Coburg
Handball

HSC-Geschäftsführer Michael Häfner: "Konstruktive Kritik belebt den Sport"

Das Gründungsmitglied des HSC 2000 Coburg spricht über seine emotionale Art, das erste Spiel des HSC 2000 und seine kommenden anspruchsvollen Aufgaben.
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Michael Häfner ist seit dem 1. April Geschäftsführer beim HSC 2000 Coburg, zuständig für die kaufmännischen Bereiche, den sportlichen Bereich und die Organisation der Geschäftsstelle. Häfner, dem die Fans dank seiner emotionalen Spielweise den Spitznamen "Maschine" gegeben haben, hatte im September 2000 im allerersten Spiel des Vereins, dem Lokalderby beim BSV 98 Bayreuth (Endstand 29:24-Sieg für Coburg) selbst mitgewirkt, engagierte sich nach seiner aktiven Zeit seit 2011 im Vorstand des Vereins und hat dort besonders in der Jugendförderung große Akzente gesetzt.
Außerdem war er Schülerleiter und Schatzmeister. Er war es auch, der den Kontakt zu Jan Gorr, damals unter Vertrag beim VfL Gummersbach, herstellte. Im Sommer 2013 gab es in einem Eiscafé in Großwallstadt nach einigen Telefonaten das Treffen zwischen dem jetzigen Trainer und Michael Häfner, dem damaligen Sportvorsitzenden.

Der für die Coburger so wichtige erste persönliche Kontakt war hergestellt und mündete vier Monate später in der Vertragsunterzeichnung. Dieses Treffen, das aufgrund des Wunsches nach absoluter Geheimhaltung fernab der Tätigkeitsgebiete der beiden stattfand, ist in Coburg fast schon legendär.

Herr Häfner, Sie sind seit dem 1. April Geschäftsführer. Wie würden Sie Ihr Hauptaufgabenfeld umschreiben?
Michael Häfner: Das ist natürlich mit einem oder zwei Sätzen nur grob zu beschreiben, denn in so einem Sportverein gibt es sehr vielfältige Aufgaben, viele Themen, die tagtäglich anstehen. Aber Hauptaugenmerk gilt klar dem sportlichen Bereich in enger Zusammenarbeit mit Jan Gorr und natürlich auch unserem Jugendkoordinator Martin Röhrig. Aber auch das Thema Finanzen, das ganze Controlling in allen Bereichen, alles was uns rund um den Spielbetrieb betrifft, das sind die täglichen Aufgaben, die mich hauptsächlich beschäftigen.

Sie bringen ja Stallgeruch mit. Sie sind von Anfang an beim HSC dabei. Wo sind die Vorteile und wo sind die Nachteile?
Die Vorteile sind ganz klar, dass ich mich hier in- und auswendig auskenne und schon in allen Bereichen im Verein tätig war. Ich kenne jede Abteilung und jeden. Das ist das Gute am Stallgeruch. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass man als Geschäftsführer eine gewisse Autorität und Position auch gegenüber seinen Mitarbeitern braucht, die darf natürlich auch nicht verloren gehen. Aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg, dass man mich in der Position genauso wahrnimmt, wie ich mich auch im Moment fühle. Ich habe einen guten Start gehabt, habe auch ein gutes Gefühl und der erste Monat war sehr angenehm. Es war wahnsinnig viel los und es hat sehr viel Spaß gemacht.

Sie haben den Start angesprochen. Können Sie sich noch an den Start des HSC vor 18 Jahren erinnern, an Ihr erstes Spiel vielleicht?
Ich weiß nur noch, dass wir in der ersten Saison knapp an Forchheim gescheitert sind. Wir hätten damals im Rückspiel am letzten Spieltag mit zwei Toren gewinnen müssen, haben aber verloren, weil wir kurz vor Schluss noch zwei oder drei Chancen haben liegenlassen. Also es war eine interessante Saison, aber letztendlich hat es dann im zweiten Jahr geklappt und wir sind in die 3. Liga aufgestiegen.
Es hat sich seitdem viel getan, vor allem im Jugendbereich. Das ist wahrscheinlich eines der Hauptaugenmerke in den letzten Jahren und auch in den zukünftigen Jahren?
Also das, was mittlerweile im Jugendbereich passiert, kann man mit dem, was vor zehn oder 15 Jahren gewesen ist, nicht mehr vergleichen. Das ist eine ganz andere Hausnummer, die wir hier mittlerweile betreiben. Das geht schon los von der Betreuung, von der Trainer-Qualität und auch von der Qualität in den Mannschaften und natürlich das ganze Drumherum. Die Umfänge im Trainingsbetrieb, die medizinische Betreuung, die die Kinder brauchen, ist alles in Einklang zu bringen mit den Schülern, die in der Schule natürlich auch ihre Leistung bringen müssen, und wir eine wahnsinnig hohe Forderung an sie haben. Da sind wir jeden Tag und jede Woche gemeinsam gefordert, eine gute Balance zu finden, dass wir sportlich vorankommen und dass die Schüler ihre Leistungen in der Schule so gut wie möglich hinbringen.

Vor zwei Wochen gab es die Lizenz für die kommende Spielzeit ohne Auflagen. Wie wichtig ist das als Basis?
Es freut mich natürlich riesig, dass wir die Lizenz ohne Auflage erhalten haben. Wir können hinter dieser Aufgabe einen Haken machen und unsere weiteren Hausaufgaben bis zum Saisonende vorantreiben. Der Spielerkader für die kommende Saison steht. Wir können die anderen Baustellen, die wir noch offen haben, so im Jugendbereich und in der zweiten Mannschaft, nach und nach schließen. Ich bin zuversichtlich, dass wir vom Zeitplan sehr gut unterwegs sind und wir bald in die Vorbereitungsphase gehen können, was den Dauerkartenvorverkauf oder das Saisonfinale betrifft.

Trainieren Sie weiterhin Schüler- und Jugendmannschaften neben Ihrer Arbeit als Geschäftsführer?

Das war eine Bedingung von den Eltern (lacht). Ich werde diese und die Kinder natürlich nicht im Stich lassen, denn eine Jugendmannschaft zu trainieren, da bin ich jetzt seit sieben Jahren tätig, das ist einfach eine Herzensangelegenheit. Die ganzen Leute, mit denen ich jetzt täglich zu tun habe, die vielen Gespräche, Unterhaltungen und Projekte, da werde ich auf jeden Fall einen Ausgleich brauchen, und das ist dann für mich die Jugendarbeit. Zudem beginne ich jetzt am Wochenende mit meiner B-Trainerausbildung in Würzburg.

Ich weiß, dass Sie auch poltern können. Sie haben bei einem schlechten Spiel der Zweitligamannschaft einmal empfohlen, bei den Schülern zuzuschauen...
Ja gut, wer mich kennt, weiß, dass ich das nicht böse meine. Ich bin emotional bei der Sache. Man kann schon mal ruhig ein bisschen in die Nahtstelle reingehen. Beim Handballspielen muss man auch auf die Nahtstelle gehen, wo es wehtut. Ich denke, konstruktive Kritik oder Anregungen beleben den Sport und das ist auch das, was es so interessant macht und so war das damals im Ansatz gemeint.