Ball bleibt am Boden kleben
Das wurde schnell nachgeholt, denn scheinbar hatte es in der Pause klare Anweisungen gegeben, wie der immer wieder offensiv arbeitenden Abwehr des VfL am besten zu begegnen sei. Das Wichtigste - die Würfe der Coburger fanden jetzt auch den Weg ins Tor. Kurios dabei war die Szene vor dem 16:13, als der Hagener Daniel Mestrum den Ball tippen wollte und dieser am Boden kleben blieb. Auch die Wiederaufnahme klappte nicht, somit war es ein technischer Fehler und der Konter brachte Coburg mit drei Toren in Führung, VfL-Trainer Pfannenschmidt rief zur Auszeit. Danach übertrieb es Coburg ein wenig mit den Kreisanspielen, der Ball blieb immer wieder, und das im wahrsten Sinne des Wortes, kleben. Aber die Umstellung im Rückraum mit Anton Prakapenia, der mit einem guten Auge seine Würfe nicht scharf, aber punktgenau ins Netz setzte, für Neuhold, trug Früchte, da Hagens Abwehr darauf weniger eingestellt schien.
Nach diskussionswürdigen Zeitstrafen Mitte der zweiten Halbzeit gegen Marcel Timm, die Gorr die Gelbe Karte einbrachte, und Markus Hagelin, war Coburg lange in Unterzahl, konnte sich in dieser wichtigen Phase auf Torhüter Kulhanek verlassen, den die Fans mit Sprechchören feierten. Nicht zuletzt dank seiner Paraden überstand der HSC diese letzte kritische Phase und setzte sich wieder auf sechs Treffer ab. Hagen gab sich zwar noch nicht geschlagen, offenbarte jetzt eben in der Abwehr größere Lücken als noch vor der Pause. Der HSC bewahrte die Ruhe und brachte das Spiel sicher nach Hause.
Das nächste Heimspiel sollten sich die Coburger Handballfans bereits jetzt vormerken, denn am Samstag, 20. Oktober, kommt der derzeitige Verfolger Essen in die Vestestadt.
HSC 2000 Coburg - VfL Eintracht Hagen 29:24 (13:12)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (23 Gegentore, 10 Paraden), Fabian Apfel (1 Gegentor, 1 Parade); Markus Hagelin (3), Maximilian Jaeger (3), Lukas Wucherpfennig (5/3), Felix Sproß (1), Anton Prakapenia (4), Florian Billek (1), Marcel Timm (1), Jakob Knauer (1), Pontus Zetterman (3), Tobias Varvne (3), Christoph Neuhold (4) Trainer: Jan Gorr
VfL Eintracht Hagen: Tobias Mahncke (22 Gegentore, 11 Paraden), Nils Dresrüsse (7 Gegentore, 1 Parade); Sören Kress (3/1), Dragan Tubic (2), Tilman Pröhl (3), Bartosz Konitz (2), Jan König, Tom Bergner, Dominik Waldhof, Jan-Lars Gaubatz (3), Andreas Bornemann (3), Daniel Mestrum (6/2), Tim Stefan (2), Damian Toromanovic Trainer: Niels Pfannenschmidt
SR: Markus Kauth / Andre Kolb
Spielfilm: 1:3 (5.), 3:3 (10.), 6:6 (14.), 6:8 (18.), 7:8 (20.), 9:10 (24.), 10:12 (26.), 12:12 (28.), 13:12 - 14:12 (31.), 16:13 (34.), 18:14 (37.), 21:16 (43.), 21:18 (46.), 23:18 (48.), 24:18 (50.), 25:20 (53.), 25:21 (55.), 26:22 (57.), 29:24.
Zuschauer: 1826
Siebenmeter: 2/3 (Billek scheitert an Mahncke) - 3/4 (Kress scheitert an Kulhanek)
Strafminuten: 6 (Knauer, Timm 4) - 10 (Stefan, Tubic, Pröhl, Konitz 4)
Beste Spieler: Hagelin, Prakapenia - Mahncke, Mestrum
Stimmen zum Spiel
Jan Gorr (Trainer des HSC 2000 Coburg): "Hagen hat auf einem guten Level agiert und uns immer wieder vor neue Aufgaben gestellt. Wir mussten mit einer Energieleistung im dritten Spiel innerhalb einer Woche extrem viel investieren und haben jetzt einen Riesenstart hingelegt. Mehr aber auch nicht." Niels Pfannenschmidt (Trainer des VfL Eintracht Hagen): "Meiner Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment machen. Gerade vor der Pause hat sie es taktisch sehr gut gelöst. Aber die Phase vom 10:12 auf 13:12 war ein erster kleiner Knackpunkt und auch aus der Pause sind wir nicht gut rausgekommen. Wenn du in Coburg etwas mitnehmen willst, darf das nicht passieren." Michael Häfner (Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg): "Das war ein körperlich sehr robuster, wahnsinnig spielstarker Gegner. Wir haben uns lange schwer getan, haben dann Zugriff in der Abwehr bekommen. Besonders freut mich, dass sich heute die ganze Breite unseres Kaders gezeigt hat."
Sebastian Weber (verletzter HSC-Kreisläufer): "Bärenstark dass wir diese schwere Partie nach der kräftezehrenden, englischen Woche mit fünf Toren gewinnen. Hagen hat seine Angriffe sehr geordnet vorgetragen, hatte eine klare Spielidee. Mit zunehmenden Spieldauer haben wir es dann besser gelöst."
Marcel Timm (HSC-Kreisläufer): "Das ganze Spiel war von Teamgeist und Emotionen gezeichnet, aber wir haben Stärke bewiesen, gerade nachdem wir uns bis zur Pause recht schwer getan haben. Zwar waren unsere Beine schwer nach dieser englischen Woche, doch es ist jetzt total befreiend mit dem Optimum da rauszugehen."