Dem Komponisten Richard Strauss huldigte das 4. Sinfoniekonzert des Landestheaters Coburg unter Leitung von Roland Kluttig. Bravouröse Solisten waren der Hornist Christoph Eß und die Sopranistin Betsy Horne.
Das 4. Sinfoniekonzert unter Roland Kluttig war dem vor 150 Jahren in München geborenen Richard Strauss gewidmet, dessen vielseitiges Schaffen weltweite Anerkennung erlangte. Mit zwei Sinfonischen Dichtungen, dem 2. Hornkonzert und drei Orchesterliedern erlebten die Zuhörer einen klanglich opulenten, schwelgerischen Konzertabend, an dem das glänzend aufgelegte Philharmonische Orchester samt Dirigent und die Solisten Betsy Horne (Sopran) und Christoph Eß (Horn) ihren gebührenden Anteil am Erfolg hatten.
Stürmischen Auftakt bildete die Sinfonische Dichtung "Don Juan" op. 20, deren verschiedene Liebesszenen vom virtuos aufspielenden Orchester in leidenschaftlicher Diktion und minutiöser Gestaltung durch den Dirigenten mit großer Dichte erklangen. Man wurde mitgerissen von dem klanglichen Schmelz des enorm verstärkten Orchesters und der präzisen Bewältigung aller nicht geringen technischer Klippen.
Hier zeigt sich Strauss wie in allen seinen Orchesterwerken eindrucksvoll als unbestrittener Meister der Instrumentation. Richard Strauss‘ Vorliebe für das Waldhorn (sein Vater war bekanntlich Hornist) hat sich in zwei bedeutenden Konzerten für dieses Instrument niedergeschlagen. Das zweite in Es-Dur war anschließend mit dem famosen Solohornisten der Bamberger Symphoniker Christoph Eß zu hören.
Es war ein besonderer Genuss zu erleben, wie der Solist sein diffizil zu spielendes Instrument so beweglich wie eine Violine mit makellosem Ansatz und differenzierter Tongebung handhabte, dabei den anspruchsvollen Part auswendig beherrschte und mit großer Ausdrucksbreite und hoher Virtuosität wiedergab.
Mitreißendes Orchester Auch dem Orchester hat Strauss dankbare und nicht unerhebliche Aufgaben (besonders im spritzigen letzten Satz) zugedacht, die es unter den sorgsam gestaltenden Händen von Roland Kluttig bravourös und anpassungsvoll bewältigte. Der lebhaft gefeierte Meisterhornist bedankte sich mit einer originellen Zugabe, dem " Le Rendezvous de chasse" von Gioacchino Rossini, bei der er seinem Instrument verblüffende Klangfarben entlockte.
Die Orchesterlieder "Morgen", "Befreit" und "Cäcilie" standen nach der Pause auf dem Programm, gesungen von der hauseigenen Sopranistin und gefeierten "Elsa" Betsy Horne. Nach dem innig, verhalten gesungenen "Morgen" entfaltete sie in den beiden folgenden Liedern die ganze Bandbreite ihrer kultivierten, sich mühelos über das Orchester erhebenden Stimme.
Eindrucksvoll gerieten die hymnischen, leidenschaftlichen Steigerungen, getragen vom opulenten und von Roland Kluttig anpassungsvoll gelenkten Orchesterapparat.
Das sehr folgerichtig und abwechslungsreich aufgebaute Programm endete mit der wohl bekanntesten und beliebtesten Sinfonischen Dichtung von Richard Strauss: "Till Eulenspiegels lustige Streiche" op. 28. In der turbulenten, von Roland Kluttig spannungsvoll gestalteten Wiedergabe erlebte man noch einmal eine famose, brillante Orchesterleistung, angefangen von den gelungenen Hornsoli bis zu den turbulenten Tuttipassagen. Reicher Beifall dankte am Ende für einen hochkarätigen, erlebnisreichen Konzertabend.
Christoph Eß gilt als einer der führenden Hornisten seiner Genera tion.
Neben seiner Tätigkeit als Solohornist der Bamberger Symphoniker ist er Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe und tritt zudem als gefragter Solist und Kammermusiker in Erscheinung. Eß ist Preisträger beispielsweise beim ARD-Wettbewerb in München und dem "Richard-Strauss-Wettbewerb". 2007 gewann Christoph Eß den Musikwettbewerb "Prager Frühling". Produktionen bei den Labels PragaDigitals und Genuin sowie bei führenden Rundfunk-Anstalten wie dem Bayerischen Rundfunk, Deutschlandradio Kultur, dem Tschechischen Rundfunk sowie dem Schweizer Radio DRS unterstreichen seine Erfolge.
Ausblick 5. Sinfoniekonzert "Heimat und Emigration", Montag, 19. Mai, 20 Uhr, mit Werken von Aaron Copland ("Quiet City), Erich Wolfgang Korngold (Violinkonzert) und Antonin Dvorak (5. Sinfonie F-Dur). Philharmonisches Orchester Landestheater Coburg, Leitung: Johannes Klumpp; Solist: Martin Emmerich (Violine).