Im Gewerbegebiet Südwest entsteht eine neue Logistikhalle. Der Investor ist bereits 2014 auf die Region aufmerksam geworden und plant für die Zukunft noch weitere Projekte in Neustadt.
Auf dem ehemaligen Siemens-Parkplatz an der Austraße im Gewerbegebiet Südwest wird eine neue Logistikhalle gebaut. "Die Halle wird 6000 Quadratmeter groß und kann zweigeteilt werden. Ein namhafter Automotive-Produzent aus der Region geht rein", sagt ein Mitglied der Investorenfamilie aus Hohenlohe, die nicht namentlich genannt werden möchte, beim Telefonat.
Auf bereits versiegelte Flächen bauen
Die Familie ist bereits 2014 auf die Region aufmerksam geworden. Damals ging die Firma Gehrlicher Solar insolvent und die Gebäude in der Austraße standen zum Verkauf. Teile werden momentan an die Grundschule an der Heubischer Straße und das Unternehmen Giesecke und Deverint vermietet. "Uns gehören auch Teile der alten Siemensfabrik. Insgesamt besitzen wir 30 000 Quadratmeter Fläche in Neustadt." Die Familie hat außerdem in Südthüringen und Baden-Württemberg Gewerbeflächen.
Für den Bau der Lagerhalle ist die Investorenfamilie an die Stadt Neustadt herangetreten. "Das Projekt ist etwas komplexer. Die Stadt hat uns unterstützt. In Neustadt sind das Bauamt und die Wirtschaftsförderung sehr engagiert - das ist nicht überall so." Aus ökologischen Gründen hat man sich beim Bau der 110 Meter langen und 55 Meter breiten Halle für eine bereits versiegelte Fläche entschieden. Auch auf Nachhaltigkeit wird beim Bau viel Wert gelegt. "Wir bauen nach dem KfW 55 Energiestandard. Die Halle wird eine Innenhöhe von achteinhalb Metern haben, energetisch sehr effizient sein und durch eine Luft-Luft-Wärmepumpe geheizt." Weil Wärmepumpen nur mit Strom effizient laufen, wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert.
Die Nachfrage ist groß
Der Investorenfamilie gehören noch weitere Flächen in Neustadt. Dazu, um welche Flächen es sich handelt und was dort entstehen soll, wollte sich das Mitglied der Familie noch nicht äußern. "Wir warten, bis die Halle fertig ist und gehen dann das nächste Projekt an." Sandra Franz, Wirtschaftsförderin der Stadt Neustadt, ist sich sicher, dass es auch für weitere Projekte Interessenten geben wird: "Solange nur ein Schild dasteht, dass in Zukunft ein Gebäude vermietet wird, ist man eher zurückhaltend", sagt sie . Ein Grund dafür sei, dass es wie in jeder Branche schwarze Schafe gebe, die den Bau eines Projekts lediglich ankündigen und dann nicht umsetzen. "Es gibt einige Firmen, die ursprünglich selbst bauen wollten und dann durch Corona wirtschaftlich in Schwierigkeiten gekommen sind. Jetzt überlegen betroffene Unternehmen, erst mal zu mieten, anstatt selbst zu bauen und das ganze Kapital zu bündeln."
Wie die Wirtschaftsförderin weiß, sind die Anforderungen an Logistikhallen in den letzten Jahren gestiegen. "Früher gab es einfach leere Hallen mit Regalen. Je nachdem was darin gelagert oder produziert wird, haben die Hallen jetzt ganz andere Standards", sagt sie. Der Trend gehe dahin, die Hallen multifunktional zu bauen, sodass sie als eine große oder mehrere kleine Einheiten genutzt werden können.
Anfrage für Lagermöglichkeiten ist da
Momentan erreichen die Wirtschaftsförderin zahlreiche Anfragen von Unternehmen, die Lagerräume suchen. Auch Gewerbeflächen und vereinzelt Grundstücke werden gesucht. "Durch die coronabedingten Lieferschwierigkeiten überlegen Firmen derzeit vermehrt, größere Vorräte zu lagern. Das ist aber auch mit Kosten verbunden, die am Ende des Tages auf den Verbraucher umgelegt werden." Bei der Vergabe der Flächen müsse immer unterschieden werden, wo Lücken sind. Die Stadt Neustadt will für die Unternehmen da sein und bietet die Flächen immer zu dem Preis an, zu dem sie gekauft wurden. "Flächen aus privater Hand werden oft teurer angeboten. Den Preis legt der Eigentümer fest."