Finn Henneberger (7) kann es kaum erwarten. Am 12. September ist sein erster Schultag. Er besucht die Flexiklasse in Gestungshausen.
An seinen Schulranzen hat Finn sich schon ein bisschen gewöhnt. Mit wenigen Handgriffen huckelt er ihn auf. Zwei Schnapper und er sitzt fest am Brustkorb. 15 Minuten läuft er bis zum Schulbus - heimwärts dürfte es etwas länger sein. Schließlich geht's nur bergauf. Zusammen mit seinen Eltern ist er den Weg schon abgelaufen: Vorsichtig nähert er sich jeder Kreuzung. In dem Wohngebiet gilt rechts vor links, also zeigt ihn seine Mama genau, worauf er achten muss. Wichtig für Finn: Die Bushaltestelle für den Schulbus wurde verlegt. Da in Sonnefeld Baustelle ist, holt der Bus die Kinder an der Kreuzung vorm Hummenberg ab.
Noch zwölfmal schlafen, dann ist es soweit: Finn kommt in die Schule und - was noch wichtiger scheint - bekommt seine Schultüte. Zunaschen soll drin sein und von Lego ein Ninjago, das wär's. Finn würde auch Schulhefte und eine Unterlage akzeptieren, aber da beruhigt seine Mama. "So was kommt da nicht rein." Finn strahlt.
Familienfest daheim
Die Vorbereitungen laufen seit Monaten. Miriam hat alles gut durchdacht. Nach dem Gottesdienst und dem Klassenbesuch geht es heim. Da wird dann mit Oma, Opa und den Paten richtig schön gefeiert.
Dabei ist Finn schon klar, dass er am ersten Schultag bestimmt auch schon Hausaufgaben machen muss. "Hoffentlich nichts zum Ausmalen!" Dabei sind Hausaufgaben für den Siebenjährigen nichts Ungewöhnliches. In der Vorschule im Kindergarten musste er schließlich auch welche machen. Ob die Zahlen bis zehn oder Buchstabenspiele. Stolz zeigt er seine Vorschulmappe, die sich kaum von einem Erstklassheft unterscheidet.
Außerdem nahm er an einem Linkshänderkurs teil, "da musste ich auch immer Hausaufgaben machen". Logopädie und Ergotherapie hat der Junge bekommen und weiß, was es heißt, täglich zu üben. Finn kam viel zu früh und viel zu klein auf die Welt, deshalb ist er mit verschiedenen Therapien vertraut. Immer noch schmächtig - genau wie sein Papa - fühlt er sich aber jetzt stark genug für die Schule.
Fips-Eignungstest
In der kommenden Woche nimmt er in der Schule am Fips-Eignungstest teil. Alle Erstklässler werden von ihrer zukünftigen Klassenlehrerin auf ihre individuelle Leistungsfähigkeit geprüft, um eine Über- oder Unterforderung zu vermeiden, wie es heißt. Hintergrund ist die besondere Klassenstruktur. Finn kommt nämlich in die Flexiklasse 1/2a der Grundschule Sonnefeld.
Das bedeutet, dass etwa 20 Kinder unterrichtet werden, die auf einem unterschiedlichen Leistungsniveau sind und dementsprechend individuell gefördert werden können. Also, ein Kind, das bereits lesen kann, wenn es in die Schule kommt, bekommt dann eben eher Aufgaben für fortgeschrittene Leser, also Zweitklässler.
Bei dem Fips-Test wird das frühe Lesen und die frühe Mathematik, der Wortschatz und die Gedächtnisleistung geprüft. Außerdem geht es um phonologisches Bewusstheit. Was das ist? Unter phonologischer Bewusstheit versteht man die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken, auf den Klang der Wörter beim Reimen, auf Wörter als Teile von Sätzen, auf Silben als Teile von Wörtern und letztendlich vor allem auf die einzelnen Laute der gesprochenen Wörter.
Finn macht sich darüber erst mal keine Gedanken. Das wird schon alles werden. Gedichte auswendig lernen und Wörter reimen, das kennt er alles aus dem Kindergarten.
Mehr Gedanken macht er sich übers frühe Aufstehen. "Finn ist morgens eine Trödelsuße", verrät seine Mutter schmunzelnd. Am liebsten hört er morgens noch ein Hörbuch. "Naja, damit ist wohl erst mal Schluss", sagt auch Papa Swen. Zwischen 6 und 6.30 Uhr heißt es raus aus den federn. Kurz vor halb acht fährt der Bus nach Gestungshausen, wo die 1. und 2. Klassen untergebracht sind.
Outfit noch offen
Mit dem Zubettgehen hat Finn dagegen gar keine Probleme. Mama liest eine Geschichte vor, dann schaut er sich noch ein paar Bücher an und schläft dabei ein.
Was ist noch wichtig, wenn wir an den ersten Schultag denken? Natürlich das Outfit. "Ich würde mir ein kurzes Oberteil und irgendwas mit Grün vorstellen", spekuliert Finn. Seine Mama lacht. Sie will erst mal schauen. Es bleibt also spannend.
Und das Patengeschenk? Finn wünscht sich eine Uhr. "Wir sind durch alle Geschäfte in Coburg gelaufen, aber da war nichts dabei", sagt Miriam enttäuscht. "Alles nur für Mädchen oder ein paar einzelne, viel zu kindische für Jungs." Doch die Patin ist fündig geworden: In Neustadt.
Hintergrund Finn Henneberger (7) kommt in diesem Jahr in die Schule. Das Tageblatt begleitete den Jungen und seine Familie schon bei den Vorbereitungen. Das nächste Mal wird's ernst: Am 12. September ist Schuleinführung und Finn bekommt seine lang ersehnte Schultüte.