In Gemünda haben die Damen der "Lichtstube" einfache Plastiktüten in kunstvolle Einkaufstaschen verwandelt. Sie möchten ein Zeichen zur Müllvermeidung setzen und die Schöpfung bewahren helfen.
                           
          
           
   
          Plastiktüten sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Leider, denn die praktischen Behältnisse sind nicht nur in Läden und Haushalten zu finden, sondern auch in Ozeanen und Wüsten. Weltweit belastet unachtsam entsorgter Plastikmüll zunehmend die Umwelt. 
In Gemünda gab es gerade aus diesem Grund Plastiktüten zu kaufen, bunte und ungewöhnliche: Mit Einkaufstaschen, kunstvoll aus Plastikresten genäht oder gehäkelt, wollten Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Gemünda auf die Problematik aufmerksam machen.
Die Idee zu dieser Verwandlung hatte Barbara Hämmelmann, die Initiatorin der Gemünner Lichtstube. Bei diesem Handarbeitstreff, zu dem über die Wintermonate alle 14 Tage rund 15 Frauen zusammenkommen, wurden die originellen Taschen gefertigt. Im Herbst hatte Hämmelmann im Gemeindebrief dazu aufgerufen, gesammelte Einkaufstüten im Gemeindehaus abzugeben. 
"Eine Plastiktüte braucht rund 100 Jahre, bis sie verrottet", berichtet die Gemünnerin. "Um einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass unsere Welt nicht im Müll erstickt, und um unsere Schöpfung bewahren zu helfen, haben wir den Plastikmüll nicht nur wieder verwertet, sondern aufgewertet." 
  
  Gut 100 Taschen sind entstanden Mit ihrem Aufruf weckte Hämmelmann die Neugier der Gemeindemitglieder auf die Erzeugnisse, die aus dem gesammelten Plastik entstehen würden. Vor Kurzem lüfteten die Mitarbeiterinnen der Lichtstube dann das Geheimnis, als sie - wie üblich - ihre Handarbeiten auf einem kleinen Basar zugunsten der Kirchengemeinde anboten. Gut 100 verschiedene bunte Taschen waren von Oktober bis März bei den Treffen entstanden. 
Schnellen Absatz fanden alle Varianten, sowohl die aus Plastik-Kaffeetüten oder Stoffresten genähten als auch die aus Plastikabfall gehäkelten Taschen. Für Letztere hatten die Frauen der Lichtstube zunächst Plastiktüten oder -verpackungen in Streifen geschnitten und zu Knäueln aufgewickelt. Anschließend konnten sie dieses Ausgangsmaterial wie Garn mit großen Häkelnadeln zu luftigen Taschen verarbeiten. So entstanden bunte Kunstwerke mit Trageriemen. Unikate, die niemand leichtfertig als Plastikmüll entsorgen wird. 
  
  Diese aufgewerteten Taschen vermeiden das Mitnehmen weiterer Plastiktüten Stattdessen, so hoffen die emsigen Handarbeiterinnen, werden die Taschen zum Shoppen mitgenommen, um weitere Tragetaschen aus Kunststoff überflüssig zu machen. 
Barbara Hämmelmann hat in Gesprächen bereits festgestellt: "Manche trauen sich gar nicht mehr, mit Plastiktüten zum Einkaufen zu gehen."
Nach der bestrickenden Aktion rund um die Dorflinde vor knapp einem Jahr machten die "Verpackungskünstlerinnen" der Gemünner Lichtstube nun mit den "upcycelten" Plastiktüten erneut von sich reden. Der Erlös des Verkaufs der Taschen sowie die eingenommen Spenden für Kaffee und Kuchen werden wieder in die Renovierung der Gemünner Johanneskirche fließen. Wann der Mittelpunkt der Gemeinde ebenfalls "aufgewertet" wird, steht noch nicht fest. Die fleißigen Damen von der Lichtstube möchten auch im kommenden Winter ihren Beitrag leisten. Welche neue Idee Barbara Hämmelmann derzeit "ausbrütet", mag sie aber noch nicht verraten.