Die Realschule Neustadt verabschiedet ihren langjährigen Direktor Ronald Bänisch. Der "echte Pädagoge mit Leib und Seele" habe "Schule gelebt", heißt es.
Der "Papa der RS NEC" verlässt seine Schulfamilie: Ronald Bänisch, der über 16 Jahre an der Spitze der Realschule Neustadt stand, geht mit Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand. Am gestrigen Donnerstag wurde der verdiente Pädagoge in der Neustädter Frankenhalle mit viel Lob und Dank verabschiedet.
Der "Papa"-Vergleich beschreibe Bänischs Wirken als Schulleiter treffend, meinte 1. Konrektor Peter Gerhardt in seiner Begrüßung: "Als Hauptverantwortlicher haben Sie der Schulfamilie Ihren Stempel aufgedrückt, viel angepackt und zu einem guten Ende gebracht." Als "das lächelnde und kluge Gesicht der RS NEC" habe Bänisch stets die Richtung vorgegeben, sei Konfrontationen nicht aus dem Weg gegangen und habe notfalls den Kopf hingehalten. Dabei hätten ihn ein selbstbewusstes und energisches Auftreten ebenso ausgezeichnet wie Einfühlungsvermögen und Nachsicht, wo sie angebracht und sinnvoll waren.
"Schule gut aufgestellt"
Bänisch übergebe eine Schule, "die für die Zukunft gut aufgestellt ist", sagte Personalrat Christian Schleupner. So habe sich in seiner ersten Dekade die Schülerzahl fast verdoppelt. Es folgen An- und Umbau, Errichtung von Doppelsporthalle und Mensa sowie die Einführung der sechsstufigen Realschule. Auch die neuen Chor- und Sportklassen, Kooperationen mit Sportvereinen und die Auszeichnung als "Realschulchampion" seien Bänischs Wirken zu verdanken.
Die eigentliche Laudatio auf den frischgebackenen Pensionisten übernahm Johannes Koller, Ministerialbeauftragter (MB) für Realschulen in Oberfranken. "Der Ruf und die Entwicklung der Schule sind untrennbar mit Ihrem Namen verbunden", wandte sich Koller an Bänisch. In seiner Dienststelle habe man vor allem "das Qualitätsbewusstsein, die Zuverlässigkeit, Termintreue und Loyalität" des langjährigen Schulleiters geschätzt. "Sie hatten die Schule bestens im Griff", lobte Koller. Zu Recht könne Bänisch stolz auf "seine" Schule sein, die er "liebevoll mit dem berühmten gallischen Dorf am Rande des Imperiums" verglich.
Schon während Bänischs Referendariat in Pasing hätten Kollegen von seinem Wissen, seiner Kompetenz, aber auch von seinem kollegialen und hilfsbereiten Auftreten geschwärmt. Seine fachlichen und menschlichen Fähigkeiten habe der "echte Pädagoge mit Leib und Seele" in vier Jahrzehnten auf gewinnbringende Weise eingesetzt, betonte Koller. Als Schwerpunkte von Bänischs Arbeit nannte der MB hohe Innovationsbereitschaft, Kommunikation mit Menschen, Förderung der Schüler und Schutz der Umwelt, die soziale Umwelt an der Schule eingeschlossen. Persönlich schätze Koller an dem Hobby-Gärtner und -Radfahrer seine "Ausgeglichenheit, den pädagogischen Optimismus, die konstruktive Grundhaltung und den verschmitzten Humor".
Feuchte Augen zum Abschied
Dem vielfach Wertgeschätzten fiel der Abschied nach "39,5 Jahren Schuldienst in fünf Schulen und 22 Jahren in der Schulleitung, davon 16,5 Jahre als Direktor in Neustadt", sichtlich schwer. Schon beim "Time to say Goodbye", das die letztjährige Absolventin Sophie Renner vortrug, bekam Bänisch feuchte Augen. Bei seiner "letzten Rede" versagte dem altgedienten Pädagogen mehrmals die Stimme.
"Fördern und Fordern waren zwei Kriterien, die mein pädagogisches Handeln kennzeichneten", umriss der 64-Jährige. Er habe immer dafür gekämpft, "dass die Schüler ein, zwei oder drei Chancen erhalten und dass sie diese auch nutzen." Obwohl er als Junglehrer gescherzt habe, er werde nie in die Leitung gehen, weil "irgendwer ja den guten Unterricht halten" müsse, habe er "auch als Schulleiter die Schüler fördern können".
Den Kontakt zu den jungen Menschen werde er vermissen. "Ich habe für die Schule gelebt und hatte hier viel Spaß an meiner Arbeit", schloss Bänisch. Unter dem Gelächter der Anwesenden dankte er dann mit ungewöhnlichen Worten seiner Frau Christa: weniger, weil sie ihm den Rücken freigehalten habe, sondern weil sie ihn als Leiterin der Realschule Kronach I auch weiterhin mit Neuigkeiten aus dem Kultusministerium und Schulleben versorgen wird.