HSC gelingt ein "schöner, schmutziger Arbeitssieg"

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Geschafft! Mit 27:25 besiegte der HSC 2000 Coburg am Samstagabend vor 2503 Zuschauern in der HUK-Arena den TV Emsdetten. Dabei erzielte Linksaußen Sebastian Kirchner einen wichtigen Treffer und jubelte dementsprechend. Fotos: Albert Höchstädter
Geschafft! Mit 27:25 besiegte der HSC 2000 Coburg am Samstagabend vor 2503 Zuschauern in der HUK-Arena den TV Emsdetten. Dabei erzielte Linksaußen Sebastian Kirchner einen wichtigen Treffer und jubelte dementsprechend. Fotos: Albert Höchstädter
Der siebenfache Torschütze Matthias Gerlich
Der siebenfache Torschütze Matthias Gerlich
 
Jan Gorr: Wenn Blicke...
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Coburg stoppt den Emsdettener Siegeszug. Dank einer tollen Teamleistung besiegt der HSC den Erstliga-Absteiger mit dem gleichen Ergebnis wie letzte Woche gegen Essen. Die 2503 Zuschauer sahen ein spannendes Spiel.

Auch der TV Emsdetten hat seine erste Niederlage im Jahr 2015 kassiert. In einem interessanten, kampfbetonten Zweitligaspiel mit vielen spielerischen Elementen führte der HSC 2000 Coburg fast von Beginn an, musste gegen den etabliertesten aller Zweitligisten aber bis zum Schlusspfiff zittern, ehe beide Punkte unter Dach und Fach waren.

Seit 1985 ist der TV Emsdetten in der 2. Liga zu Hause, mit zwei Ausnahmen. Einmal musste man absteigen und in der vergangenen Saison war man erstmalig in der Beletage des deutschen Handballs. Durch einen großen personellen Umbruch nach dem Abstieg vor der laufenden Saison hatte man Anlaufschwierigkeiten, kam erst zuletzt mit drei Siegen in Serie richtig ins Rollen.

TVE setzte aus der Not auf Plan B

Doch diesmal dominierte Coburg die Partie von vorne weg, lag nach dem 1:2 nie mehr in Rückstand, während man im Hinspiel erst in der Schlussphase die Wende schaffte. Dabei machte sich beim TVE das Fehlen von Jasper Adams und ihres "Leitwolfes", wie ihn TVE-Trainer in der Pressekonferenz bezeichnete, Olafur Bjar Ragnarsson, der an Rückenproblemen laboriert, auf der Mittelposition bemerkbar.

So musste er auf "Plan B" zurückgreifen und setzte Anton Runarsson auf die Mittelposition. Jan Gorr verzichtete nochmals auf Jiri Vitek.

HSC Coburg gegen
TV Emsdetten 27:25

Nach 49 Sekunden ging der Blick von Dominic Kelm erstmals zu den SR, denn just als er sich lösen wollte um einen Pass von Till Riehn zu erhalten, wurde er mit einem Ziehen am Trikot daran gehindert. Viel zu spät und insgesamt zu selten gab es erst nach 45 Minuten gegen Iso Sluijters dafür die erste Zeitstrafe. So mussten die Fans des HSC fast fünf Minuten auf den ersten Treffer ihres Teams warten.

Die erste Führung gelang beim 3:2, als Johan Andersson, so wie man ihn sehen will, zielstrebig aus zehn Metern "abfackelte" und damit den Gegner, nicht zum letzten Mal, überraschte.

Überfällig war wenig später die Verwarnung gegen Johan Koch, der Dominic Kelm diesmal das Trikot fast über den Kopf zog. Dieses Duell am Kreis gegen Koch oder Andre Kropp war über die gesamte Spielzeit eines der sehenswertesten, oft am Rande des Erlaubten.

Aber auch die HSC-Abwehr langte ordentlich zu, ließ sich vom oft erst langsamen Spielaufbau des Gegners nicht einlullen. Am gefährlichsten war Emsdetten dann, wenn sie nach einem Angriff des HSC nicht lange warteten, sondern schnell versuchten zum Abschluss zu kommen. Wenn da nicht Harvard Martinsen, wie beim Stand von 10:8, einem Torerfolg mit einer reflexartigen Parade im Wege stand.

So erspielte sich Coburg Mitte der ersten Halbzeit eine Vier-Tore-Führung, eben aufgrund der deutlich höheren Trefferquote im Vergleich zu Emsdetten. Bei denen war es vor allem Tobias Rivesjoe im linken Rückraum, gegen den die HSC-Abwehr kein richtiges Rezept fand.

Auf der anderen Seite fiel den Coburgern das Torewerfen mit dem Torwartwechsel von Nils Babin auf Stefan Nippes deutlich schwerer und es bedurfte einiger vergeblicher Anläufe bis der Ball endlich wieder in den Maschen des gegnerischen Tores zappelte.

Nach der Pause war es zwei Mal Philipp Seitle, der den Torreigen eröffnete. Den hatte sich Trainer Jan Gorr zuvor an die Seitenlinie geholt und wohl kurz den Weg aufgezeigt, was zu machen ist. Es war auf jeden Fall erfolgreich zum 18:12.

Sechs-Tore-Führung verspielt

Doch innerhalb von drei Minuten halbierte Emsdetten den Rückstand. Der HSC wirkte mit Ausnahme von Havard Martinsen nun irgendwie unkonzentriert, schenkte unnötig viele Bälle her, hatte zudem Pech mit zwei Pfostentreffern.

Überhaupt war die Torausbeute deutlich schlechter als noch vor der Pause, es lief nicht mehr so locker und manchmal war man einfach zu überhastet, wie beim 22:18 als man zu viel wollte, anstatt ruhig zu spielen.
Durch vier Mann hindurch sollte der Ball zum Kreis, wurde aber abgefangen. Obwohl die Coburger seit der Anfangsphase führten, blieb die Partie offen.

Zudem schwächte eine umstrittene Zeitstrafe nach 54 Minuten (24:21) gegen Dominic Kelm die Coburger zusätzlich. Aber die Mannschaft von Jan Gorr biss sich durch, setzte der individuellen Klasse des Gegners erfolgreich die eigene Teamleistung entgegen.


HSC 2000 Coburg - TV Emsdetten 27:25 (16:12)

HSC 2000 Coburg: Havard Martinsen, Oliver Krechel; Ronny Göhl, Philipp Barsties, Johan Andersson (4), Dominic Kelm (4), Matthias Gerlich (7/1), Sebastian Kirchner (1), Tomas Riha (1), Steffen Coßbau (2), Florian Billek (3), Till Riehn (1), Sebastian Roth (2), Philipp Seitle (2). - Trainer: Jan Gorr.

TV Emsdetten: Stefan Nippes, Nils Babin; Steffen Lokkebo (2), Iso Sluijters, Sven Wesseling, Tobias Rivesjoe (12/2), Stian Brevik, Andre Kropp (1), Anton Runnarsson (2), Ernir Arnarson (2), Oddur Gretarsson (4), Johan Koch (2).
Trainer: Daniel Kubes.

SR: Jan Lier / Manuel Lier (TSV Schmieden).
Strafminuten: 4 (Kelm 4) / 6 (Runnarsson, Sluijters, Koch).
Siebenmeter: 2/1 / 3/2.
Zuschauer: 2503.
Beste Spieler: Martinsen, Gerlich, Kelm / Rivesjoe, Koch.