Junge Coburger Choreografen "together"

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Takashi Yamamoto und Chi-Lin Chan in intensiver Fantasie.Henning Rosenbusch
Takashi Yamamoto und Chi-Lin Chan  in intensiver Fantasie.Henning Rosenbusch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Jungen Choreografen des Landestheaters zeigen bei ihren "First Steps" in der Reithalle spannende Tanzminiaturen.

Über die Nationalitäten hinweg zusammenkommen - das ist ja wohl das Thema der Gegenwart. Das Coburger Ballett machte sich dazu so seine Gedanken. Die "First Steps", die Schöpfungen und ersten Choreografie-Versuche der Tänzerinnen und Tänzer stehen in diesem Jahr unter dem Titel "Together". Premiere war am Sonntag in der Reithalle; es gab nach dem knappen und konzentrierten Programm viel Beifall.
Im witzigen Rahmen zu den einzelnen Tanzbildern treffen die Ensemblemitglieder jeweils in ihrer Nationalität und einer typischen Verhaltensweise aufeinander. Der Franzose Sylvain Guillot mit dickem Baguette unter dem Arm verfällt in Bussel-Orgien, die der Japaner Takashi Yamamoto konsterniert erstarrt mit einer kleinen Verbeugung quittiert. Der Neuseeländer Joshua Limmer beschwört schon mal den wilden Geist der Aborigines in der Begegnung mit den anderen. Man hat's nicht leicht mit der Kommunikation.


Sehr erlebenswert

Darin gibt es dann sechs tänzerische Miniaturen, zum Teil intensive Seelenbilder, Visionen gar, ein-, zweimal auch Tanzstücklein, die weiter zu bearbeiten wären. Was ja sein darf in diesem Rahmen. Eine sehr erlebenswerte knappe Stunde bieten die sieben Tänzerinnen und Tänzer in jedem Fall.
Jaume Costa ist der bekennende Klassiker. Selbst tanzt er in der Choreografie von Miki Nakamura zu Debussys "Clair de Lune" mit ihr selbst als Partnerin einen wunderbar klassisch schwebenden Pas de deux der Begegnung von Sonne und Mond. Costas eigene Choreografie "Q4T" lotet mit drei Tänzerinnen in schwarzem Tutu Beethovens Allegro aus dem Streichquartett Nr. 14 cis-Moll intensiv und figurenreich aus, bedarf aber noch etwas der strukturellen Klärung.


Düster, visionär

Lauren Limmer hat in dem sehr kurzen Tanzbild "Just Be" die Kraft der ausgreifenden Bewegung Joshua Limmers freigelegt. Sylvain Guillot lässt Limmer wiederum zusammen mit Takashi Yamamoto das widersprüchliche Selbst zwischen Geburt und Tod ausloten, in der für ihn schon deutlich zu erkennenden eigenen Körpersprache. Beeindruckend.
Lucia Coloms "Voltaste" über die vergebliche Fixierung der Liebe auch im ungeeigneten Falle verliert allerdings die Wahrnehmung des Zuschauers zwischen dem Agieren des desinteressierten Geliebten am Tisch und der Sehnsucht der Tanzenden.
Am innovativsten und ausgereiftesten ist die Choreografie von Chih-Lin Chan und Takashi Yamamoto, der aber ohnehin das Stadium des Anfängers hinter sich gelassen hat und ja schon auf der großen Bühne zeigen durfte, welch kreative Kraft in ihm steckt. "Close Your Eyes" ist eine freie Fantasie der Körper zu geräuschhafter Musikcollage, expressiv, düster, mit erschreckendem Moment, wenn der Tänzer auf Schulter und Hüfte der am Boden liegenden Tänzerin zu stehen kommt, ausbrechend in heftiger, parallel getanzter Rhythmik. Phuu.
Wenn sich dann alle, die Spanier bis zur Taiwanesin und den Japanern, zum markanten Beatles-Sound zusammenfinden, ist wahrlich alles gut in der Reithalle.

Landestheater Coburg First Steps - Together. Choreografische Miniaturen von und mit dem Ballett Coburg. Choreografien, Bühne und Kostüme von Chih-Lin Chan, Lucia Colom, Jaume Costa, Sylvain Guillot, Lauren Limmer, Miki Nakamura, Takashi Yamamoto

Weitere Vorstellungen
22., 23., 24., 29., 30. Juni, 20 Uhr in der Reithalle