Bisweilen übertrieben die Hausherren es aber auch mit ihrem Einsatz. Der übermotivierte Schliedermann rang Varvne rund zwölf Meter vor dem Tor nieder - der Schwede blieb am Boden liegen und musste minutenlang behandelt werden. In einer kleinen Rangelei tauschten sich die Kontrahenten ihre Meinungen aus. "Die Szene war sinnbildlich für den Charakter in der zweiten Halbzeit. Emsdetten hat wahnsinnig motiviert und engagiert in der Deckung gespielt", so Gorr. "Deshalb kam es zu ganz vielen Zweikampfsituationen - diese ist für uns schlecht ausgegangen."
Coburg hatte zwar zunächst einen weiteren Treffer zum 20:21 kassiert, spielte dann aber seine Überzahl zweimal mustergültig aus. Schröder und Zetterman bedienten zweimal Jaeger auf Linksaußen, der TV-Keeper Paske keine Chance ließ.
Die Gastgeber nahmen sich mit ihren überharten Aktionen und den damit einhergehenden Zeitstrafen selbst den Rhythmus. Schliedermann kassierte fünf Minuten nach der Attacke gegen Varvne seine dritte Zeitstrafe und somit die Rote Karte. Die Coburger nutzten wiederum clever ihre doppelte Überzahlsituation aus und erhöhten ihren Vorsprung auf vier Tore (22:26.).
Dazu konnte sich nun auch Poltrum mit einigen sehenswerten Paraden auszeichnen. "Wir sind in der zweiten Halbzeit in der Abwehr in der Mitte etwas besser postiert gewesen. Wir haben die Räume für die Kreisläufer enger gemacht und nur noch Abschlüsse aus dem Rückraum zugelassen", nannte Gorr neben der konstant guten Angriffsleistung den Schlüssel zum Auswärtssieg.
Ein Doppelschlag von Billek (12 von 13 Würfen) mit Treffern innerhalb von 40 Sekunden sorgte schließlich endgültig für klare Verhältnisse (24:31, 52.). "Ich bin froh, dass wir das Weihnachtsspiel gewonnen haben. Wir wussten, dass es ein heißer Tanz wird, und so kam es auch. Letztendlich sind es die zwei Punkte, die zählen", sagte Felix Sproß. "Das Wichtigste ist aber, dass es hoffentlich Tobi gut geht. Alles andere ist erst einmal egal."
TV Emsdetten - HSC 2000 Coburg 30:34 (17:21)
TV Emsdetten: Maurice Paske (4 Paraden, 12 Gegentore), Ole Lucke (1 Gegentor), Konstantin Madert (7 Paraden, 21 Gegentore) - Tim Weischer, Sören Kress (1), Karl Toom (3), Paul Kolk (1), Marcel Schliedermann (1), Johannes Wasielewski (6), Julian Damm (2), Dirk Holzner (4/2), Jorn Smits (4), Sven Wesseling (5), Maxim Schalles (1), Jan Mojzis (2/1) Trainer: Daniel Kubes HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (8 Paraden, 17 Gegentore), Konstantin Poltrum (6 Paraden, 13 Gegentore) - Maximilian Jaeger (4), Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek (12/2), Marcel Timm (1), Jakob Knauer, Pontus Zetterman (3), Tobias Varvne (7), Stepan Zeman (3), Andreas Schröder (3), Christoph Neuhold (1) Trainer: Jan Gorr
SR: Lucas Hellbusch / Darnel Jansen Spielfilm: 0:1 (1.), 4:2 (5.), 5:6 (9.), 8:10 (14.), 10:13 (18.), 12:15 (23.), 15:19 (27.), 17:21 - 20:21 (36.), 21:24(40.), 23:26 (44.), 24:30 (52.), 28:33 (57.), 30:34.
Zuschauer: 2018
Siebenmeter: 3/3 - 2/3 (Billek scheitert an Paske)
Strafminuten: 18 (Schliedermann 6, Wasielewski 6, Toom 2, Smits 2, Wesseling 2) - 4 (Jaeger, Zeman)
Beste Spieler: Wesseling, Wasielewski/ Varvne, Billek