Ein Schreiben der Bahn macht wenig Hoffnung, dass die immensen Schäden an den Straßen finanziell abgegolten werden.
Seit geraumer Zeit lassen die Straßenschäden durch die Arbeiten an der ICE-Neubaustrecke Bürgermeister Kurt Bernreuther (SPD) keine Ruhe mehr. Das Ringen um Ausgleichszahlungen scheint ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen zu sein, wie am Montagabend im Gemeinderat deutlich wurde. Diplom-Ingenieur Jürgen Beck wurde eigens beauftragt, die Schäden an den einzelnen Straßen aufzunehmen. Die Kosten, um die von den Baufahrzeugen kaputt gefahrenen Straßen wieder herzustellen, belaufen sich auf mindest 173.000 Euro - so heißt es in seinem Bericht.
Mehrfache Nachfragen bei der Bahn Betroffen sind unter anderem der Rennbergweg (20.000 Euro), die Waldstraße (18.000), die Straße zum Friedhof (20.000), die Straße zum Hochbehälter (27.000) sowie die Gemeindeverbindungsstraßen nach Rohrbach (28.000) und nach Seidmannsdorf (46.000). Kurt Bernreuther hat deshalb schon mehrfach bei den entsprechenden Verantwortlichen der Bahn nachgebohrt und sich auch an MdL Jürgen W. Heike gewandt.
Keine Aussage über Sanierungsmaßnahmen Die Gemeinde erhielt nun ein Schreiben der DB Projektbau, über dessen Inhalt der Bürgermeister bei der Gemeinderatssitzung informierte. Die Deutsche Bahn ließ in ihrer Stellungnahme wissen, dass der Umfang möglicher Instandsetzungsmaßnahmen grundsätzlich durch die Gesetzgebung und durch Vorgaben der Planfeststellung beschränkt sei. Für Zulieferungen zu Baustellen wie dem Tunnel Reitersberg benutze man die nächstliegenden öffentlichen Straßen im Rahmen des Gemeingebrauchs. Über Sanierungsmaßnahmen einzelner Straßen gibt es keine Aussage.
"Bedauerlich" Bis Juli sei die Versorgung der Baustelle "Rennberg Süd" aus Richtung Rohrbach in Grub am Forst über die Rohrbacher Straße und Coburger Straße bis zum Ortsausgang erfolgt. Auf den Zufahrtstraßen zur Baustelle bestehen keine Gewichtsbeschränkungen, nur eine Geschwindigkeitsbeschränkung wurde vereinbart. Fahrten zu den nördlichen Portalen der Tunnel Höhnberg und Füllbach finden nicht durch Roth statt. Als "bedauerlich" wird von der Bahn allerdings angesehen, wenn sich Anwohner über die Benutzung von öffentlichen Straßen und Wegen belästigt fühlen.
Der Bürger zahlt die Zeche Kommentarlos wurde die DB-Stellungnahme vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen. Groß war die Begeisterung der Gemeinderäte auf Tageblatt-Nachfrage jedenfalls nicht. "Theoretisch könnte innerorts auch ein Vollausbau in Frage kommen. Dann zahlen die Anlieger mit, da wir eine Straßenausbaubeitragssatzung besitzen. Letztendlich, egal ob Gemeinde oder Anlieger, der Bürger zahlt die Zeche", sagte Lothar Hümmer (SPD). Dieter Oetter (CSU) berichtete, dass "alles wackelt", wenn die schweren Baufahrzeuge beispielsweise durch die Bahnhofstraße fahren. Um eine Lösung für die Schäden zu finden, habe Bürgermeister Kurt Bernreuther bereits Kontakt mit der ebenfalls betroffenen Stadt Rödental aufgenommen.