Leute zum Nachdenken bringen
Ideen dadurch verbessern, dass man mit anderen Menschen darüber redet - auch deshalb findet Sinterhauf Wahlkampf auf der Straße so spannend: "Ich mache gerne Wahlkampf, ich rede gerne mit Leuten, das bringt Leute ins Nachdenken."
Wahlkampf freilich ist eine zeitaufwändige Beschäftigung. Das weiß Sinterhauf aus den Erfahrungen bei ihrer ersten Kandidatur für den Stadtrat 2014 und bei der Landtags-Kandidatur 2018. Sie weiß aber auch, dass sie in ihrer Tätigkeit an der Hochschule Coburg im Rahmen des Projekts "MUT - Mädchen und Technik" mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell gute Rahmenbedingungen vorfindet: "Meine Tätigkeit an der Hochschule orientiert sich sehr an den Studierenden. Da wir jetzt bis zum 15. März Semesterferien haben, passt das sehr gut."
Umsetzungsdefizit
Ihre persönlichen Erfahrungen im Kommunalwahlkampf sind durchweg positiv. Denn "die Klimawandel-Leugner toben sich auf unserer Facebook-Seite aus". Vielen Menschen sei klar, dass das "eine entscheidende Wahl ist: Wir haben beim Thema Klimawandel kein Wissensdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit."
Einen Sinneswandel spürt sie inzwischen auch bei Senioren, obwohl sich Senioren sagen könnten, sie wären persönlich von den gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr betroffen: "Aber vielleicht fragen sie sich auch: Welche Welt hinterlasse ich? Und vielleicht sehen sie auch die Verantwortung für ihre Enkel."
"Ich arbeite sehr gerne"
Angst vor den Herausforderungen im Arbeitsalltag eines Stadtoberhaupts hat sie nicht - auch nicht vor einem dicht getakteten Kalender. "Ich arbeite sehr gerne. Politische Arbeit ist Selbstverwirklichung. Ich arbeite auch jetzt schon sehr viel und habe auch jetzt schon Führungsverantwortung - wenn auch in anderem Maßstab."
Kampf gegen Bequemlichkeit
Populismus als Mittel, um im Wahlkampf Mehrheiten zu erringen? "Davon halte ich nichts. Politiker haben auch die Aufgabe, das Unbequeme anzusprechen." Themen verständlich formulieren, aber nicht inhaltlich vereinfachen - das ist ihre Maxime. Veränderung, sagt sie, ist der "Kampf gegen die eigene Bequemlichkeit".
"Am 15. März wählen gehen!"
Dann steigt sie wieder auf ihr Fahrrad mit dem metallenen Einkaufskorb auf dem Gepäckträger, den sie in einen Werbeträger mit politischer Botschaft umfunktioniert hat. Die Werbung in eigener Sache ist noch versehen mit einer unmissverständlichen Aufforderung: "Am 15. März wählen gehen!"
In zehn Jahren wieder hier: Ina Sinterhaufs Vision von "Coburg 2030"
Coburg hat den Sprung gewagt und die Herausforderungen von Klimawandel, Verkehrswende und Strukturwandel erfolgreich bewältigt: Mobilität, Bauen und Energieversorgung sind klimaneutral und nachhaltig, die Mohrenstraße ist zur verkehrsberuhigten grünen Zone geworden, im Steinweg locken Werkstätten der Studierenden, und auf dem begrünten Anger parken längst keine Autos mehr."
Eine starke Zivilgesellschaft und innovative Unternehmen haben diesen Wandel getragen und mitgestaltet - und davon profitieren jetzt alle Coburger*innen.
Zur Person
Ina Sinterhauf, Angestellte im öffentlichen Dienst, 44, tätig an der Hochschule Coburg in der oberfrankenweiten Nachwuchsförderung, kandidiert für Die Grünen.