Am Tag des Baumes verließen Schüler der Glockenbergschule ihre Klassenzimmer und pflanzten Hunderte Jungbäume im Wald. Das diente mehreren Zielen.
"Ich habe etwas entdeckt", ruft Lara Herrmann, 13 Jahre alt. Sie wollte gerade einen Baum pflanzen, da kriecht etwas aus dem Dickicht. Frank Wystrach, Beauftragter für das Forstgebiet Neustadt, kann ihr erklären, welches Tier sie entdeckt hat: "Das ist eine Blindschleiche, die ist völlig harmlos." Und so nimmt Lara die Blindschleiche auf die Hand. "Ich glaube, ich nenne dich Schuppi", sagt sie, streichelt das Tier vorsichtig, bevor sie "Schuppi" behutsam zurück ins Dickicht setzt.
Bei der Pflanzaktion am Tag des Baumes pflanzten und düngten die Schüler der Glockenbergschule 100 Roteichen, 300 Douglasien und 100 Fichten und erlebten dabei Natur hautnah - eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, findet Lara.
Zum zweiten Mal ist der vierzehnjährige Felix Bäz dabei. Auch ihm gefalle es, beim Pflanzen mitzuhelfen. "Es ist mal etwas anderes als der Unterricht in der Schule, und ich finde es toll, dass wir direkt in der Natur mehr erfahren können", sagt er. Als Andenken an diesen Tag nehme er ein Stück Holz mit nach Hause.
Enya Williams, elf Jahre alt, macht in diesem Jahr zum ersten Mal mit. Auch sie findet die Pflanzaktion schöner als den Unterricht in der Schule. "Aber mir ist auch ein bisschen kalt", sagt sie. Auch für sie sei es wichtig, mehr Bäume zu pflanzen. "Dann haben wir Menschen mehr saubere Luft zum Atmen", sagt sie.
Manuela Heinickel, Lehrerin an der Glockenbergschule, hat die Schüler zum ersten Mal bei der Aktion begleitet. "Am Anfang war es etwas schwierig, die Schüler zu motivieren - im Wald ist es kalt und schmutzig, davon waren die Schüler nicht sehr begeistert", erzählt sie.
In die Arbeit vertieft
Doch nun habe sie den Eindruck, dass die Schüler trotzdem Spaß an der Aktion haben. "Sie sind gerade sehr in ihre Arbeit vertieft", sagt sie. Sie finde solche Aktionen wichtig, da sie einen Ausgleich für die Schüler darstellen. "Viele Schüler sitzen in ihrem Alltag am Computer oder spielen mit ihrem Handy - so ist ihr Alltag wieder ausgewogen", sagt sie. Aber die Aktion habe noch andere pädagogische Effekte. "Einerseits kämpfen sie sich durch etwas durch, was ihnen im ersten Moment vielleicht nicht so viel Spaß gemacht hat", sagt sie. Das stärke auch den Teamgeist der Jugendlichen. "Sie übernehmen Verantwortung, ein gesetztes Ziel zu erreichen, und schaffen das gemeinsam", sagt sie. Das sei auch gut für ihr Selbstbewusstsein. "Sie tun etwas Gutes und werden dafür gelobt. Das macht sie unheimlich stolz", sagt sie.
Frank Wystrach lobt das Engagement der Schüler. "Ich musste ihnen nicht viel erklären, sie machen es schon instinktiv richtig", sagt er. Auch in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit der Glockenbergschule funktioniere. "Sie waren immer schon gut vorbereitet, wenn sie hier angekommen sind", sagt er. Neben Roteichen und Douglasien habe man sich bewusst für die Fichten entschieden - auch wenn diese recht anfällig für Borkenkäfer ist. "Die Fichte ist der Baum des Jahres, deshalb wollten wir welche pflanzen. Außerdem ist der Wald ein Mischwald und deswegen sollten Mischbestände neu gepflanzt werden", sagt er. Die Löcher für die Setzlinge habe man vorher vorbereitet. "Mit Hacke und Spaten wollten wir die Schüler dann doch nicht arbeiten lassen, das ist gefährlich und dauert zu lange", sagt er.
Gedenkplatte zur Erinnerung
Zuletzt bringt Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) noch eine Gedenkplakette an. Auch er sprach ein großes Lob für die Schüler aus: "Euer Engagement ist nicht selbstverständlich."