Poltrum kassiert nur einen Treffer
Die Gäste wurden dann sogar richtig frech, probierten es mit einem Kempa-Trick - allerdings erfolglos. Das nutzte der HSC 17 Minuten vor dem Abpfiff zur erstmaligen Führung seit dem 8:7. Diese hielt der erstmals eingewechselte Poltrum mit zwei parierten Strafwürfen innerhalb von zwei Minuten fest.
Plötzlich lief es - die Gastgeber zogen in kürzester Zeit auf vier Tore davon. Es hätte auch deutlicher werden könnten, aber der Lauf wurde einmal mehr von einem vergebenen Konter gestoppt. Die Dessauer versuchte es mit dem siebten Feldspieler, toppten aber in dieser Phase sogar die Torflaute des HSC in Hälfte 1. Der Absteiger blieb 11 Minuten und 45 Sekunden ohne Treffer, Poltrum hielt seinen Kasten genau elf Minuten lange sauber, bis er den ersten Treffer nach seiner Einwechselung kassierte. Beim Stand von 22:16 wollte Billek Markus Hagelin einen Strafwurf überlassen, doch dieser schüttelte den Kopf.
Also vollendende der HSC-Rechtsaußen den 7:0-Lauf zum 23:16 selbst, Christoph Neuhold setzte noch einen drauf. Gorr konnte zum Abschluss noch seine Youngster bringen - Max Preller auf Linksaußen, Fabian Apfel ins Tor.
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (9 Paraden, 16 Gegentore), Konstantin Poltrum (5 Paraden, 1 Gegentor), Fabian Apfel (1 Parade, 2 Gegentore); Max Preller, Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig (1), Felix Spross (1), Sebastian Weber (1), Anton Prakapenia (8), Florian Billek (4/3), Marcel Timm, Girts Lilienfelds (6), Tobias Varvne (3), Patrick Weber, Christoph Neuhold (1) Trainer: Jan Gorr
Dessau-Roßlauer HV: Dominik Plaue, Philip Ambrosius (14 Paraden, 25 Gegentore); Tomas Pavlicek (2), Libor Hanisch (1), Marek Vanco (4), Florian Pfeiffer (1), Johannes Wasielewski (3), Daniel Schmidt, Philip Jungemann (3), Bruno Zimmermann (3), Tom Hanner (1), Justin Lee Milkow (1), Jan Zahradnicek Trainer: Uwe Jungandreas.
SR: Markus Kauth / Andre Kolb
Spielfilm: 2:2 (3.), 3:3 (7.), 3:4 (9.), 4:5 (11.), 5:5 (13.), 6:6 (16.), 7:7 (20.), 8:7 (22.), 8:9 (25.), 8:10 (27.) - 9:10 (31.), 10:12 (33.), 13:13 (37.), 13:15 (39.), 15:15 (40.), 16:15 (43.), 16:16 (44.), 18:16 (46.), 19:16 (47.), 20:16 (48.), 22:16 (52.), 24:16 (55.), 24:17 (56.), 24:18 (58.), 25:19.
Zuschauer: 1850
Siebenmeter: 3/3 - 0/2 (Pavlicek und Zahradnicek scheitern an Poltrum)
Strafminuten: 4 (Varvne, Timm) - 2 (Pfeiffer) - Rote Karte gegen Pfeiffer (27:15)
Beste Spieler: Prakapenia, Lilienfelds - Vanco, Ambrosius
Stimmen zum Spiel
Jan Gorr (Trainer HSC 2000 Coburg): "Dessau hat sich lange sehr hartnäckig präsentiert. Wir haben zudem sehr viele freie Chancen liegengelassen und es uns deswegen auch schwer gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns frei geschwommen." Stefan Apfel (Vorstandssprecher HSC 2000 Coburg): "Es ist immer schön mit so einem Endspurt einen Sieg einzufahren. Es tut gut, das hat man auch den Fans angemerkt. Die ersten 40 Minuten haben wir unser Rückrundengesicht gezeigt, die letzte Viertelstunde war dann sehr ordentlich und alles in allem war es ein schöner Abschluss." Florian Billek (HSC-Rechtsaußen): "Es war wichtig, dass wir den Zuschauern und auch den Jungs die uns verlassen werden, einen würdigen Abschied bereiteten. Das gehört dazu, dass wir mit allen Mitteln versuchen, mit allem was wir haben, das letzte Spiel zu gewinnen. Wir haben viele Bälle liegen lassen, dann aber alles rausgehauen." Sebastian Weber (HSC-Spielführer): "Es war ein typisches letztes Saisonspiel. Es hat lange gedauert, bis sich ein Sieger herauskristallisiert hat. Dessau-Roßlau hat das schon letzte Woche gegen den TV Hüttenberg gut gemacht. Am Ende hatten wir ein paar Körner mehr und haben diese ins Spiel geworfen."
Quintett verabschiedet
Als ein Coburger Quintett am Samstagabend nach dem 25:19-Sieg mit viel Applaus auf dem Spielfeld der HUK-Arena verabschiedet wurde, waren die schwachen ersten 40 Minuten längst vergessen. Philipp Barsties, Petr Linhart, Patrick Weber, Markus Hagelin und Anton Prakapenia wurden von den Verantwortlichen mit kleinen Aufmerksamkeiten und vor allem warmen Worten bedacht. Prakapenia zeigte sogar nach Abpfiff seines letzten Spiels für die Coburger da nochmals sein Geschick, als er den überreichten Präsentkorb locker und geschickt mit einer Hand ausbalancierte. Sein Ballgefühl wird den Coburgern in der kommenden Spielzeit fehlen.
HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel: "Anton hat eine sehr gute Saison gespielt und Führungsqualitäten gezeigt. Aber ich tue mich schwer einzelne Spieler herauszuheben, weil das die Leistung der anderen in einer Mannschaftssportart nicht richtig widerspiegelt. Uns schmerzt der Abgang von Anton sehr, aber wenn ein Spieler den Wunsch hat, in die 1. Liga gehen zu wollen und ein Angebot hat, kann man das nicht verwehren."
Geehrt wurde auch Florian Billek vom Fanclub "Westkurve" für 1000 erzielte Treffer im HSC-Trikot. Aus diesem Anlass trugen und schenkten die Fans dem auch in dieser Saison in 29 Spielen mit 181 Toren erfolgreichsten Coburger Werfer ein T-Shirt mit dem Tausender-Aufdruck, eingerahmt von Wurfszenen des Rechtsaußen. Billek jagt jetzt den Rekordhalter Ronny Göhl, der mit 1331 Treffern noch mit 323 Torerfolgen vor dem 30-Jährigen liegt. "Man soll sich immer neue Ziele setzen. Aber das Wichtigste ist, dass wir mit der Mannschaft weiterhin Erfolg haben, wir nächstes Jahr wieder angreifen", erklärte Billek. " Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, ist das eine coole Geschichte. Wer weiß was in zwei Jahren ist, ich gebe mir auf jeden Fall Mühe Ronny zu schnappen." Billek stand zudem vier Mal im Team der Woche der "Handballwoche".
HSC war das fairste Team der Liga
40 222 Zuschauer kamen in dieser Saison zu den Heimspielen des HSC, das macht pro Spiel 2117. Das sind im Schnitt 30 weniger als noch in der Spielzeit 2017/2018, aber hinter Hamburg, Nordhorn-Lingen und Balingen-Weilstetten immer noch die viertbeste Zahl der 2. Liga. Und wäre das Aufstiegsrennen bis zum abschließenden Spieltag offen gewesen, hätte der HSC die Vorjahreszahl wohl zumindest bestätigen können.
Im Aufstiegsjahr 2016, als der Tabellendritte noch zum Aufstieg berechtigt war, hatte Coburg mit 58:22 Punkten (bei 21 Teams in der Liga) abgeschlossen, die jetzt erzielten 55:21 Punkte sind somit das beste Abschneiden in Liga 2.
Spitzenreiter sind die Coburger in Sachen Zeitstrafen und Roten Karten - und das im positiven Sinne. Denn mit 206 Strafminuten und zwei Feldverweisen (Prakapenia gegen die Rhein Vikings und Timm bei der HSG Nordhorn-Lingen) sind sie mit Abstand die fairste Mannschaft in der Liga.
Zum Vergleich: Der VfL Eintracht Hagen hat 328 Strafminuten und vier Mal Rot kassiert, Balingen 322 Strafminuten und Sechs Rote Karten. Rotsünder Nummer 1 war der TV Emsdetten mit einem Dutzend Feldverweisen.
Gegen einen fest stehenden Absteiger - mit Mühe und Not - einen unbedeutenden "Sieg" gerettet. Klasse, darauf kann man aufbauen für die nächste - leider sicher wieder enttäuschende Saison.
Immer wieder ist man, offiziell, mit Mittelmaß zufrieden - die besten Spieler lässt man, wieder einmal, gehen. Da verstehe ich die HUK als Sponsor nicht. Was soll das? Lasst es, oder haut mal was rein!
Aufsteigen will man anscheinend sowieso nicht "unbedingt" - da fehlt zumindest mir ein klares Konzept!