Ihr 50. Jubiläum verknüpfte die Blaskapelle Neundorf mit dem Kreismusikfest 2017. Ihre Musiker überzeugten auch als Models bei der Trachtenmodenschau.
"Was für ein geiles Bild!" Sascha Dalke, Dirigent der Blaskapelle Neundorf, blickte sich am Sonntagnachmittag staunend auf dem Festplatz um. Dort hatten sich zur gemeinsamen Feier des Kreismusikfests und 50. Jubiläums des gastgebenden Musikvereins 15 Kapellen und drei Gesangvereine im Halbkreis aufgestellt. Zuvor waren alle Teilnehmer im Sternmarsch musizierend durchs festlich geschmückte Dorf gezogen. Unter den Augen zahlreicher Ehrengäste, angeführt vom Schirmherrn, Landrat Michael Busch (SPD), von MdB Hans Michelbach und Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB), stimmte Dalke mit "Wir grüßen mit Musik" dann das erste von allen teilnehmenden Musikern gemeinschaftlich gespielte Stück an.
"Ein Bierzelt ohne Blasmusik, das ist so sinnvoll wie eine Hundehütte ohne Hund", eröffnete Ronald Friedrich, Kreisvorsitzender des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB), den Reigen der Grußworte. Sie fielen angesichts drohender dunkler Wolken kurz aus. Friedrich appellierte vor allem an die jüngeren Zuhörer, der Blasmusik die Stange zu halten: "Wenn keiner mehr zu unseren Konzerten kommt, brauchen wir auch keine Nachwuchsarbeit mehr." Und hingehen müssten die Freunde der Blasmusik heute, "denn aus Funk und Fernsehen ist sie ja fast verschwunden", kritisierte der Coburger.
Der Landrat ist stolz
Die von Friedrich angekündigte "Leitkultur des Musizierens" setzte NBMB-Bezirksvorsitzender Werner Pörner fort, der das "Apertum" dirigierte. Ein Stück, dem viele Musiker "mit Respekt begegnen", wie der Ahorner einräumte. Landrat Busch äußerte seinen Stolz auf die musikalische Tradition der Region. Der Hobby-Musiker stimmte gleich ein Geburtstagslied für die Gastgeber an. "Die Neundorfer zeigen uns, dass ein kleiner Ort ein großes Fest feiern kann", zeigte sich Hans Michelbach ebenso beeindruckt vom bunten Aufmarsch wie von der Organisation des Festes. "Es ist großartig, was Ihr hier zustandegebracht habt", rief er den zahlreichen Helfern zu.
Am "Tag der Franken" erinnerte der CSU-Politiker daran, dass "Tradition, Kultur und Zukunftsfähigkeit" das heutige Franken ausmache und gerade der Kultur als "Botschafter unserer Heimat" eine wichtige Rolle zukomme. Damit dies so bleibe, müsse der Jugend der Zugang zur traditionellen Musik leichtgemacht werden. Mit der von Carmen Helmprobst dirigierten Bayernhymne schloss das Gemeinschaftskonzert.
Gestandene Mannsbilder
Traditionelle und zeitlose Bekleidung wurde anschließend den Gästen im Festzelt präsentiert: "Trachtenmode für jedes Alter und jede Figur", kündigte Moderation Claudia Helmprobst die Modenschau von Trachten Schütz in Zettlitz an. Dabei zeigten die Musiker der Blaskapelle Neundorf, dass sie nicht nur mit ihrem Instrument auf der Bühne, sondern auch auf dem "Laufsteg" eine gute Figur machen. Unter dem Applaus der Zuschauer schritten sie einzeln oder im Duo wie die Profis zwischen den Tischreihen auf und ab. Spätestens als die "gestandenen Mannsbilder mit ihren strammen Waden" auftraten, tobte das Zelt. Auch die "feschen Madln" wussten in Dirndl oder T-Shirt mit Jeans oder Lederhose zu überzeugen. Neben Mode für die ganze Familie und die nächste Feier fehlte selbst eine ganze Hochzeitsgesellschaft nicht, inklusive eines geworfenen Brautstraußes.
Marsch komponiert
Extra fürs Jubiläum hat Dirigent und Komponist Dalke ein Stück geschrieben, den "Egerländer Feiertag". Jeder teilnehmenden Kapelle überreichte Andreas Böhm zum Abschied ein gebundenes Exemplar des neuen Marsches als Gastgeschenk. Der Vorsitzende zeigte sich abschließend mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Fests: "Am Freitag zum Gastspiel der Dorfrocker kamen 900 Besucher, am Samstag zum Böhmischen Abend 500 und heute ist das Zelt komplett voll."