Im Spiel zwischen dem HSC Coburg und "Altmeister" VfL Gummersbach geht es für beide Teams darum, den Kontakt zur Spitze zu halten. Der klare Heimsieg gegen Nettelstedt gibt der Gorr-Crew viel Selbstvertrauen.
Wenn vor 20 Jahren in der Gründungszeit des HSC 2000 Coburg jemand prognostiziert hätte, dass die Vestestädter in der 2. Bundesliga auf den VfL Gummersbach treffen und in diesem Spiel auch noch klarer Favorit sind, wäre dies belächelt worden.
Denn zum einen wurde dem HSC zu dieser Zeit nie und nimmer der Sprung in diese Liga zugetraut, und zum anderen passte Gummersbach und 2. Liga einfach nicht zusammen.
Doch am Samstagabend ist es zum zweiten Mal so weit, um 19.30 Uhr wird genau diese Partie angepfiffen. Beide Teams hinken den Erwartungen der Fans etwas hinterher, bei Coburg (6. Platz, 4:2 Punkte) war die Klatsche in Aue zumindest in dieser Form nicht eingeplant, ebenso wenig wie bei Gummersbach (7., 3:3) das Remis gegen Essen und danach die Niederlage in Lübeck.
Aber Aue und Lübeck - das sind schon ganz besondere Heimhallen. Zu einer solchen möchte der HSC auch "seine" Arena machen, vor allem wollen beide Teams einen weiteren Rückschlag verhindern und den Kontakt nach vorne halten.
Die kleine Gemeinde Gummersbach, vor Jahrzehnten der Inbegriff des Handballs, steht deswegen nach 53 Jahren in der 1. Liga auch vor einem Neuanfang, den sie unter das Motto "Heimat des Handballs" gestellt haben. Doch zu heimisch sollen sich die Oberbergischen in Coburg nicht fühlen: "Wir wollen variabel und kollektiv agieren." Coburgs Trainer Jan Gorr erläutert seine taktischen Vorgaben so: "Im Angriff müssen wir wieder die gesamte Breite zur Geltung bringen. In der Abwehr nicht nur defensiv stehen, sondern den Gegner mit offensiven Aktionen unter Druck setzen und zu Ballverlusten zwingen."
Für Gorr persönlich ist es unter dem Aspekt seiner "Gummersbach-Geschichte" (siehe "Randnotizen") schon ein besonderes Spiel, ansonsten aber "business as usual". Er weiß, was auf sein Team zukommt: "Absolute, individuelle Qualität mit Alexander Herrmann (Anm. d. Red.: von der HSG Wetzlar) und Janko Bozovic." Der Österreicher im rechten Rückraum war vergangene Saison noch beim TV Emsdetten aktiv und lag auf dem siebten Platz der Torjägerliste.
Von Vorteil könnte für den HSC sein, dass die insgesamt sieben Neuzugänge beim VfL noch nicht voll integriert sind. Zu denen gehört mit Torwart Filip Ivic einer, der als "Königstransfer" der gesamten Liga bezeichnet werden kann. Der kroatische Nationaltorwart und WM-Bronzemedaillen-Gewinner 2013 war seit 2016 beim polnischen Serienmeister (acht Mal in Folge) Vive Kielce aktiv, gewann drei Mal in Folge das Double und stand noch im Juni im Final Four der Champions League.