Der Handball ruht vorerst: Das sagen die HSC-Verantwortlichen

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Ein Bild, an das sich Handball-Fans in den nächsten Wochen gewöhnen müssen: der Handball wird zumindest im Spielbetrieb liegen bleiben. Foto: Sportfoto Zink
Ein Bild, an das sich Handball-Fans in den nächsten Wochen gewöhnen müssen: der Handball wird zumindest im Spielbetrieb liegen bleiben.  Foto: Sportfoto Zink

Die 1. und 2. Handball-Bundesliga setzt den Spielbetrieb bis Ende April aufgrund des Virus aus. Auf Landesebene wird auch pausiert, im Jugendbereich ist die Saison gar beendet.

Ist es ausgerechnet höhere Gewalt, die den HSC 2000 Coburg auf dem Weg in das Handball-Oberhaus stoppen kann? Sportlich schien der Tabellenführer der 2. Bundesliga mit fünf Punkten Vorsprung auf Nichtaufstiegsplatz 3 kaum mehr aufzuhalten zu sein, doch nun könnte vielleicht das Coronavirus dem HSC einen Strich durch die Rechnung machen.

Denn die Handball-Bundesliga gab am Donnerstagnachmittag bekannt, dass der Spielbetrieb in der 1. und 2. Liga ab sofort bis Ende April ausgesetzt wird. "Vom Grundsatz her finde ich es gut, dass jetzt eine klare Entscheidung getroffen wurde, und jeder auch weiß, woran er ist", kommentiert Jan Gorr, Trainer und Sportlicher Leiter des HSC, die Entscheidung. "Es ist eine besondere Situation, und da haben wir alle eine Verantwortung, unseren Teil beizutragen, damit wir diese Virusgeschichte möglichst eindämmen können."

Zunächst vermeldete die Handball-Bundesliga am Vormittag noch, dass vorerst nur der 25. Spieltag am kommenden Wochenende verlegt werden soll. Wenige Stunden später kam dann die Aktualisierung, dass der Spielbetrieb bis Ende April ruhen wird. "Für die HBL GmbH und alle 36 Klubs stellt diese Entscheidung einen sportlich und wirtschaftlich einzigartigen, massiven und bedrohlichen Einschnitt dar. Dennoch hat sich der gesamte Handball-Profisport zu diesem sehr schwierigen Schritt entschlossen, da die oberste Priorität natürlich die Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung sein muss", heißt der Wortlaut der Mitteilung.

Die Zweitliga-Saison soll nach Möglichkeit ab dem 22. April fortgesetzt werden. Dabei sollen die fünf ausgefallenen Spieltage (25 bis 29) zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. "Wir haben bis jetzt eine tolle Saison gespielt und wollen diese natürlich sehr gerne auch ordentlich zu Ende bringen", erklärt Gorr. "In den nächsten vier, fünf Wochen wird zu diskutieren sein, welche Möglichkeiten es da gibt. Es kann sein, dass wir, wenn es weitergeht, sehr viele Spiele in sehr kurzer Zeit haben. Darauf müssen wir entsprechend vorbereitet sein."

Fünf Wochen durchgehend Training sei aber auch keine Option. "Es muss zwischendurch auch eine aktive Regeneration geben. Da gilt es jetzt, alles zu planen. Das werde ich am Wochenende auch tun."

Jugendligen werden beendet

Ebenfalls am Donnerstagnachmittag gab der Bayerische Handball-Verband (BHV) bekannt, dass mit sofortiger Wirkung aufgrund des Coronavirus' der Spielbetrieb im Kinder- und Jugendbereich auf Bezirks- und BHV-Ebene für diese Saison eingestellt wird. Der Erwachsenenspielbetrieb (Bezirks-/Landesebene) ruht bis auf Weiteres.

"Eine definitiv nachvollziehbare Entscheidung", gab Michael Häfner, Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg, auf Anfrage zu Protokoll. "Die Entwicklungen im Land und auf der ganzen Welt in den letzten Tagen deuteten stark daraufhin, dass es bei uns im Handball nicht mehr lange dauern wird, bis uns solche Meldungen erreichen. Das sind Maßnahmen, die erforderlich sind, die Epidemie beziehungsweise Pandemie einzudämmen."

Entscheidung bis zum 19. April

Spätestens zum 19. April wird über eine mögliche Wiedereinsetzung des Spielbetriebs der aktiven Mannschaften beziehungsweise der Saisonwertungen in den jeweiligen Ligen entschieden. Die Handball-Jugendligen befanden sich bereits auf der Zielgerade, den A-Junioren des HSC 2000 fehlte beispielsweise aus den verbleibenden drei Spielen nur noch ein Punkt für den Titelgewinn in der Bayernliga. "Klar ist es auf der einen Seite ärgerlich, aber die Gesundheit der Menschen steht nun mal an vorderster Stelle", erklärt Häfner. "Ob die jetzigen Tabellenstände auch die Endstände sind, muss letztendlich noch vom BHV kommen." Betroffen von der Entscheidung des BHV-Präsidiums sind auch alle Veranstaltungen, Sitzungen und Maßnahmen des BHV, wie Talentförderungen, Schiedsrichterfortbildungen und sonstige Aktionen und Camps des BHV.

Der BHV empfiehlt den Trainingsbetrieb vorerst einzustellen, jedoch sollte hierbei vor allem ein enger Austausch mit den örtlichen Gesundheitsämtern und -behörden stattfinden.

Genau das tun auch die Coburger. "Für heute und morgen haben wir den Trainingsbetrieb der zweiten Mannschaft und Jugendteams eingestellt. Wie es sich in der kommenden Woche verhält, müssen wir mit den zuständigen Behörden vor Ort absprechen. Aber auch hier gilt, dass mit Maß und Ziel gehandelt werden muss", erklärte Häfner am Donnerstagnachmittag. "Gegebenenfalls stellen wir den Trainingsbetrieb analog der Empfehlung der Landesregierung von Bayern auch bis 19. April ein, in der Hoffnung, dass danach wieder der normale Alltag einkehrt."