Die Mission Titelverteidigung läuft für das deutsche Duo in Paris erfolgreich an: Gegen die Kasachen Alexander Bublik und Michail Kukuschkin machen "Kramies" beim 6:2, 6:3 kurzen Prozess.
Es waren am frühen Dienstagabend auf Court 3 des Stade Roland Garros im Paris noch nicht einmal 20 Minuten gespielt, da griff der extrovertierte Kasache Alexander Bublik bereits zu einem Mittel, das im Profitennis nicht unbedingt gerne gesehen wird: einem Aufschlag von unten. Kevin Krawietz ließ die vermeintliche Überraschung kalt. Der 28-jährige Witzmannsberger beantwortete die unorthodoxe Aufschlagvariante mit einer platzierten Longline-Rückhand zum zweiten Break und zum 4:1 in Satz 1. Bublik und sein Landsmann Michail Kukuschkin schienen bereits zu diesem Zeitpunkt gebrochen und sollten sich auch im weiteren Verlauf des Erstrundenmatch der French Open nicht mehr aufbäumen. Krawietz und sein Kölner Doppelpartner Andreas Mies setzten sich im Schongang mit 6:2, 6:3 durch.
Anspruchsvoller dürfte die Aufgabe für die deutschen Titelverteidiger in Runde 2 (Termin noch offen) werden. Denn dann treffen Krawietz und Mies auf die Argentinier Diego Schwartzmann (Doppel-Weltrangliste: Position 46) und Federico Coria (618). Bei den French Open im vergangenen Jahr schalteten die Deutschen Schwartzmann und seinen damaligen Partner Guido Pella im Halbfinale in zwei Sätzen aus. Sowohl Schwartzmann als auch Coria tanzen in Paris noch auf zwei Hochzeiten und schlagen am heutigen Mittwoch in der 2. Runde im Einzel auf.
Das werden übrigens auch die im Doppel unterlegenen Kasachen Bublik und Kukuschkin. Ersterer eliminierte am Montag den an Positon 8 gesetzten Franzosen Gael Monfils, Letzterer den Italiener Fabio Fognini (Position 14). Diese Überraschungssiege am Vortag waren vielleicht ein Grund, dass im Doppel gegen Krawietz/Mies von Beginn an die Überzeugung im Spiel fehlte.
Das ursprünglich für mittags angesetzte Match begann nach einer längeren Regenpause erst um kurz vor 18 Uhr. Die French-Open-Sieger des Vorjahres glänzten nicht nur durch ihre neonfarbenen Outfits bei nassgrauen Wetter, sondern auch durch ihr gutes Tennis. Während Mies noch einige Rückschläge zum Warmwerden brauchte, war Partner Krawietz von Beginn an da. Sein erstes Service brachte er ohne Probleme zum 1:1 durch, und bereits im dritten Spiel war das erste Break geschafft. Der Witzmannsberger schob einen Vorhandvolley locker ins Feld zur 2:1-Führung. Hatten die Deutschen bei ihren Returns zuletzt in Hamburg und Rom etwas geschwächelt, ließen sie diesmal kaum etwas liegen. Brachten die Kasachen in Satz 1 ihren ersten Aufschlag ins Feld, gewannen Krawietz/Mies zehn der 15 ausgespielten Punkte - ein überragender Wert.
Auf Körperspannung und große Laufleistung legte der 1,98 Meter große Alexander Bublik an diesem Abend keinen großen Wert. Beim Stand von 2:5 spielte er einen Ball ohne große Not von hinten durch seine Beine und bekam die Quittung mit dem verlorenen Satz prompt serviert. Viel besser wurde es für die Osteuropäer auch im zweiten Satz nicht. Gewehrt haben sie sich lediglich im dritten Spiel, als "Kramies" drei Breakbälle nicht nutzen konnten, sich dabei aber auch selbst im Weg standen. Die vergebenen Chancen sollten an diesem Abend kein Problem sein, denn gleich beim nächsten Aufschlagspiel der Kasachen bekamen die Deutschen die nächsten beiden Möglichkeiten.
Die zweite nutzte Krawietz: der 28-Jährige machte sich bei Aufschlag Kukuschkin ganz lang und brachte die Return-Vorhand gerade noch so ins hintere Feld zum vorentscheidenden Break zum 3:2. Nach 67 Minuten waren Bublik/Kukuschkin erlöst und dürfen sich nun in Paris ganz ihrer Spezialdisziplin, dem Einzel, widmen.