Jubel bei oberfränkischem Traditionshersteller - um die 100 Stellen gerettet

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Aufatmen beim Möbelhersteller Leuwico im Kreis Coburg: Nach monatelanger Suche wurde ein Investoren-Duo für die insolvente Traditionsfirma gefunden. Dieses dürfte vielen Angestellten noch bekannt sein.

Seit November 2024 bangte der oberfränkische Möbelhersteller Leuwico mit Sitz im Meeder Gemeindeteil Wiesenfeld (Kreis Coburg) um seine Existenz. Und das kurz nachdem die Firma ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Gemeinsam mit der Firma Staud aus Bad Salgau hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet, wie die zuständige PR-Agentur Schellenberg & Kirchberg PR mitteilte. Beide Möbelhersteller sind Teil der Vivonio Holding GmbH.

Die Muttergesellschaft ist laut der Mitteilung jedoch aktuell in einer ähnlichen Lage. Demnach mussten auch die Vivonio Holding GmbH und die Vivonio Funiture GmbH Antrag auf ein Insolvenzverfahren stellen. Danach lief die Suche nach Investoren, die die Unternehmen übernehmen können. Als vorläufiger Insolvenzverwalter der Firmen Staud und Leuwico wurde Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun berufen. Nun gibt es Neuigkeiten. 

Update vom 25.02.2025: Investoren für Leuwico gefunden - ehemalige Geschäftsführer kehren zurück

Lange war unklar, wie es für den Möbelhersteller Leuwico weitergeht. Im November 2024 meldete das Unternehmen Insolvenz an, seitdem ist Insolvenzverwalter Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun auf der Suche nach Investoren. Diese scheint nun erfolgreich gewesen zu sein, wie die Kanzlei mitteilt. Zum 1. März 2025 soll das Unternehmen demnach übernommen werden.

Die neuen Investoren sind keine Unbekannten für die Firma: Es handelt sich dabei um Mattias Rothe und Georg Hemmerlein. Die beiden übernahmen die Firma schon 2011 infolge einer Insolvenz. Hemmerlein schied jedoch schon 2016 wieder als Geschäftsführer aus, Rothe folgte im Jahr 2022. Jetzt sind die beiden zurückgekehrt. "Beide freuen sich auf ihre neue, alte Aufgabe", betont die Kanzlei. Laut Rothe habe das Unternehmen "großes Potenzial".

Auch Insolvenzverwalter Haffa zeigt sich mit der Lösung zufrieden. "Herr Rothe kennt das Unternehmen aus seiner Zeit als Leuwico-Geschäftsführer und verfügt über breite Erfahrung und tiefe Branchenkenntnis", wird dieser in der Mitteilung zitiert. Für den Zweck der Übernahme haben Rothe und Hemmerlein demnach auch die Leuwico Individual GmbH gegründet. Ungefähr 100 Arbeitsplätze und der Standort Wiesenfeld bei Coburg können durch die Übernahme erhalten werden.

Update vom 30.01.2025: Investorensuche bei Leuwico läuft weiter - Zeitdruck macht Bemühungen "natürlich nicht einfacher"

Die Suche nach einem Investor läuft laut der Kanzlei "Schultze & Braun" noch immer auf Hochtouren. Allerdings wächst der Druck: In wenigen Tagen, am 1. Februar 2025, läuft das Insolvenzgeld für die Angestellten aus. "Die Tatsache, dass wir ab Februar wieder unter Vollkosten arbeiten, macht die Sanierungsbemühungen natürlich nicht einfacher. Zusammen mit Geschäftsführung und Belegschaft haben wir aber bis dato alles für Leuwico und den Standort Meeder gegeben, und wir werden jetzt ganz sicher nicht damit aufhören", betont der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Haffa.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Man sei bereits in Gesprächen mit mehreren Interessenten, teilt die Kanzlei mit. Das Ziel sei, den Investorenprozess im Laufe des ersten Quartals abzuschließen. "Wenn wir einen Investor finden, der an das Geschäftsmodell von Leuwico glaubt, gibt es Chancen für eine Übernahme", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Dafür komme entweder der Einstieg eines Investors in das Unternehmen oder die Integration von Leuwico in eine Unternehmensgruppe infrage.

Mit Blick auf "die schlechte Umsatzentwicklung", die auch ein maßgeblicher Grund für den Insolvenzantrag gewesen sei, halte man eine "baldige Entscheidung" jedoch im Sinne aller Beteiligten für wichtig. Der Geschäftsbetrieb des Herstellers für Büroeinrichtungen sowie spezielle Leitstellenmöbel und die Produktion am Standort im oberfränkischen Meeder laufen nach Angaben der Kanzlei derzeit wie gewohnt weiter. 

Erstmeldung vom 29.11.2024: Möbelhersteller Leuwico aus dem Kreis Coburg ist insolvent - 100 Arbeitsplätze betroffen

Gemeinsam mit der Firma Staud aus Bad Salgau musste der Möbelhersteller Leuwico mit Sitz im Kreis Coburg Insolvenz anmelden. Das teilte die zuständige PR-Agentur Schellenberg & Kirchberg PR mit. Die Insolvenzverwalter geben sich jedoch zuversichtlich: "Mit dem passenden Partner sehen wir gute Chancen, dass es auch in Zukunft einen Markt für Möbel von Staud und Leuwico gibt – in Deutschland und der Welt. Unser Hauptaugenmerk liegt insbesondere auf der weiteren Bearbeitung der vorhandenen Aufträge", werden der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Haffa sowie Gernot Mang, Geschäftsführer von Staud, und Nicolas Kammerer, Geschäftsführer von Leuwico, in der Mitteilung zitiert.

Die Firma Leuwico mit Sitz in Wiesenfeld (Landkreis Coburg) wurde 1923 gegründet und produziert laut Mitteilung in Oberbayern. Das Augenmerk der Firma liegt auf Büromöbeln. Der Möbelhersteller Staud besteht sogar bereits seit 1653 und fertigt in Bad Saulgau Einrichtung für Schlafräume.

Das laufende Insolvenzverfahren betrifft auch die 100 Angestellten von Leuwico und die knapp 150 Angestellten der Firma Staud. Zumindest bis Ende Januar seien die Gehälter für diese aber gesichert, teilt die PR-Agentur mit. Der Betrieb werde aktuell bei beiden Firmen wie gewohnt fortgeführt. Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden seien außerdem bereits über die aktuelle Lage der Unternehmen informiert und entschlossen, das Sanierungsverfahren zu unterstützen.

Unternehmen in Oberfranken und Oberschwaben: Das sind die Gründe für die Insolvenz

Grund für die Insolvenz sei der Mitteilung zufolge die sinkende Nachfrage sowie das allgemein schwierige wirtschaftliche Umfeld. Auch steigende Zinsen und Preise für Materialien und Rohstoffe würden das Geschäft der Firmen erschweren. "Viele Händler beauftragen Staud und Leuwico regelmäßig. Da sie jedoch auch von den Nachfragerückgängen betroffen sind, konnten und können sie dies nicht wie gewohnt tun", betonen Insolvenzverwalter Haffa und die beiden Geschäftsführer. Alle drei blicken jedoch zuversichtlich in die Zukunft. 

Staud und Leuwico sind nicht die einzigen Firmen, die aktuell in Schieflage geraten sind. Auch der Kindermöbelhersteller Schardt aus Mitwitz bangt um seine Zukunft. Andere Branchen sind ebenfalls betroffen: Eine Nadelfabrik, die bereits seit mehr als 300 Jahren besteht, meldet dieselben Probleme. Weitere Nachrichten aus Coburg findest du in unserem Lokalressort.

Vorschaubild: © Schellenberg & Kirchberg PR