Die Coburger Mitglieder der Band Pubsody, Sinan Demircan und Conrad Schmöe, haben eine Facebook-Seite eröffnet, auf der Musiker Live-Konzerte streamen können.
Live-Musik genießen, am liebsten dicht gedrängt vor der Bühne im voll besetzten Konzertsaal oder auch unter freiem Himmel... derzeit unmöglich! Angesichts des Coronavirus sind solche Vergnügungen gerade nicht drin. Auf Live-Musik verzichten muss trotzdem niemand. Wenn die Menschen nicht zu den Konzerten kommen können, müssen die Konzerte eben zu den Menschen kommen - das haben sich die Mitglieder der Coburger Band Pubsody, Sinan Demircan (Sino Dee) und Conrad Schmöe gedacht und die Facebookseite "coronacantstopus" (zu deutsch: Corona kann uns nicht aufhalten) ins Leben gerufen. Hier geht es zur Seite.
Am vergangenen Sonntag hatten die beiden die Seite freigeschalten, Stand Freitagnachmittag (20. März), gab es bereits 383 Mitglieder. Innerhalb der Gruppe können Musiker von zu Hause oder aus Ihrem Proberaum live ein Konzert streamen. "Ob Rock, Pop, Jazz, Folk oder Country. Jede Art von Musik ist willkommen", schreiben die beiden Initiatoren auf ihrer Homepage. Wer zuschauen will, muss einfach nur Mitglied der Gruppe werden.
"Es ist Wahnsinn, wir waren total überrascht", freut sich Sinan Demircan über die Resonanz. Die Mehrzahl der Mitglieder komme aus Deutschland, aber auch aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und sogar aus Kanada seien Musikfans dabei. Auch wenn die Idee sofort sehr gut ankam, seien die Musiker selbst erst einmal zurückhaltend gewesen, berichtet Demircan. Die ersten Tage sei es schwer gewesen, Veranstaltungen für den Live-Stream zu bekommen. "Aber jetzt ist das Eis gebrochen", sagt der Musiker. Innerhalb der nächsten sieben Tage seien nun schon fünf Konzerte angekündigt.
Das erfordere natürlich ein gewisses Zeitmanagement, damit nicht zwei Konzerte gleichzeitig laufen. Aber sonst gilt: Jeder kann der Gruppe beitreten. Wegen eines "Denkfehlers" in Bezug auf die Gema-Rechte sei die Gruppe derzeit allerdings nicht öffentlich, erklärt Demircan. Das könne er nach den Facebook-Statuten erst in 23 Tagen ändern.
Dass das ganze Projekt durch das Coronavirus Aufwind bekomme, ist dem Initiator natürlich klar. Wenn Corona vorbei sei, werde das Interesse sicher wieder abebben. Aber das sei in Ordnung. "Wir wollen ja dann auch wieder raus und Konzerte live anschauen."
Pubsody legen vor
Am Freitagabend (20. März, 19 Uhr) geht es los mit dem ersten gestreamten Konzert: Pubsody selbst legen vor.
Auf Anregung von einigen Mitgliedern können die Musiker auch virtuell den Hut herumgehen lassen. "Es wäre nett, wenn die Leute wie bei der Straßenmusik mal 50 Cent oder einen Euro reinwerfen", erklärt Sinan Demircan. Bei den Konzerten soll es selbstverständlich nicht in erster Linie ums Geld gehen, doch auch Künstler und Musiker erleiden durch die Absagen wegen Corona teils hohe finanzielle Verluste und freuen sich über einen kleinen Obolus. Er selbst habe schon 2000 Euro durch die Krise verloren, sagt Sinan Demircan. Deshalb sei es jedem Künstler freigestellt, zum Beispiel ein Blatt Papier mit seinem PayPal-Konto in die Kamera zu halten.