Haben Sie Ihre Frau bei der Entscheidung nach Coburg zu wechseln, eingebunden oder steht der Reiz, Handball-Trainer in der stärksten Liga der Welt zu werden, über allem?
Meine Frau nicht in diese Entscheidung einzubinden, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Wir sind eine Familie und solche Entscheidungen können nur gemeinsam besprochen, durchdacht und entschieden werden.
Der HSC Coburg hat gute Erfahrungen mit tschechischen Spielern und Trainern gemacht. Egal ob Kamil Piskac, Vladimir Suma, Jan Kulhanek oder Zdenek Vanek - alle waren bescheiden, zuverlässig, aber auch etwas wortkarg. Passen diese Eigenschaften auch auf Alois Mráz?
Ich kenne alle Genannten eigentlich ganz gut und ich weiß, dass jeder seine eigene Persönlichkeit hat. Bei mir ist es genauso. Wenn ich denke, dass ich etwas sagen muss, habe ich kein Problem damit. Bodenständig und zuverlässig bin ich auch. Das sind aber wirklich nur wenige meiner Eigenschaften, die ich besitze.
Nennen Sie doch noch ein paar weitere Eigenschaften von sich...
Ich würde mich beispielsweise als zielstrebig und ausgeglichen bezeichnen.
Ausgleich kann man bestens beim Angeln finden. Ihr Vorgänger und Neu-Geschäftsführer Jan Gorr ist leidenschaftlicher Hobby-Angler. Ein Hobby, das Sie mit ihm teilen?
Ich war schon einmal angeln, aber in letzter Zeit war das nicht möglich. Weitere Hobbys von mir sind die Musik und natürlich Sport machen.
Ein gutes Stichwort, kommen wir zum Sportlichen. Bei Ihrer Vorstellung vor einer Woche in Coburg haben Sie gesagt, Sie möchten das Maximale aus der Mannschaft herausholen. Wie wollen Sie die Spieler besser machen?
Selbstverständlich werden wir trainieren, und dazu möchte ich jeden einzelnen Spieler und seine Qualitäten bestmöglich einsetzen.
Einige HSC-Spieler haben nicht nur Qualitäten auf der Platte, sondern sind dazu noch wahre Entertainer. Hat Ihnen Jan Gorr schon verraten, wer das größte Schlitzohr im Team ist?
Nein, noch nicht. Manches kann ich mir schon vorstellen, weil ich ein paar Spieler kenne.
Sie übernehmen eine eingespielte Mannschaft, die im Kern zusammengeblieben ist. Wie wird sich der HSC-Handball unter Ihrer Regie in der nächsten Saison trotzdem verändern?
Genau. Der HSC ist eine eingespielte Mannschaft und deswegen möchte ich bestimmte Strukturen beibehalten. Darüber hinaus will ich meine Überlegungen und Spielweise aufbauen. In unserer Abwehr möchte ich flexibel agieren und mit einem schnellen Übergang nach vorne spielen. Damit wir die Klasse halten können, ist es wichtig, unsere individuellen und taktischen Fähigkeiten zu steigern.
Klassenerhalt ist das große Ziel. Aber ist der Ligaverbleib im Oberhaus und der "Coburger Weg", bei dem Ihnen als langjähriger Nachwuchstrainer sicher das Herz aufgehen wird, überhaupt vereinbar?
Ich glaube, dass dieser Weg auch richtig ist. Allerdings ist die konkrete Umsetzung von der Klubausrichtung und den finanziellen Möglichkeiten abhängig. Ich glaube auch, dass mit diesem Weg alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.
Sie haben sich gegen 100 andere Bewerber um den Trainerposten durchgesetzt. Eine Bestätigung Ihrer Arbeit. Aber spüren Sie deshalb auch größeren Druck?
Größeren Druck spüre ich nicht. Ich war und ich bin mir meiner Aufgaben bewusst.
Nach aktuellem Stand ist der Trainingsauftakt für den 6. Juli geplant. Wie wird sich die Vorbereitung auf die neue Saison infolge des Coronavirus verändern?
Dies ist abhängig vom Verlauf der Pandemie und den Lockerungen, die jetzt nach und nach in Kraft treten werden. Es ist aber klar, dass wir mit den Spielern vorsichtiger starten und die Belastung gut steuern müssen.