Spiele, Geschichten und Geselligkeit in Neustadt

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Simon, zwölf Jahre, alt als Luftpirat Daniela Pondelicek
Simon, zwölf Jahre, alt als Luftpirat Daniela Pondelicek
Ein ganzer Stapel Spiele wird von den Kindern am Donnerstagabend gespielt und bewertet. Foto: Daniela Pondelicek
Ein ganzer Stapel Spiele wird von den Kindern am Donnerstagabend gespielt und bewertet. Foto: Daniela Pondelicek
 
Als mutige Helden kämpfen die Kinder beim Spiel "Dragonwood" gegen allerlei Fantasiewesen. Foto: Daniela Pondelicek
Als mutige Helden kämpfen die Kinder beim Spiel "Dragonwood" gegen allerlei Fantasiewesen. Foto: Daniela Pondelicek
 

Neustadter Kinder sollten eine ganze Menge Spiele bewerten. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen.

Als Luftpiraten jede Menge Rum sammeln, mit den Krallen einer Ninjakatze nach Steinen schnappen oder heldenhaft gegen Fantasiewesen kämpfen: Im Familienzentrum schlüpften am Donnerstagabend 30 Kinder in die verschiedensten Rollen. Eine ganze Woche lang probierten sie beliebte Spieleklassiker und neuere Brett- und Kartenspiele. Das Ziel: Ein Blog, in dem die getesteten Spiele vorgestellt und bewertet werden.

An diesem Abend nahmen sich die Kinder dafür besonders viel Zeit, denn sie übernachten im Familienzentrum und spielten bis in die Nacht hinein. Langweilig wurde es dabei nicht: Die Game Factory und der Zoch-Spieleverlag hatten für diesen Spieleabend einen ganzen Stapel neuer Brett- und Kartenspiele bereitgestellt, die von den Kindern gespielt und bewertet werden durften.

Unterschiedliche Interessen

"Die Kinder sind sehr engagiert bei der Sache und haben jede Menge Spaß", erzählte Jugendpfleger Alexander Herr. Die meisten Kinder, die mitmachten, spielten auch privat gerne Brettspiele. "Aber auch sie lernen hier neue Spiele kennen", sagte er. Die meisten Spiele seien von den Kindern als gut bewertet worden, einigen Teilnehmern hätten sie nicht so gut gefallen. Das könne zum Teil auch am Altersunterschied der Kinder liegen. "Unsere Teilnehmer sind zwischen sieben und zwölf Jahre alt, da sind die Interessen sehr unterschiedlich."

Er erkannte jedoch eine klare Tendenz: "Vorne liegt ‚Geister, Geister, Schatzsuchmeister‘ - das ist auch schön gestaltet und putzig gemacht." Nur ein Spiel der am Donnerstagabend getesteten Spiele konnte dem noch Konkurrenz machen: "Mindestens genauso schön gestaltet ist ‚Cobra Paw‘ - außerdem gibt es eine kleine Geschichte in der Spieleanleitung und wenige Regeln, die beachtet werden müssen."

"Schnell ausgebucht"

Die Angebote der Jugendpflege erfreuen sich in den letzten Jahren einer großen Beliebtheit. "Mittlerweile sind wir, so wie in diesem Jahr, relativ schnell ausgebucht - es lohnt sich also, sich frühzeitig für unsere Aktionen anzumelden", sagte Alexander Herr.

Unterstützung beim Testen der neuen Spiele bekamen die Kinder von Patrick Tonn. Seit 2016 testet er neue Brettspiele und veröffentlicht seine Spielbewertungen als freiberuflicher Journalist. "Angefangen hat alles mit einem Redakteursvolontariat in der Spielebranche und danach bin ich einfach dran geblieben", erzählte er. Eigentlich sei er davor kein großer Spieler gewesen. "Aber durch den Job habe ich meine Liebe zum Spiel wiederentdeckt", erklärte er. Das Schöne an dem Beruf sei, dass er sich zum Testen mit Freunden treffe und dabei eine Menge Spaß habe. "Und dass ich dafür noch Geld bekomme und publiziert werde, ist das Sahnehäubchen." Normalerweise teste er Spiele für junge Erwachsene: "Da ist das heute eine ganz neue Erfahrung für mich." Ein bis zwei Spiele teste er im Monat. In die Bewertung flössen die unterschiedlichsten Kriterien mit ein. "Am wichtigsten ist mir an den Spielen jedoch, dass der Spielspaß besonders hoch ist", erklärte er. Und der sei zum Teil auch von der Qualität der verwendeten Materialien abhängig. "Wenn die Karten schnell knicken und abgenutzt sind oder von den Spielfiguren etwas abbricht, dann kommt meistens nicht allzu viel Spielspaß auf."

Brettspiele sind immer noch beliebt

Sowohl Jugendpfleger Alexander Herr als auch Spieletester Patrick Tonn sahen am brennenden Engagement der Kinder, wie beliebt Brettspiele noch immer sind. Reda, neun Jahre alt, und die beiden zehn Jahre alten Efilsa und Mira haben in der Woche viele Spiele ausprobiert. Jeder von ihnen hat dabei einen anderen Favoriten gefunden. Für Reda war "Geister, Geister, Schatzsuchmeister" das schönste Spiel: "Wir mussten im Team gegen die Geister spielen und deren Spuk aufheben - das hat mir gefallen." Leider habe am Schluss die Zeit gefehlt, um das Spiel zu Ende zu spielen. "Aber es war nur noch ein Spuk übrig, also haben wir die Geister fast besiegt." Efilsa hat sogar mehrere neue Lieblingsspiele gefunden. "Nach Ubongo bin ich süchtig", sagte sie. Das Rätseln habe ihr besonders viel Spaß gemacht. "Und bei ‚Geistesblitz junior‘ mussten wir schnell reagieren und schnell nach den richtigen Karten schnappen", schwärmte sie. Für Mira war "Menara", eines der neuen Spiele am Donnerstagabend, das beste gewesen: "Wir hatten beim Spielen richtig viel zu lachen."

Zuhause habe sie einen großen Stapel Spiele auf ihrem Schrank, sagte Mira. "Am liebsten spiele ich das ‚Spiel des Lebens‘ mit den Minions", erzählte sie. Reda spielt in seiner Freizeit ein anderes Spiel besonders gern: "Ich liebe Schach, auch wenn es manchmal kniffelig ist." Und Efilsa mag am liebsten "Rummikub".