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In Wiesenfeld ist Platz für ganz viel Käse

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Direktor Ludwig Weiß (rechts) zeigt Besuchern im neuen Hochregallager Coburger Käsespezialitäten. Fotos: Rainer Lutz
Direktor Ludwig Weiß (rechts) zeigt Besuchern im neuen Hochregallager Coburger Käsespezialitäten. Fotos: Rainer Lutz
 
 
 
 

Die Milchwerke Oberfranken West investieren rund zehn Millionen Euro in ein Hochregallager am Standort Wiesenfeld.

Seit die Milchwerke Oberfranken sich zu Beginn der 90er Jahre am Standort Wiesenfeld niedergelassen haben, ist das Unternehmen ununterbrochen gewachsen. Am Freitag wurde mit dem neuen Hochregallager das jüngste Großprojekt eingeweiht, in das die Werke rund zehn Millionen Euro investiert haben.
"Seit 1993 wurden am Standort rund 100 Millionen Euro investiert. Das ist toll für das Coburger Land", sagte Landrat Michael Busch (SPD) am Freitag vor geladenen Gästen. Nicht zuletzt deswegen sei er froh, dass zu Monatsbeginn seitens des Discounters Aldi eine deutliche Erhöhung des Milchpreises angekündigt wurde. Die in den vergangenen Monaten äußerst niedrigen Preise hätten manchen Milchbauern zum Aufgeben gezwungen, so der Landrat. Auch da könne das Coburger Land für seine Milchwerke dankbar sein, die stets Preise über dem Durchschnitt zahlten.
Dass sich der Preis bis zum Herbst erholen würde, hatte Direktor Ludwig Weiß schon bei der Vorlage des Geschäftsberichts für das Jahr 2015 im Mai so vorhergesagt. Jetzt, mit steigenden Erzeugerpreisen, kommen die Milchwerke kaum mit der Produktion vor allem von Käsespezialitäten hinterher. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen auf dem US-amerikanischen Markt Fuß fassen konnte, wie Weiß erklärte.
Über die Jahre waren die verarbeiteten Milchmengen immer weiter gestiegen. Heute werden in Wiesenfeld rund 450 Millionen Kilogramm Milch im Jahr verarbeitet. Vor dem Bau des neuen Lagers musste der Käse zum Reifen in teilweise weit entfernte Lager etwa in Nürnberg oder Meiningen gebracht und später zum Verkauf wieder nach Wiesenfeld zurück gefahren werden. Das erforderte hohen Kostenaufwand und führte immer wieder zu Verlusten, weil Paletten auf dem Transport beschädigt wurden. Das neue Lager ist hoch automatisiert. 8200 Paletten können in dem 40 Meter hohen und 73 Meter langen Bau verstaut werden. Jede Stunde können 120 Paletten computergesteuert bewegt, also eingelagert oder ausgelagert werden. Einsparungen beim Transport und für externe Lagerung lassen Ludwig Weiß und den Vorstandsvorsitzenden der Milchwerke, Harald Reblitz, erwarten, dass sich das Lager recht schnell bezahlt macht.


Flugplatz als Risiko

Dass ein Bau in dieser Höhe an der Stelle entstehen konnte, war nicht selbstverständlich. Als vor Jahren die Milchwerke überlegten, einen Trockenturm zu errichten, hätte das der Bebauungsplan nicht zugelassen. Die Höhe der Bauten war auf 30 Meter begrenzt. Um den Bau zu ermöglichen, wurde diese Grenze gestrichen, erinnert sich Meeders Bürgermeister Bernd-Joachim Höfer (CSU). Der Turm wurde nie gebaut. Die Änderung blieb stehen. Daher konnte der Gemeinderat nicht anders, als dem Bau des Hochregallagers sein Einvernehmen zu erteilen. Die Baugenehmigung erteilte das Landratsamt. Daran konnt auch das Schreiben einer Anwaltskanzlei nichts mehr ändern, mit dem die Milchwerke auf den geplanten Flugplatz hingewiesen wurden - wodurch in solcher Nähe zum Plangebiet ein Gebäude in dieser Höhe nicht zulässig sei.
Der Bau war genehmigt und heue er steht er unübersehbar da. Dass er sich gar so schön ins Landschaftsbild einfügt, wie es die Verantwortlichen der Werke meinen, wollte Bürgermeister Höfer nicht so stehen lassen. Dass er das Unternehmen mit über 400 Beschäftigten als Segen für Meeder zu schätzen weiß, vergisst er aber ebenfalls nicht zu betonen.