Andreas Schröder rettet HSC Coburg zwei Punkte gegen Hüttenberg

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Wo ist der Matchwinner? Die Coburger stürzten sich nach Spielende auf Andreas Schröder, der das entscheidende Tor zum 27:26-Sieg erzielte.
Wo ist der Matchwinner? Die Coburger stürzten sich nach Spielende auf Andreas Schröder, der das entscheidende Tor zum 27:26-Sieg erzielte.
Kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus: Andreas Schröder (Mitte) mit Christoph Neuhold (links) und dem HSC-Torhütertrio Fotos: Uwe Gick
Kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus: Andreas Schröder (Mitte) mit Christoph Neuhold (links) und dem HSC-Torhütertrio  Fotos: Uwe Gick
 
Erzielte sieben Tore gegen seinen Ex-Klub: Florian Billek Hagen Lehmann
Erzielte sieben Tore gegen seinen Ex-Klub: Florian Billek Hagen Lehmann
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ein "Lucky" Punch des Coburger Rückraumspielers drei Sekunden vor Spielende sichert dem HSC 2000 den 27:26-Erfolg über den TV Hüttenberg. Die Gäste machten dem Primus das Leben durch ihr körperbetontes Spiel schwer.

"Der 22.02.2020 ist doch ein schöner Tag für zwei weitere Heimpunkte für unser Team" - so leitete Hallensprecher Tim Pechauf seine Moderation ein. Bis der HSC 2000 Coburg diese zwei Punkte eingefahren hatte, dauerte es aber bis drei Sekunden vor Schluss. Andreas Schröder traf zum 27:26-Sieg. "Das war für uns ein Lucky Punch in einem umkämpften Spiel", brachte es HSC-Coach Jan Gorr auf den Punkt. Schröder war zwar der Matchwinner für Coburg, aber eine enge Schlussphase hat erst ein anderer ermöglicht. HSC-Spielmacher Tobias Varvne brachte alle seine acht Würfe im gegnerischen Tor unter und übernahm in der entscheidenden Phase der Partie Verantwortung.

2. Bundesliga

HSC 2000 Coburg - TV Hüttenberg 27:26 (12:12)

Gorr musste, bevor es richtig losging, erst einmal zwei Hände voller Geschenke in die Kabine bringen, die ihm Bekannte von seiner alten Wirkungsstätte mitgebracht hatten. Zu verschenken hatte sein Team auf der Platte allerdings nichts. Im Fokus stand die bittere Hinspielniederlage nach diskussionswürdigen Schiedsrichterentscheidungen wettzumachen.

Dass die Spielweise der Hüttenberger den Coburger nicht liegt, war schon aus dem Hinspiel und den vergangenen Jahren bekannt. Zudem schien es, als würde das unglückliche Remis von Gummersbach Kopf und Beine der Gastgeber lähmen. Mit ihrer 3:2:1-Deckung bereitete der TVH dem HSC über die gesamte Distanz Probleme. Drei Fehlpässe nach fünf Minuten und fast in jedem Angriff angezeigte Zeitspiele waren Anzeichen dafür, dass es in den Abläufen des HSC nicht passte. Dafür passte das "Händchen" von Florian Billek. Mit zwei sehenswerten Strafwurfhebern sorgte er in der Anfangsphase dafür, dass sein Team zunächst vorne blieb.

Nachdem Konstantin Poltrum einen Strafwurf gegen Markus Stegefelt pariert hatte, und Letzterer wenig später frei verzog, war der Weg nach Treffern von Billek und Max Jaeger frei für die erste Zwei-Tore-Führung (8:6). Doch hinten wie vorne hatte der HSC weiterhin gegen die körperbetonte Spielweise des TVH Probleme. Die Schiedsrichter taten gut daran, nach gut 20 Minuten etwas härter durchzugreifen und die erste Zeitstrafe zu verhängen. Denn nur wenig später, als Jakob Knauer mit einem Hechtsprung zu Boden gerissen wurde, zeigte sich so manche Abwehraktion an der Grenze des Erlaubten.

Der HSC machte es sich mit einigen vergebenen aussichtsreichen Einwurfmöglichkeiten selbst schwer, nutzte seine Überzahlsituationen nicht. Zudem konnten die Coburger die Kreise von Tomas Sklenak und Björn Zintl auf der Mittelposition nicht entscheidend einschränken, die immer wieder ihre Nebenleute bedienten. HSC-Geschäftsführer Michael Häfner zeigte sich in der Halbzeitpause (12:12) unzufrieden: "Das ist kein Vergleich mit unserem couragierten Auftritt in Gummersbach."

HSC lässt viele Chancen liegen

Auch nach der Pause waren die Probleme aus Sicht der Hausherren die gleichen. Hüttenberg ging durch seine gute Abwehrarbeit sogar wieder in Führung (14:15, 36.). Geschickt konnten sie Unterzahlsituationen weiter herunterspielen, nutzen unter Druck ihre Optionen und die Fehler der Gastgeber, die sich häuften. Im Gegensatz dazu agierte Hüttenberg weiter sehr ballsicher. Nach 42 Minuten nutzte Coburg mit einem energischen Sebastian Weber sein Überzahlspiel, konnte sich aber nach einem erneuten Ballverlust bei Poltrum bedanken, der den Wurf von Zintl nach einem Konter entschärfte.

Die erneute Führung hatte Billek nach dem 22:22 für die Coburger in der Hand, vergab jedoch zwei Konter in Folge. Anschließend scheiterte Wucherpfennig mit einem Strafwurf. Dem folgte ein Fehlpass von Felix Sproß auf den zum Konter durchstartenden Lukas Wucherpfennig. Diese kurze Passage war fast symptomatisch für das gehemmt wirkende Spiel der Coburger an diesem Abend.

Es war dann aber doch Wucherpfennig zusammen mit Varvne, die im Alleingang für die Treffer 20 bis 26 sorgten und so den "Lucky Punch" von Schröder überhaupt ermöglichten. "Wir können heute noch wahnsinnig viel aus dem Spiel mitnehmen, was wir besser machen können. Eben auch, dass wir die Mentalität haben, Spiele zum Schluss noch zu gewinnen", zeigte sich der Matchwinner angriffslustig für die kommenden Wochen.

Auf der Pressekonferenz stellte sich Gorr nochmals klar vor sein Team: "Unter der Woche mussten wir uns fast noch dafür entschuldigen, dass wir in Gummersbach, wo bislang nur Essen ein Remis erreicht hat, nicht gewonnen haben. Obwohl wir diese Partie 55 Minuten klar bestimmt haben, zeigte sich eine Unzufriedenheit, die ich nicht verstehen kann. Auch die Kritik, die ich heute nach unserem Hüttenberg-Spiel schon vernommen habe, kann ich nicht nachvollziehen. Solche Spiele gehören zum Ligaalltag."

Stimmen zum Spiel

Jan Gorr (HSC-Trainer): "Wir wussten, dass Hüttenberg mit seinem geduldigen Spiel schwer zu verteidigen ist. Zudem mussten wir uns fast jedes Tor hart erkämpfen, die Gegenstoßquote hat sich in Grenzen gehalten. Weil wir aber nicht aufgegeben, an uns geglaubt haben, muss ich mein Team loben, das viele Nackenschläge weggesteckt hat."

Frederik Griesbach (TV-Trainer): "Wir können nicht viel besser machen, haben innerhalb von zwei Wochen mit je einem Tor gegen die Top-Teams aus Essen und Coburg verloren. Meiner Mannschaft kann ich überhaupt keinen Vorwurf machen. Es ist einfach nur bitter. In der entscheidenden Phase haben wir die Chance, auf zwei wegzuziehen nicht genutzt. Es hat nicht sollen sein."

Die Statistik

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (13 Gegentore, 3 Paraden), Poltrum (13 Gegentore, 4 Paraden), Apfel (n.e.) - Preller (1), Jaeger (2), Wucherpfennig (3/3), Spross, Kelm, Weber (2), Billek (7/2), Knauer (1), Zetterman (1), Varvne (8), Zeman (1), Schröder (1), Neuhold

TV Hüttenberg: Plaue (9 Gegentore, 4 Paraden), Weber (18 Gegentore, 6 Paraden) - Fuß, Sklenak (3), Lambrecht, Rompf, Zörb (3), Stegefelt (4/1), Mubenzem (2), Hübscher (4/3), Hahn (1), Zintel (6), Klein, Schreiber (3)

SR: Fedtke / Wienrich

Spielfilm: 2:0 (3.), 2:2 (7.), 3:4 (10.), 4:4 (11.), 6:5 (14.), 6:6 (17.), 9:7 (21.), 10:8 (24.), 10:10 (27.), 12:11 (29.), 12:12 - 14:13 (35.), 15:16 (39.), 16:18 (40.), 17:18 (42.), 18:18 (43.), 19:20 (46.), 22:22 (50.), 22:23 (53.), 24:25 (57.), 26:25 (60.), 27:26

Zuschauer: 2678

Siebenmeter: 5/7 (Billek und Wucherpfennig scheitern an Plaue) - 2/3 (Stegefelt scheitert an Poltrum)

Strafminuten: 2 (Zeman) - 10 (Lambrecht, Schreiber, Klein, Zörb, Sklenak)

Beste Spieler: Billek, Varvne - Sklenak, Zintl