Der Gemeinderat Meeder hat einstimmig den Einstieg in ein zweites Auswahlverfahren zur Breitbanderschließung beschlossen.
Der Neubau der Trasse der stark frequentierten Staatsstraße 2205 von Coburg nach Bad Rodach stagniert weiterhin. Seit Jahrzehnten warten Autofahrer, Anlieger, Kommunen und Unternehmen vergeblich auf eine verkehrstaugliche Trassenführung im westlichen Landkreis. Der Bürgermeister der Gemeinde Meeder, Bernd Höfer (CSU), wies am Dienstag erneut auf die Dringlichkeit der Anbindung hin. Wie er betonte, lägen der Kommune auch fünf Unterstützerschreiben von heimischen Unternehmen vor. Diese forderten ebenfalls mit Nachdruck den Neubau der Trasse und zwar mit allen rechtlichen Mitteln. "Wir möchten, dass der Freistaat die gleichen rechtlichen Mitteln anwendet, wie dies auch von uns verlangt wird." Dies bedeute notfalls die Enteignung von Grundeigentümern zur Realisierung der Maßnahmen.
Höfer beruft sich auf das Bayerische Enteignungsgesetz, wonach das öffentliche Interesse Vorrang vor dem Einzelinteresse habe. Bei einer weiteren Verzögerung des Neubaus, so Höfer, befürchteten die Unternehmen eine ungünstige wirtschaftliche Entwicklung. Dies könnte schlimmstenfalls auch den Verlust von Arbeitsplätzen nach sich ziehen.
Petition und Klagen
Die Petition mit den Unterstützerunterschriften soll nun an das Bayerische Innenministerium übergeben werden. Höfer kündigte außerdem eine Pressekonferenz in drei bis vier Wochen an. Dann sollen alle Betroffenen einschließlich der Unternehmen auf die Dringlichkeit der Maßnahme hinweisen.
Gegen den Planungfeststellungsbeschluss zum Neubau der Trasse 2205 wurden Klagen eingereicht; Landwirte fürchten um ihre Existenz. Mittlerweile befasse sich laut Höfer der Verwaltungsgerichtshof in München mit dem Verfahren.
Noch mal Breitband
Der Gemeinderat Meeder hat einstimmig den Einstieg in ein zweites Auswahlverfahren zur Breitbanderschließung beschlossen. Der Freistaat Bayern hat ein umfassendes Förderprogramm zum "Aufbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Bayern" aufgelegt. Damit soll die fortschreitende digitale Spaltung zwischen den Ballungsgebieten und dem ländlichen Raum verhindert werden. Die Gemeinde Meeder beteiligt sich an diesem Förderprogramm, mit dem Ziel, flächendeckend 30 MBit/s, teilweise bereits 100 MBit/s Versorgung im gesamten Gemeindegebiet zu erreichen. Enrico Meierhof vom Ingenieurbüro Reuther NetConsulting erläuterte die Projektziele und die Rahmendaten des Förderprogramms:
Bis Anfang des Jahres 2020 sollen die Bürger aller Meederer Ortsteile flächendeckend mit mindestens 30 MBit/s surfen können. Wer bisher mit weniger als 30 MBit/s surft, befindet sich im förderfähigen Gebiet und wird mit einem Glasfaseranschluss versorgt. Außerdem rüstet die deutsche Telekom innerhalb der nächsten drei Jahre die Outdoor-DSLM mit bislang 50 Mbit/S mit der neuesten Vectoringtechnik bis 100 MBit/s auf und dies ohne kommunale Beteiligung. Dies, so Meierhof, bedeute ein erhebliche technische Aufwertung.
Bereits in der dritten Novemberwoche kann der Spatenstich zur Erschließung des Baugebietes Meeder "Nord-Ost-V" beginnen. Wie Architekt und Stadtplaner Horst-Dieter Göhring informierte, hat die Hildburghäuser Baugesellschaft das günstigste und wirtschaftlichste Anbot abgegeben und den Auftrag erhalten. Insgesamt lagen laut Göhring fünf Angebote mit "großer Streuung" vor. Das höchste Angebot betrug demnach 829.000 Euro, das günstige bei rund 657.000 Euro. Göhring führt diese Preisspanne darauf zurück, dass die Bauunternehmen im Moment mit Aufträgen sehr gut ausgelastet seien.