Neustadt rüttelt über Generationen hinweg

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Gute Laune gehört dazu: Helmut Knobloch, Klaus Engelhardt und Ulrich Unger (von links) haben sichtlich Spaß, wenn sie auf und mit dem Galileo-Gerät im Seniorenzentrum der Awo in der Sonneberger Straße arbeiten. Foto: Berthold Köhler
Gute Laune gehört dazu: Helmut Knobloch, Klaus Engelhardt und Ulrich Unger (von links) haben sichtlich Spaß, wenn sie auf und mit dem Galileo-Gerät im Seniorenzentrum der Awo in der Sonneberger Straße arbeiten. Foto: Berthold Köhler

Die Trainingseinheiten an den Galileo-Geräten der Awo Neustadt bei Coburg wurden für Senioren entwickelt, bewähren sich aber bei allen Generationen.

Mit einem Vorurteil muss Helmut Knobloch ganz schnell aufräumen: "Nein", sagt der drahtige 74-Jährige, "das Galileo-Gerät ist nicht nur für Senioren, die nach einem Sturz oder Krankheit Rehabilitation brauchen." Auch junge Menschen können die vibrierende Platte nutzen, um ihre Muskulatur am ganzen Körper zu stärken. Wer wissen will, wie das funktioniert, kann heute um 14 Uhr ins Awo-Seniorenzentrum in der Sonneberger Straße 27 kommen. Da findet die nächste Informationsveranstaltung zum Galileo-Training statt.
Dass der Galileo mit seiner "Rüttelplatte", die in hoher Geschwindigkeit die Gehbewegungen simuliert, wirklich was bringt, haben sogar die Fußball-Bundesligisten erkannt. Das jedenfalls erzählt Ulrich Unger, der wie Knobloch einer der ehrenamtlichen Trainer bei der Awo ist: "Die Vereine setzen die Geräte zum Muskelaufbau nach Verletzungen ein." Im Awo-Seniorenzentrum wurde das erste rund 10 000 Euro teure Gerät vor über fünf Jahren angeschafft. "Das Interesse war dann so schnell so groß, dass wir einen zweiten Galileo kaufen mussten", erzählt Carmen Müller vom Seniorenzentrum.


Eine Viertelstunde reicht

In der Stadt hat es sich herumgesprochen, dass regelmäßiges Galileo-Training was bringt. Vielleicht auch deshalb, weil Carmen Müller und ihre Kollegin Cornelia Kaiser die Neustadter Hausärzte vor einiger Zeit mal angesprochen und zum Schnuppertraining eingeladen haben. "Sie stehen unserem Angebot sehr aufgeschlossen gegenüber", sagt Kaiser. Auch Klaus Engelhardt, der äußerst rüstige ehemalige Vorsitzende der LBV-Ortsgruppe, ist einer, der über Mundpropaganda vom Galileo erfahren hat. Seit gut einem Jahr kommt er nun zum Ganzkörpertraining und er weiß: "Es tut gut, wenn die Muskeln wieder motiviert werden." Besonders beeindruckt ist der 85-Jährige aber von der Tatsache, dass der Galileo sehr vorsichtig mit dem menschlichen Körper umspringt: "Der Begriff Muskelkater ist mir nicht bekannt."
Wer es darauf anlegt, kann aber schon welchen bekommen. Ulrich Unger hat zum Beispiel auch 40-Jährige in seiner Gruppe, die das individuelle Galileo-Training bewusst im Vorfeld der Skisaison besuchen, um ihre Beinmuskulatur zu stärken. Bei denen läuft das Galileo-Gerät natürlich auf einer ganz anderen Frequenz als etwa bei Klaus Engelhardt. Eines aber bleibt gleich: die Dauer. "Eine Einheit dauert eine Viertelstunde", berichtet der Trainer, der wie alle seine Kollegen regelmäßig von einem Physiotherapeuten geschult wird. Die Möglichkeiten, von den Füßen bis zum Rücken, sind groß, weiß Helmut Knobloch: "Wir haben 20 bis 30 Übungen im Programm." Zweimal die Woche wird trainiert.
80 bis 100 Teilnehmer besuchen inzwischen die Kurse im Awo-Seniorenzentrum, die zunehmend auch von Frauen belegt werden. "Gerade das Beckenboden-Training bringt sehr viel", weiß Cornelia Kaiser. Weil die Anfrage so groß ist, könnte die Neustadter Awo noch ehrenamtliche Verstärkung fürs Team der Galileo-Trainer gebrauchen. Ein bisschen sportlich sollte man sein, aber sonst sind die Herausforderungen - verspricht jedenfalls Ulrich Unger - überschau: "Mit Menschen sollte man umgehen können. Denn Rest, den lernt man dann schon."


Das Galileo-Training im Awo-Seniorenzentrum

Information: Wer wissen will, wie das Galileo-Training funktioniert, kann sich am heutigen Dienstag um 14 Uhr im Untergeschoss des Awo-Seniorenzentrums in der Sonneberger Straße 27 informieren.

Die Termine: Der Kurs beginnt voraussichtlich mit den ersten Einheiten am kommenden Montag - die Termine für die Trainingseinheiten werden individuell in Absprache mit den Teilnehmern festgelegt.

Das Programm:
Das Galileo-Training dient dem Muskelaufbau, der Kräftigung der Rücken und Beckenbodenmuskulatur, der Verbesserung von Balance und Koordination sowie zur Stärkung des Bindegewebes. Ein Kurs (Gebühr: 25 Euro) umfasst zwölf Trainingseinheiten im Zeitraum von etwa sieben Wochen.

Kontakt: Carmen Müller oder Cornelia Kaiser (Telefonnummer 09568/942114).