So feierte Seßlach den kühlen Gerstensaft

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Beim zweiten Seßlacher Bierfest präsentierten Marko Meister (knieend) und sein Vater Egon aus Lindenau die alte Tradition des Fasspichens. Foto: Bettina Knauth
Beim zweiten Seßlacher Bierfest präsentierten Marko Meister (knieend) und sein Vater Egon aus Lindenau die alte Tradition des Fasspichens. Foto: Bettina Knauth
Fachsimpelten über den Seßlacher Gerstentrunk: Stefan Pachsteffl (Brauhausfreunde Seßlach, rechts) im Gespräch mit Bierwanderführer Wolfgang Korn
Fachsimpelten über den Seßlacher Gerstentrunk: Stefan Pachsteffl (Brauhausfreunde Seßlach, rechts) im Gespräch mit Bierwanderführer Wolfgang Korn
 
Läuft: Nach erfolgreichem Bieranstich hat Bürgermeister Martin Mittag gut lachen. Foto: Bettina Knauth
Läuft: Nach erfolgreichem Bieranstich hat Bürgermeister Martin Mittag gut lachen. Foto: Bettina Knauth
 
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
 
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
 
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
 
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
 
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
Impressionen vom Bierfest in Seßlach. Foto: Bettina Knauth
 

In der Seßlacher Altstadt gab es zum zweiten Mal jede Menge interessante Informationen rund um den süffigen Gerstensaft.

Wer zum Bierfest nach Seßlach kommt, hat mit Flüssigem zu rechnen. "Wasser von oben und Bier an jeder Ecke", vermeldet Bürgermeister Martin Mittag (CSU) bei der Eröffnung am Samstag augenzwinkernd. Dabei waren pünktlich zum Bieranstich die letzten Regentropfen den ersten Sonnenstrahlen gewichen.
"Eine tolle Aktion", freut sich Wolfgang Korn, der gemeinsam mit Susanne Markusch aus Rödental gekommen ist. Mit Gerstentrunk kennt sich Korn aus: Nach Brauereiwanderungen in Staffelstein und Umgebung veranstaltet der Rödentaler heuer erstmals historische Brauereiwanderungen im Rodachtal. Und wie beurteilt der Liebhaber unverfälschter Biere den Seßlacher Gerstensaft, den er gerade von den Seßlacher Mönchen serviert bekommt? "Ein wunderschönes malziges Bier mit schöner Farbnote." "Eine super Sache" - so freut sich der stellvertretende Landrat, Rainer Mattern (CSU/Landvolk) über das Fest. Da er joggend von Ebersdorf nach Seßlach gekommen ist, kann Mattern guten Gewissens den einen oder anderen Trunk probieren.


Schläge für Schmidt und Michel

Den offiziellen Auftakt nutzt Ritter Heinrich zu Geyersberg (Heinz Winkelmann), um erneut eine "ehrenwerte Persona" zum Ritter zu schlagen: Passend zum Anlass trifft es mit Gero Schmidt von der Braugemeinschaft Schweickershausen einen Förderer der Braukultur. Sein neuer Titel "Ritter zum Lutherstutzen" erinnert zum 500-jährigen Jubiläum an den Reformator, der dem Gerstensaft ebenfalls recht zugetan war. Stine Michel, Geschäftsführerin der Therme Natur in Bad Rodach, ernennt Ritter Heinrich zu "Amarylis der Schönen", in Erinnerung an ein Gedicht Friedrich Rückerts.
Hobbybrauer Schmidt hat ein besonders junges Bier mitgebracht: "Weil wir einen neuen Maischbottich gebraucht haben, waren wir mit dem Brauen etwas spät dran", gesteht er. Auch wenn das Bier nach seinen Angaben "noch anderthalb Wochen gebraucht hätte", schmeckt der junge Trunk den Gästen. Überhaupt hätten die Besucher in diesem Jahr zwar weniger getrunken, sich aber mehr fürs Bier interessiert, berichtet nicht nur Mit-Brauer Enrico Werner.
Alle Blicke auf sich zieht am Abend Marko Meister von der Braugemeinschaft aus Lindenau, als er gemeinsam mit seinem Vater Egon die alte Tradition des Fasspichens zeigt. Über 50 Jahre alt sind die beiden gezeigten Fässer, die mit Hilfe flüssigen Pechs sterilisiert und abgedichtet werden. Damit die Eichenfässer dabei nicht verbrennen, muss der Deckel gut schließen. Beim Abkühlen wird das Fass dann zehn Minuten hin und her gerollt. Entweicht der Druck beim Öffnen mit einem leichten "Puff", dann ist es dicht, so dass die Fassreifen wieder angebracht und gut angezogen werden können.
Daheim füllen die Hobbybrauer ihr Hausbrauerbier zur zweiten Gärung ausschließlich in die gepichten Fässer, so bekomme das Bier eine leicht rauchige Note, "wie ein guter Whisky", erläutert Meister. Er sagt: "Wir sind die letzten, die das so machen." Obwohl das reine Fichtenharz inzwischen bereits zehn Euro das Kilo kostet, leisten sich die Lindenauer zweimal im Jahr den "Luxus" ihre Fässer so zu behandeln.
Seßlachs Tourismuschefin, Carolin Franz, freut sich über viele neue Stände, die das ohnehin reichliche kulinarische Angebot erweiterten. "Am Wetter können wir nichts ändern", fügt sie mit Bedauern hinzu, "ich bin schon dankbar, dass es nicht geregnet hat." Auch Mittag gewinnt den Bedingungen etwas Positives ab: "Es ist schon ein ganzes Stück wärmer als bei der Premiere im vergangenen Jahr."


Das gab es zu trinken

Die Biere: Brauhaus Schweickershausen , Brauerei Scharpf (Heilgersdorf), Braugemeinschaft Lindenau, Dorfgemeinschaft Käßlitz (Hellingen), Kommunbrauhaus Rossach, Braugasthof Grosch (Rödental) Brand-Wehr Marktrodach, Kommunbräu Seßlach, Unterelldorfer Braugemeinschaft, Zwei-Länder-Sud der Initiative Rodachtal.