Eine umfangreiche Frischzellenkur war notwendig, um den betagten Coburger Bahnhof fit zu machen für die Anbindung an den ICE.
Darauf hat Coburg lange gewartet. Mit der Farbpla numstellung am Sonntag, 10. Dezember, erhält die Vestestadt endlich die ersehnte ICE-Anbindung.
Damit das möglich wird, musste nicht nur eine neue Trasse bis Erfurt mit zahllosen Brücken und Tunneln gebaut werden. Auch der unübersehbar in die Jahre gekommene Coburger Bahnhof musste eine umfassende Frischzellenkur erhalten, um ICE-tauglich zu werden - zumindest im Hinblick auf die Gleisanlagen und Bahnsteige.
Seit Ende November 2016 präsentierte sich der Bahnhof deshalb als Baustelle - mit mancherlei Einschränkungen für die Bahnkunden und mit immer neuen Provisorien und wechselnden Absperrungen. Rechtzeitig zum Beginn des ICE-Betriebs aber sind die wesentlichen Teile der Baumaßnahmen abgeschlossen und die dafür vorgesehenen Gleise 3 und 4 fertig.
Bis zuletzt musste noch am neu installierten Aufzug gearbeitet werden, der mit zwei weiteren Aufzügen helfen soll, den Bahnhof barrierefrei zu machen. Einige weitere Arbeiten freilich stehen noch aus. So muss der vor vielen Jahren zugeschüttete alte Zugang am früheren Gleis 6 wieder freigelegt und begehbar gemacht werden, um dort eine direkte Anbindung an den geplanten künftigen Pkw-Stellplatz für die ICE-Kunden zu ermöglichen.
Insgesamt will die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben für die Ertüchtigung der Bahnsteige in Coburg rund sieben Millionen Euro ausgeben.
aber für die Säuberung der dreckigen Treppenabgänge (siehe Bild) hat es wohl doch nicht gereicht.
Nun ja - das scheint mir doch vielleicht eine Nummer zu groß zu sein, wenn hier geschrieben wird, der Coburger Bahnhof sei "ICE - tauglich" gemacht worden. Die Bahnsteige sind teilweise erneuert worden und es werden auch Aufzüge kommen - was aber auch unabhängig von irgendwelchem Fernverkehr eine Selbstverständlichkeit wäre - aber sonst kann man diesem Bahnhof wirklich nicht ansehen, daß hier demnächst Hochgeschwindigkeitszüge nach Berlin und München abfahren sollen, denn die Bahnhofshalle, die doch wohl die Visitenkarte einer Stadt sein sollte, ist immer noch so grau und unsauber wie seit eh und je und ich bin nun wirklich gespannt, wie die demnächst zu erwartende "Hightech - Entourage" aller dieser Tessmers, Herdans und Stoscheks auf ihrer Fahrt von boomtown zu boomtown dieses Faktum bewerten wird. Nein, eine so laut herausgeschriene "ICE - Tauglichkeit" kann ich nun wahrlich noch nicht erkennen, nur weil absolut notwendige Änderungen vollzogen wurden. Es kommt ja schließlich auch niemand auf die Idee, von einer Generalsanierung eines Hauses zu sprechen, nur weil neue Treppen angebracht und die Hauswände schön bemalt wurden, während im Innenbereich nach wie vor Moder und Dreck ist. Aber wahrscheinlich ist die Sache ja auch ganz anders und das Publikum läßt sich nur durch schönes Reden und ein paar banale Änderungen am Bahnhof blenden - wahrscheinlich weiß die Bahn bereits jetzt, daß ab 2019 hier kein ICE mehr fahren wird und sie macht diesen Geschwindigkeitszauberlehrlingen in Coburg nur das Maul wässrig und freut sich über die offenkundige Leichtgläubigkeit dieser Leute, die auf einmal feststellen werden, daß man von Coburg nur nach Lichtenfels und Soneberg fährt wie seit eh und je.