Sechs der sieben Auswärtsspiele in Aue hat Coburg bisher verloren. Am Freitagabend startet die Gorr-Truppe einen neuen Anlauf beim Abstiegskandidaten.
Das Gastspiel beim EHV Aue am Freitag um 19 Uhr kommt für den HSC 2000 Coburg zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Erzgebirgler blieben in den letzten drei Partien ungeschlagen, holten 5:1 Punkte und haben sich dadurch im Abstiegskampf eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Auf Platz 16 liegend hat Aue derzeit ein Polster von vier Punkten auf Abstiegsrang 17, den der ThSV Eisenach belegt.
EHV Aue - HSC 2000 Coburg
"Wir stehen jetzt auf Platz 3 und das ist unter den Voraussetzungen, wie die Saison lief, ein sehr gutes Ergebnis", sagt HSC-Trainer Jan Gorr. "Natürlich müssen wir, gemeinsam mit unseren Fans, auch in den restlichen Spielen hungrig bleiben. Sind wir das nicht genügend, fehlt der Treibstoff. Auch ich bin manchmal ungeduldig."
Das waren auch die Fans in der vergangenen Woche, als gegen den fast sicheren Absteiger Hildesheim ein knapper, schmeichelhafter Erfolg gelang. In Aue wird eine solche Leistung nicht reichen. "Mit deren 5:1 Punkten aus den letzten drei Spielen werden wir auf einen Gegner treffen, der extrem selbstsicher und motiviert ist, sich einen Bonus im Abstiegskampf geschaffen hat, den sie auf jeden Fall verteidigen wollen", weiß Gorr um die Schwere der Aufgabe für seine Mannschaft, bei der hinter dem Einsatz des erkrankten Romas Kirveliavicius noch ein Fragezeichen steht.
Mit dem lange verletzten Eric Meinhardt scheint sich Aue im Saisonendspurt gefunden zu haben, um Ende August in seine 25. Saison in der 2. Liga gehen zu können. Den HSC 2000 erwartet ein Team mit "Ärmelhochkrempelmentalität", wie es Gorr formuliert hat, dessen "Emotionalität und starke Gemeinschaft sich auf die Zuschauerränge überträgt."
Mit interessanten Abwehrvarianten, die das Passspiel des Gegners einschränken, wird der HSC wohl nicht nur im Angriff vor einige Probleme gestellt werden. Auch in der eigenen Deckung muss die "Schaltzentrale" Eric Meinhardt eingeschränkt werden. Dabei dürfen dessen Nebenleute Mindaugas Dumcius und Janar Mägi jedoch nicht aus den Augen gelassen werden.
Letzter Sieg vor zehn Jahren
Auf jeden Fall war für den Coburger Trainer der Tag der Arbeit ein ebensolcher und weniger ein Feiertag, denn nach dem Vormittagstraining saß er zur Mittagszeit mit dem HSC-Trainerstab in der Geschäftsstelle - nicht nur um die letzten Spiele vorzubereiten, sondern auch bereits für die kommende Saison die Planungen anzustoßen. Doch Aue rückte da nur kurz in den Hintergrund: "Wir wollen Platz 3 verteidigen", gab Gorr als klares Ziel aus.
Die Bilanz der Coburger in Aue ist allerdings bei sieben Gastspielen alles andere als positiv. Jan Gorr, der darauf verweist, mit Hüttenberg schon öfters und auch in der Saisonvorbereitung zu dieser Spielzeit mit seinem Team in der Erzgebirgshalle gewonnen zu haben, wartet mit den Coburgern in Pflichtspielen in Aue noch auf Zählbares. "Aber so oft war ich als Coburger Trainer ja noch nicht dort", sagt Gorr. Das stimmt, denn mit Gorr auf der Bank kassierte der HSC 2000 Coburg zwei Drei-Tore-Niederlagen, eine weitere Pleite mit dieser Tordifferenz gab es vor seiner Zeit. Hinzu kommen zwei weitere mit nur einem Tor Unterschied - das alles in Liga 2. In der 3. Liga, in die beide Teams nach Einführung der eingleisigen 2. Liga 2011 abgestiegen waren, gab es mit einem 26:32 die höchste Niederlage.
Nur einmal, in der Saison 2007/2008 nach dem ersten Zweitliga-Aufstieg, nahm Coburg beim 31:30-Sieg beide Punkte mit. Das vor allem dank acht Toren von Martin Reuter, der zudem als Rechtshänder aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen auf der "falschen", der rechten Rückraumposition, spielen musste. Ein Spieler war damals bereits dabei - EHV-Urgestein Eric Meinhardt, der sechs Mal für sein Team traf.
Freitag, 19 Uhr: EHV Aue - HSC 2000 Coburg
HSC 2000 Coburg: Oliver Krechel, Patryk Foluszny; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Jakob Knauer, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius
Trainer: Jan Gorr
EHV Aue: Radek Musil, Robert Wetzel, Erik Töpfer; Marcel Schäfer, Eric Meinhardt, Kevin Roch, Sebastian Naumann, Bengt Bornhorn, Benas Petreikis, Mindaugas Dumcius, Janar Mägi, Jan Faith, Alexander Koke, Philip Jungemann, Sebastian Paraschiv, Marc Pechstein
Trainer: Stephan Swat
SR: Colin Hartmann / Stefan Schneider