In Bad Rodach sind wieder die Nachtwächter unterwegs

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Auf dem Weg zum ersten Auftritt in dieser Saison präsentierten sich die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (rechts, mit Hund Amy) und Samuel Schmidt (links) gemeinsam mit einigen Nachwuchskräften, die am Kindernachtwächterseminar im Herbst teilgenommen hatten. Als Enkel von Zunftmeister Walter Kienel war der fünfjährige José Ramón (3. von rechts) von klein auf bei den Nachtwächtertreffen dabei. Foto: Bettina Knauth
Auf dem Weg zum ersten Auftritt in dieser Saison präsentierten sich die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (rechts, mit Hund Amy) und Samuel Schmidt (links) gemeinsam mit einigen Nachwuchskräften, die am Kindernachtwächterseminar im Herbst teilgenommen hatten. Als Enkel von Zunftmeister Walter Kienel war der fünfjährige José Ramón (3. von rechts) von klein auf bei den Nachtwächtertreffen dabei. Foto: Bettina Knauth
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo Karl-Heinz Engelhardt und Samuel Schmidt (von rechts) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Foto: Bettina Knauth
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo Karl-Heinz Engelhardt und Samuel Schmidt (von rechts) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Foto: Bettina Knauth
 
Auf dem Weg zum ersten Auftritt in dieser Saison präsentierten sich die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (rechts, mit Hund Amy) und Samuel Schmidt (links) gemeinsam mit einigen Nachwuchskräften, die am Kindernachtwächterseminar im Herbst teilgenommen hatten. Als Enkel von Zunftmeister Walter Kienel war der fünfjährige José Ramón (Dritter von rechts) von klein auf bei den Nachtwächtertreffen dabei. Foto: Bettina Knauth
Auf dem Weg zum ersten Auftritt in dieser Saison präsentierten sich die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (rechts, mit Hund Amy) und Samuel Schmidt (links) gemeinsam mit einigen Nachwuchskräften, die am Kindernachtwächterseminar im Herbst teilgenommen hatten. Als Enkel von Zunftmeister Walter Kienel war der fünfjährige José Ramón (Dritter von rechts) von klein auf bei den Nachtwächtertreffen dabei. Foto: Bettina Knauth
 
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (Zweiter von links) und Samuel Schmidt (links) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Auch der fünfjährige José Ramón Kienel (Drittter von links) ist schon mit Begeisterung dabei. Foto: Bettina Knauth
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo die Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt (Zweiter von links) und Samuel Schmidt (links) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Auch der fünfjährige José Ramón Kienel (Drittter von links) ist schon mit Begeisterung dabei. Foto: Bettina Knauth
 
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo Karl-Heinz Engelhardt (links) und Samuel Schmidt (rechts) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Auch der fünfjährige José Ramón Kienel (Zweiter von links) ist schon mit Begeisterung dabei. Foto: Bettina Knauth
In Bad Rodach sind donnerstags ab sofort wieder die Nachtwächter unterwegs. Wegen des Dauerregens am Donnerstagabend fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt, wo Karl-Heinz Engelhardt (links) und Samuel Schmidt (rechts) das Publikum mit ihren Versen unterhielten. Auch der fünfjährige José Ramón Kienel (Zweiter von links) ist schon mit Begeisterung dabei. Foto: Bettina Knauth
 
Mit dem Entzünden der großen Nachtwächterlaterne durch Bürgermeister Tobias Ehrlicher (Bildmitte) begann am Donnerstag die neue Nachtwächtersaison. Wegen des Dauerregens fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt. Foto: Bettina Knauth
Mit dem Entzünden der großen Nachtwächterlaterne durch Bürgermeister Tobias Ehrlicher (Bildmitte) begann am Donnerstag die neue Nachtwächtersaison. Wegen des Dauerregens fand der Auftakt nicht am historischen Pulverturm, sondern in der Scheune des Café Faudler statt. Foto: Bettina Knauth
 

An ungewohnter Stelle starteten die Bad Rodacher Nachtwächter in die neue Saison. Markige Sprüche zum aktuellen Geschehen haben der alte wie der junge Wächter parat.

Keine Hexen, sondern Nachwächter waren in der Walburgisnacht in der Kurstadt anzutreffen. Allerdings nicht am historischen Pulverturm: Damit der angekündigte Auftakt der diesjährigen Nachtwächter-Saison am Donnerstagabend nicht völlig ins Wasser fiel, musste er angesichts des einsetzenden Dauerregens in die "Eventscheune" des Café Fadler verlegt werden. Kein Wunder, dass die ersten Verse dort dem Wetter galten: "Vom Wetter sind wir heut' nicht gesegnet, wird sind heut' hier, weil es regnet", kommentierte Karl-Heinz Engelhardt bei seiner Eröffnung.

Zusammen mit seinem Sohn Christian und dem jungen Samuel Schmidt wird Engelhardt in den nächsten Wochen wieder das regionale Geschehen in Versen ebenso aufs Korn nehmen wie die "große Politik". "Ihr Gauner, nehmt Euch in Acht, die Stadt ist wieder gut bewacht", warnte der Coburger beim Auftakt.
Allerdings müssen sich diejenigen, die etwas "verbrochen" haben, eher vor seiner Feder als vor seiner Hellebarde vorsehen: Neben dem Streik von Lokführern und Piloten, der Bundeswehr ("Panzer gehen nicht, Gewehre schießen krumm") und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), den "sein Geschwätz von gestern" laut Engelhardt "heute nicht mehr kümmert", befasste sich der Nachtwächter mit dem bei Meeder geplanten Flugplatz. Millionen wurden investiert, das Städtchen verziert, klagte Engelhardt, doch "jetzt wollen die Brüder - ganz genau - über uns weg fliegen, mit Radau."

Für Hubschrauber braucht's den Flugplatz nicht

Da Bad Rodach "unsere schöne Stadt, was Besseres verdient wohl hat", wie er fortfuhr, empfahl der dienstälteste Nachwächter den fliegenden Managern, doch lieber vom Firmengelände im Hubschrauber zu starten. Auch Werbung für die Therme Natur durfte bei Engelhardt nicht fehlen. Allerdings wünschte sich der Nachtwächter lieber einen Ober, damit er das Essen nicht selber tragen müsse.

Von Mai bis Oktober werden nun die Nachtwächter jeden Donnerstagabend wieder sowohl Kurgäste als auch Einwohner Bad Rodachs unterhalten, wie in den vergangenen 32 Jahren. 1982 hatte der damalige Fremdenverkehrsverein die Idee, diese Tradition wiederzubeleben, denn ursprünglich wurde das Nachtwächteramt bis 1896 in der Kurstadt ausgeübt. Erste Treffen und die Idee einer europäischen Nachtwächter- und Türmer-Zunft machten Bad Rodach zu einem Zentrum dieser "Ordnungshüter" und Chronisten.

Der Dienstherr entzündet die Laterne

Am Donnerstagabend hatten sich überwiegend Einheimische "beim Karl" in der Scheune eingefunden. Es fehlte Engelhardts langjähriger Kollege Helmut Jacobi, der seine Laterne aus gesundheitlichen Gründen an den Haken hängen muss. Dass er zu seiner für Donnerstag geplanten Verabschiedung nicht kommen konnte, bedauerte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD), bevor er als Dienstherr der Nachtwächter die große Laterne entzünden durfte. Begleitet wurde der Auftakt von der Stadtkapelle Bad Rodach.

"Wir Nachtwächter sind für unsere Kurstadt eine große Zier", stellte Samuel Schmidt zu Beginn seiner dritten Saison fest. Da der 13-Jährige seit der letzten Saison einen Schuss getan hat, hat er sich ein neues Gewand und eine schmucke Hellebarde zugelegt. Dazu trägt er nun schwarze Schuhe. Seine Turnschuhe seien beim Zunfttreffen letztes Jahr kritisiert worden, verriet Samuels Oma Jutta Schmidt. Das Nachwuchstalent, das sich bisher überwiegend am Nachlass seines Großvaters Roland bediente, der ebenfalls begeisterter Nachtwächter war, schreibt nun seine Verse weitgehend selbst.

Die Nachwuchs-Nachtwächter stehen schon auf der Bühne

Im Mai wird er Bad Rodach beim Nachtwächter-Treffen in Holland vertreten. Neben Engelhardt als Senior und dem bereits erfahrenen Schmidt traten am Donnerstag weitere Nachwuchstalente auf die Bühne: Die vier Jungen im Alter von fünf bis zehn Jahren hatten im Oktober 2014 am Kindernachtwächterseminar teilgenommen. Nun präsentierten sie gemeinsam ein Lied und bliesen in ihr Horn, wobei aus den kleinen Hörnern eher ein Quietschen zu hören war. Der Jüngste von ihnen, José Ramón Kienel, könnte sich vorstellen, zukünftig ebenfalls an den Auftritten der Nachtwächter mitzuwirken. Wie seine Mutter Karen hat der fünfjährige Enkel des ehemaligen Zunftmeisters Walter Kienel, der ab 1982 einer der ersten Neu-Nachtwächter in der Kurstadt war, von klein auf an den Zunfttreffen teilgenommen.

So müssen sich die Verantwortlichen vielleicht um die Zukunft der Tradition wenig Sorgen machen, auch wenn einige langjährige Kräfte ausgeschieden sind und Engelhardts Sohn Christian wegen eines Engagements in Bremen nur teilweise zur Verfügung steht. Und für spruchreifes Material ist reichlich gesorgt. "Was so passiert, wir kriegen's raus", versprach Engelhardt senior am Donnerstag. Sollte das Geschehen in Stadt und Land zum Herausposaunen nicht auf Anhieb in Versform passen, so hatte der altgediente Nachwächter folgenden Trick parat: "Wenn der Reim tut zwicken, muss man 'nen neuen stricken", empfahl Engelhardt.

Nachtwächter in Bad Rodach

1982 besann sich der Fremdenverkehrsverein von Rodach (heute Kur- und Tourismusverein Bad Rodach und Umgebung e.V.) auf die Tradition des Nachtwächters, um das touristische Angebot zu erweitern. Am 27. Juli 1982 trat Wolfgang Grosch als erster Nachtwächter auf. Ein Jahr später feierte in der Kurstadt das erste deutsche Nachtwächtertreffen (mit Vertretern aus Dinkelsbühl, Meersburg, Münster, Nördlingen, Prichsenstadt, Rothenburg und Rodach) Premiere. Auf dem Georgenberg beschlossen die Teilnehmer, eine Zunft zu gründen. 1987 wurde im dänischen Ebeltoft die europäische Nachtwächter- und Türmerzunft aus der Taufe gehoben. Obwohl Bad Rodach gemeinhin als Zentrum und "Stadt der Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunft" gilt, wurde die Zunft nicht hier neu gegründet, aus bürokratischen Gründen: Weil es in Deutschland eine solche Zunft nie gab, konnte sie auch nicht neu gegründet werden.
Schützend wollen die Wächter von England bis Polen, von Dänemark bis Tirol ihre Hand über ihre Orte halten. Der von der Zunft verfolgte Gedanke drückt sich in der dritten Strophe der europäischen Nachtwächter- und Türmerhymne aus: Wächter, Türmer, die sich finden / schlingen festes Band, / wollen uns in Freundschaft binden/jeder für sein Land./Dieses Wollen gibt uns Kraft,/uns zusammenhält./Freundschaft zwischen Menschen schafft,/Frieden für die Welt.