HSC wird nach der Pause von Lübeck vorgeführt

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Anton Prakapenia gehörte mit drei von vier verwandelten Würfen aus dem Feld noch zu den sichersten Coburger Schützen. Foto: Iris Bilek
Anton Prakapenia gehörte mit drei von vier verwandelten Würfen aus dem Feld noch zu den sichersten Coburger Schützen.  Foto: Iris Bilek

40 Minuten waren die Coburger in Lübeck auf Augenhöhe, dann brachte die Gorr-Truppe im Angriff kaum mehr etwas zustande und verliert mit 22:28.

Die Bäume wachsen eben doch nicht in den Himmel. Im Aufeinandertreffen der heimstärksten gegen die auswärtsstärkste Mannschaft gab es für den HSC 2000 Coburg beim VfL Lübeck-Schwartau am Freitagabend nichts zu holen. Fast ständig lief das Team von Jan Gorr einem Rückstand hinterher. Immer wenn sich die Coburger herangekämpft hatten, war Lübeck zur Stelle, und nach der Pause vernagelte Dennis Klockmann im Lübecker Tor seine Kiste. Das 28:22 war die Konsequenz einer äußerst schwachen Coburger Angriffsleistung nach dem Wechsel, denen nach der 36. Minute nur ein weiterer Feldtreffer gelang. "Unser Bonus, das schnelle Spiel, haben wir heute nicht geschafft, den verdienten Sieg des Gegners müssen wir anerkennen", so Christoph Neuhold.

Da aber auch TuSEM Essen gegen den TV Hüttenberg nicht über ein 24:24-Remis hinaus kam, bleiben die Coburger vorerst punktgleich mit den Essenern an der Spitze der 2. Liga.

VfL Lübeck-Schwartau - HSC 2000 Coburg 28:22 (15:13)

Lukas Wucherpfennig konnte aufgrund eines Virusinfektes die Reise an die Ostsee erst gar nicht antreten, aber auch Lübeck musste mit Pawel Genda und Toni Podpolinski auf wichtige Akteure auf den Halbpositionen im Rückraum verzichten. Die Coburger sahen sich sofort einer offensiv ausgerichteten, hart zupackenden VfL-Abwehr gegenüber, die nach vier Minuten ihre erste Zeitstrafe kassierte. Doch unbeeindruckt davon zogen die Gastgeber ihr Angriffsspiel auf. Fünf Würfe, fünf Treffer, so lautete die VfL-Bilanz nach sieben Minuten. Als dann endlich ein Angriff nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, kamen die Coburger mit einem Konter, der über Florian Billek abgeschlossen wurde, zum Ausgleich - wenig später gab es sogar die erste Coburger Führung. Als dann aber die Gastgeber einen Strafwurf verwandelten und Billek am "Siebenmeter-Killer" der Liga, Dennis Klockmann, scheiterte, wechselte die Führung erneut.

Insgesamt waren die Gastgeber Mitte der ersten Halbzeit durchschlagskräftiger, der HSC hatte seine Probleme mit der Lübecker Abwehr. Dies führte zur ersten Drei-Tore-Führung des VfL, weil in deren Deckung kaum eine Lücke zu finden war. Ab und an fehlte bei schnellen Vorstößen der Coburger etwas der Überblick für den freien Mann, um zu mehr einfachen Toren zu kommen. Nur drei Coburger Treffer gelangen nach dem 6:7 in den zwölf Minuten danach, das konnte die Abwehr nicht kompensieren.

Für Jan Kulhanek kam dann Konstantin Poltrum ins HSC-Tor. Dieser hatte gleich zwei tolle Paraden in kurzer Folge und ebnete seinen Vorderleuten so den Weg zur nächsten kleinen Aufholjagd. Nun blieben die Hausherren sechs Minuten ohne Treffer, mussten den 12:12-Ausgleich hinnehmen. Doch zu schnell fielen die nächsten beiden Treffer für Lübeck, die dann auch noch über einen Gewaltwurf von Martin Waschul den alten Abstand wieder herstellten. Zuvor hatten sie von einer erhaltenen Strafzeit 100 der 120 Sekunden herunterspielen dürfen, was Gorr an der Seitenlinie zu Recht bemängelte.

HSC fehlt Durchschlagskraft

Schnell schaffte Coburg nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich, doch mit einer eigenen Führung wurde es zunächst nichts - bis Marcel Timm auf die Reise geschickt wurde und das 16:17 einnetzte. Das rief VfL-Trainer Greve auf den Plan, der merkte, dass sich sein Team immer schwerer tat, Lücken in die HSC-Abwehr zu reißen und sich immer öfters festlief - Auszeit. Wenn man Coburg bis zu diesem Zeitpunkt eines vorwerfen muss, dann Lübeck immer wieder ins Spiel gebracht zu haben. So vergab Billek beim Stand von 18:18 seinen zweiten Strafwurf, und schon war Lübeck, die sich vom "Strich" sicher präsentierten, wieder vorne. Bei Coburg war anschließend Pontus Zetterman für die Strafwürfe zuständig, verwandelte zwei zum 20:20 (43.). Doch danach das alte Spiel - wieder ging Lübeck drei Tore in Front, da Coburg einfach die Durchschlagskraft im Angriff fehlte. 21 Minuten blieben sie ohne Tor aus dem Feld heraus, versuchten es oft über den Kreis, der jedoch meist gut abgeschirmt war. Zudem brachte die Deckung Jan Schult überhaupt nicht unter Kontrolle.

Der Rückraumlinke hämmerte einen Ball nach dem andren ins Coburger Gehäuse. Auf der anderen Seite scheiterten die Coburger immer häufiger an VfL-Torhüter Dennis Klockmann. Vier Tore in Serie gelangen den Gastgebern, und Klockmann spielte sich mehr und mehr in einen Rausch. Am Ende mussten die Coburger neidlos anerkennen, dass Lübeck völlig verdient beide Punkte behauptete.

VfL Lübeck-Schwartau - HSC 2000 Coburg 28:22 (15:13)

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger (5), Felix Sproß, Anton Prakapenia (3), Florian Billek (4/2), Marcel Timm (2), Jakob Knauer, Pontus Zetterman (5/3), Tobias Varvne (2), Christoph Neuhold (1) Trainer: Jan Gorr

VfL Lübeck-Schwartau: Marino Mallwitz, Dennis Klockmann; Thees Glabisch (6/4), Fynn Ranke (2), Martin Waschul (3), Jan Schult (8), Sebastian Damm (1), Steffen Köhler, Janik Schrader, Finn Kretschmer (4), Tim Claasen, Sigtryggur Dadi Runarsson (1), Jasper Bruhn (1), Antonio Metzner (2) Trainer: Torge Greve

SR: Martin Thöne / Marijo Zupanovic Zuschauer: 2176

Spielfilm: 3:1 (4.), 4:2 (6.), 5:3 (8.), 5:5 (9.), 6:7 (12.), 9:7 (17.), 9:9 (19.), 12:9 (22.), 12:10 (24.), 12:12 (28.), 15:12 (30.), 15:13 - 15:15 (32.), 16:17 (36.), 19:18 (40.), 20:20 (43.), 23:20 (48.), 26:21 (52.), 28:22.

Siebenmeter: 4/4 - 3/5 (Billek scheitert an zwei Mal an Klockmann)

Strafminuten: 6 (Waschul 4, Ranke) - 6 (Neuhold, Hagelin, Prakapenia)

Beste Spieler: Schult, Klockmann - Jaeger, Zetterman

Stimme zum Spiel

Jan Gorr (Trainer des HSC 2000 Coburg): "Es gibt nicht viel drum herumzureden. Es war unterm Strich viel zu wenig, was wir im Abwehr- und Angriffsbereich eingebracht haben, um annähernd Siegchancen zu haben. Fakt ist, dass wir in vielen Phasen des Spiels dem Druck, den Schwartau aufgebaut hat, nicht standgehalten haben. Wenn wir dann auch im Angriff noch gut herausgespielte Chancen nicht verwerten, müssen wir uns nicht wundern."