliga-Stadien. Als 19. Station wurde das Max-Morlock-Stadion in Nürnberg auserkoren. Die rund 120 Kilometer dorthin legten 15 Abenteuerlustige mit dem Rad zurück.
Scherneck/Nürnberg"Wir sind größtenteils ehemalige Kicker und wollen mal wieder sportlich aktiv werden", so fiel im April die Antwort von Sven Siegel auf die Frage aus, warum die Schernecker denn ausgerechnet mit dem Fahrrad zum Club nach Nürnberg zum Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach wollten (das Tageblatt berichtete).
"Sportlich aktiv werden" kann in diesem Zusammenhang getrost als Untertreibung betrachtet werden: denn Scherneck und das Max-Morlock-Stadion trennen weit über 100 Kilometer Fahrradstrecke voneinander. Doch Siegel und Andreas Wedel, die zusammen die Bundesligafahrten des TSV Scherneck organisieren, setzten sich die Radtour in den Kopf und konnten immerhin 13 Mitreisende von ihrer Idee überzeugen.
Bunte Fankultur
So begann das sportliche Abenteuer für die Reisegruppe im Alter von elf bis 57 Jahren am Freitagmorgen am Sportheim des TSV mit viel Euphorie. Bei kühlem Wetter machten sich die Radfahrer auf den Weg entlang der Itz gen Bamberg, ein angemessenes Tempo für alle musste aber noch gefunden werden. An den Pausenorten in Kaltenbrunn, Freudeneck, Bamberg und Buttenheim wurde darüber diskutiert, welche Geschwindigkeit denn letztlich die richtige sei - aber natürlich auch über Fußball.
Dabei zeigte sich die bunte Fankultur, die bei den Stadionfahrten des TSV laut Wedel die Regel ist. Nürnberger, Gladbacher, ein HSV-Fan, sogar ein Bochumer scherzten über die Eigenheiten des jeweils anderen Vereins und Fanlagers, traten dann aber wieder gemeinsam in die Pedale. Getreu dem Motto: in den Farben getrennt, in der Sache vereint.
Durch die Zwischenstopps, bei denen der Energiehaushalt auf Vordermann gebracht wurde, ließ sich die Strecke für alle gut bewältigen. Nur in Buttenheim, als auf dem Weg zum Biergarten ein Berganstieg bewältigt werden musste, waren plötzlich zwei Mitstreiter abhandengekommen. Andreas Wedel und Martin Kaiser, der Pressewart der Schernecker Bundesligafahrten, haben innerorts den Anschluss an die Gruppe und damit ebenfalls die Orientierung verloren. Nach kurzer telefonischer Absprache fanden die beiden aber schnell wieder die richtige Route.
Bierfranken als Motivation
Rund um Buttenheim lag auch einer der schönsten Abschnitte der Strecke, entlang der Regnitz zeigte sich zudem strahlender Sonnenschein. Angetrieben von der malerischen Landschaft und gestärkt durch die Aufenthalte in den Biergärten konnte der letzte Abschnitt des Tages in Angriff genommen werden.
Das überwiegend flache Streckenprofil entlang der fränkischen Flüsse wurde nämlich noch einmal von einem Anstieg hinauf zur Unterkunft nach Serlbach bei Forchheim unterbrochen. Nach den Reisestrapazen freute sich Gruppe über drei Dinge: nach 75 Kilometern den Radsattel zu verlassen, eine erfrischende Dusche in der Pension zu nehmen und auf den Schnitzelabend in der integrierten Gastwirtschaft. In geselliger Runde ließen die Schernecker dann den Abend ausklingen, die Wirtsfamilie erlaubte hierfür sogar einen Kasten Bier mit aufs Zimmer zu nehmen.