Die Guards: Point Guard Constantin Ebert ist der Coburger Schlüsselspieler für die kommende Spielzeit. Der 23-Jährige gebürtige Würzburger gehört in fittem Zustand zu den besten deutschen Spielern der ProB Süd. Nach seiner einjährigen Spielpause aufgrund eines Kreuzbandrisses, den sich der 1,82 Meter große Aufbauspieler im August 2018 in einem Testspiel zugezogen hatte, standen zu Vorbereitungsbeginn noch einige Fragezeichen im Raum, die mittlerweile ausradiert sein dürften. "Er verträgt die Belastung sehr gut. Beim Vorbereitungsturnier in Breitengüßbach hat er in zwei Tagen zweimal mehr als 30 Minuten gespielt", sagt Richter über den neuen Coburger Co-Captain.
Auch wenn der neue BBC-Backcourt sehr breit aufgestellt ist, ist Ebert einerseits als Denker und Lenker, aber auch als Punktesammler nicht zu ersetzen. Mit Adams, Franceschi und Dino Dizdarevic haben die Coburger drei offensiv talentierte Guards verloren, der Fokus der anderen Neuzugänge auf diesen Positionen liegt vor allem im Defensivbereich.
Bestes Beispiel ist der 27-jährige Toni Baric, der den Sprung von der zweiten BBC-Mannschaft ins ProB-Team geschafft hat. Der Kroate soll bei Kurzauftritten Intensität ins Spiel bringen, indem er den gegnerischen Aufbauspieler übers Feld "jagt" und sich den einen oder anderen Ball erobert. "Er ist der Mann für die Hallo-Wach-Effekte", sagt Richter.
Ähnlich ideale Verteidiger für eine Pressverteidigung über das ganze Feld, wie sie kommende Saison häufiger angedacht ist, sind die Shooting Guards Sven Lorber und Timo Dippold. Beide sind hart arbeitende und selbstlose Akteure, die genau wissen, was Coach Schabacker von ihnen erwartet, und nach einigen Jahren in der Regionalliga den nächsten Schritt in der Vestestadt machen wollen.
Komplettiert werden die kleinen Positionen von den Bayreuther Doppellizenzspielern Nico Wenzl und Jevon Perschnick. Dem erst 18-jährigen Wenzl wird eine große Zukunft auf der Aufbauposition prophezeit. In der vergangenen Saison führte der Schüler sowohl die zweite Bayreuther Mannschaft in der 2. Regionalliga (15,7 Punkte pro Spiel) als auch das NBBL-Team (17,4 Punkte) an und ist auch beim BBC als Teil der Rotation vorgesehen.
Die Forwards: Small Forward Princeton Onwas und Power Forward Chris Wolf sind als "Starter" und Führungsspieler gesetzt. "Chris liebt diesen Sport und ist durch und durch ein Motivator. Er ist völlig zu Recht Kapitän und hat große Lust, Coburg im dritten ProB-Jahr in die Play-offs zu führen", sagt Richter.
Sportlich macht Wolf als großen Spieler besonders sein lockeres Händchen von der Dreierlinie wertvoll, in der Saison 2018/19 traf der Zwei-Meter-Mann fast 40 Prozent seiner Versuche hinter der 6,75-Meter-Linie.
Eine Wurfquote, mit der auch Neuzugang Onwas sicher gut leben könnte. Der US-Amerikaner ist ein solider Werfer, zeichnet sich aber vor allem durch sein Gesamtpaket aus. "Er ist offensiv sehr vielseitig, kann mit seiner Größe (Anm. d. Red.: 1,98 Meter) auch den Ball nach vorne bringen. Aber vor allem spielt er richtig gerne Defense, das ist bei Amerikanern nicht immer der Fall", erklärt Richter.
Daniel Urbano (kam aus Jena) ist auf beiden Forward-Positionen einsetzbar und wird sowohl Wolf als auch Onwas Verschnaufpausen geben. Der 23-Jährige verpasste die letzten Testspiele, nachdem er im Training umgeknickt war. Pünktlich zum Saisonstart bei der TG s. Oliver Würzburg, für die er zwischen 2014 und 2017 27 ProB-Spiele absolvierte, könnte er wieder einsatzfähig sein.
Die Center: Die Dauer-Baustelle des BBC Coburg, das Rebounding, sollen die beiden 2,06 Meter großen Center Shore Adenekan und Moritz Bär in den Griff bekommen. Während der Brite die vergangenen drei Jahre in der deutschen Regionalliga verbrachte, war der Bayreuther zuletzt für die BSW Sixers in der ProB Nord aktiv - allerdings mit unregelmäßiger Spielzeit. "Moritz bewegt sich als großer Mann gut und bringt die richtigen körperlichen Voraussetzungen mit. Er braucht viel Spielzeit und hat diese bei uns zuletzt immer besser genutzt", so Richter. Das trifft auch auf Adenekan zu, der aufgrund einer Erkrankung verspätet ins Teamtraining eingestiegen ist. Während die defensiven Qualitäten des 27-Jährigen als Ringbeschützer unbestritten sind, muss er sich offensiv noch steigern und seine Zögerlichkeit in der Zone ablegen. Denn körperlich kann dem Modellathleten mit seinen 110 Kilogramm in dieser Liga kaum jemand das Wasser reichen.
Die Liga: 24 Mannschaften, die zur Hälfte in eine Süd- und eine Nordstaffel eingeteilt sind, bilden auch in der kommenden Spielzeit die ProB. Die dritthöchste deutsche Spielklasse versteht sich weiter vornehmlich als Ausbildungsliga. Sechs der zwölf Klubs in der Coburger Staffel (ProB Süd) sind Entwicklungsmannschaften von Erstligisten.
Auch der BBC ging im Sommer eine zunächst auf ein Jahr begrenzte Kooperation mit dem Bundesligisten Medi Bayreuth ein. Inhalt dieser Zusammenarbeit ist, dass drei Bayreuther Talente mit einem Zweitspielrecht auch für den BBC in der ProB auflaufen dürfen. Die Coburger Verantwortlichen legen aber auf ihre Eigenständigkeit großen Wert und sehen sich nicht als ein Farmteam. Obwohl das Durchschnittsalter des Coburger Kaders gerade einmal knapp 22 Jahre beträgt, liegt der BBC in dieser Kategorie nur im Mittelfeld der Liga.
Toptalente, die zum Teil schon Erstliga-Erfahrung vorweisen können, gibt es genug in der ProB Süd. Darunter sind unter anderem Nils Haßfurther (Würzburg), Mateo Seric (Baunach), Matej Rudan (Bayern), Marius Stoll (Ulm) oder Bjarne Kraushaar (Gießen). Besonders die Unberechenbarkeit der zweiten Mannschaften machen die Liga wieder zu einer kleinen Wundertüte.
Wer sind die Favoriten? Die beiden ProA-Absteiger White Wings Hanau, erster Gast in der HUK-Arena am 29. September, und Baunach sehen sich jedenfalls nicht in dieser Rolle. Die Hessen haben fast ihr komplettes Team ausgetauscht und werden sicher eine gewisse Anlaufzeit benötigen, die Young Pikes wurden noch jünger, verzichten zunächst auf einen Importspieler und geben nur das Ziel Play-offs aus.
Aufstiegsambitionen seit mehreren Jahren hegen die ScanPlus Baskets Elchingen, die sich die Dienste des bundesliga-erfahrenen Trainers Igor Perovic gesichert haben. Trotz vieler neuer Spieler haben die Schwaben in der Vorbereitung mit einigen deutlichen Testspielsiegen gegen Konkurrenten aus der ProB einen starken Eindruck hinterlassen. Einen bekannten Coach konnte auch die Orange Academy vorstellen. Die zweite Mannschaft von Ratiopharm Ulm betreut Anton Gavel, fünffacher deutscher Meister mit Brose Bamberg und dem FC Bayern.