Niederfüllbacher Gemeinderat hat Probleme

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Trotz aller Einwendungen von Seiten der Gemeinde errichtet die Bahn im Zuge der ICE-Trasse eine Brücke. Ein Fachanwalt soll den Gemeinderat über das weitere Vorgehen informieren. Foto: Jens Büttner/dpa
Trotz aller Einwendungen von Seiten der Gemeinde errichtet die Bahn im Zuge der ICE-Trasse eine Brücke. Ein Fachanwalt soll den Gemeinderat über das weitere Vorgehen informieren. Foto: Jens Büttner/dpa

Die Baumaßnahmen im Zuge der Städtebauförderung gehen momentan nur zögerlich voran, für ein Hochwasserschutzkonzept drohen hohe Kosten, Parkplätze im Schlosspark gefallen nicht - und die Deutsche Bahn macht, was sie will: Es gibt viel Ärger in Niederfüllbach.

Einige Diskussionen gab es im Niederfüllbacher Gemeinderat. Die Baumaßnahmen im Zuge der Städtebauförderung gehen momentan nur zögerlich voran. Die Gemeinde hatte vor längerer Zeit den Bauabschnitt II, der unter anderen die Sanierung der Turnhalle enthält zurückgestellt, stattdessen sollte mit dem dritten Bauabschnitt fortgefahren werden. Dieser umfasst die Uferstraße, die Parkstraße und vor allem die Brücke bei der Gaststätte.

Verschiedene Varianten zur Bauweise hatte das Planungsbüro Strunz bereits vorgelegt. Aber auch um die Frage, wie und ob es mit dem Bauabschnitt III weitergehen solle, löste eine Diskussion aus.

Anlass dafür: Im Zuge des Brückenbaus soll zum Hochwasserschutz ein Rückhaltebecken gebaut werden. Der Haken: Um Fördergelder zu bekommen, verlangt das Wasserwirtschaftsamt ein integriertes Hochwasser- und Rückhaltekonzept für den Füllbach. Wie die Architekten Klaus Zwirner und Klaus Täuber erläuterten, umfasse das Konzept die gesamte Länge von zehn Kilometern des Füllbachs und schließe damit auch die Gemeinden Grub am Forst und Ebersdorf ein. "Das Ziel ist es, die Landschaftsökologie zu berücksichtigen und zu verbessern", erklärte Täuber. Erst wenn dieses Konzept erstellt ist, fließen Fördermittel in Höhe von 75 Prozent. Diese Vorgehensweise sei allerdings recht aufwendig, das gesamte Einzugsgebiet müsse demnach öklogisch überdacht und Ereignisse wie ein 100-jähriges Hochwasser müssten berücksichtigt werden.

Nachbarn haben kein Interesse

Wie Bürgermeister Martin Rauscher (ÜWN) informierte, hätten die Gemeinden Grub und Ebersdorf kein Interesse an diesem Konzept, somit müsste Niederfüllbach die verbleibenden Kosten alleine tragen. Der Sprecher der CSU-Fraktion, Kilian von Pezold, bezeichnete das Konzept zeitlich und kostenmäßig "als ein ziemliches Brett". Bastian Büttner (CSU) regte an, die Sanierung der Parkstraße vorzuziehen, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. "Jetzt zeigen die Bürger Akzeptanz für den Straßenbau", meinte er.

Zehnminütige Sitzungsunterbrechung

Es entstand eine recht lebhafte Diskussion, die Erika Krauß beendete, indem sie um eine zehnminütige Unterbrechung der Sitzung bat, um sich innerhalb der Fraktionen zu beraten. Schließlich lehnten zehn Gemeinderäte die Erstellung eines Konzeptes ab, lediglich Rauscher und die Gemeinderäte Heinz Großmann und Thomas Schöllchen, beide ÜWN, wollten vorher ein Konzept zum Schutz vor Hochwasser erstellt haben.
Keinen leichten Stand hatte Ingenieur Täuber, als er einen Vorschlag für Parkplätze unterbreitete. Bis auf den Bürgermeister fand keiner Gefallen an der Vorstellung, Parkplätze im Schlosspark anzulegen. Von Pezold bezweifelte, dass diese 16 neue Parkplätze überhaupt notwendig seien. Tina Großmann (ÜWN) erinnerte, dass die Buchten in der ersten Planung völlig anders angeordnet waren, nämlich parallel beziehungsweise senkrecht zur Straße.

Diskussionen gab es auch um das Dauerthema "Bahnübergang Sandweg". Trotz aller Einwendungen von Seiten der Gemeinde errichtet die Bahn im Zuge der ICE-Trasse eine Brücke. Die Niederfüllbacher haben es bisher abgelehnt, eine Kreuzungsvereinbarung zu unterschreiben, da sie befürchten, dass die Unterhaltungskosten für die Brücke das kommunale Budget erheblich belasten. Die CSU-Fraktion hatte sogar einen sofortigen Baustopp gefordert.

Fachanwalt soll sagen, was unternommen werden kann

Ungeachtet dessen setzt die DB-Projektbau ihre Aktionen auf dem Gemeindegrund fort, und dies ärgert einige Räte doch sehr. Frank Gallinsky kritisierte, dass der Bürgermeister zu wenig kämpfe. "Ich finde es nicht richtig, den Kopf in den Sand zu stecken." Dies ließ Rauscher so nicht im Raum stehen und sagte: "Es tut mir leid, aber merkt denn ihr denn nicht, die bauen da draußen eine Brücke, und die ist bald fertig." Von Pezold möchte Stellungnahmen der Beteiligen noch vor der Sommerpause und Kontakt mit der Regierung von Oberfranken.
Schließlich einigte man sich darauf, den Fachanwalt einzuladen, damit dieser über weitere Vorgehensweisen informiere.