Heirat in Corona-Zeiten: Anna Zielosko und Dietmar Volk aus Oberfranken feierten mit Facetime-Party und To-Go-Menü.
Corana mag vieles stoppen. Anna Zielosko nicht. Sie hat ihren Traum verwirklicht und am Donnerstag ihren Dietmar im Standesamt Grub am Forst geheiratet. "Wir wollten nicht verschieben, wir wollten unsere Liebe besiegeln", sagt das Paar einhellig.
Natürlich verlief das Fest anders als geplant: Ohne Trauzeugen, mit Masken vorm Standesbeamten, ohne großes Tam-tam. "Aber irgendwie auch so, wie es zu uns passt: alles ein bisschen verrückt und doch auch sehr romantisch", erzählt die 49-Jährige und strahlt glücklich übers ganze Gesicht.
Ihre Maske hat sie mittlerweile wieder abgenommen. Zur Trauung musste das Brautpaar sie allerdings tragen. Das wurde ihnen am Dienstag noch mitgeteilt. Auch die Tatsache, dass niemand sonst an der Zeremonie teilnehmen darf. Eine Ausnahme war dennoch möglich. Anna Zieloskos Sohn Theo (10) durfte mit. Ihre drei anderen Kinder und die ihres Mannes - mittlerweile schon erwachsen - nicht. Auch sonst niemand aus der Familie.
Facetime-Party statt großes Fest: Kuriose Hochzeit in Oberfranken
Kein Grund Trübsal zu blasen. "Wir haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen", sagt sie. Nachdem die für den 24. April in der Alten Schäferei in Ahorn geplante Hochzeit wegen Corona abgesagt wurde, erkundigte sich das Paar beim Standesamt Grub am Forst - und bekam tatsächlich kurzfristig einen Termin.
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Jetzt war klar: Statt eines großen Festes wird es eine Facetime-Party mit Freunden geben. Per Whatsapp wurden die Einladungen dazu verschickt. Dresscode: Schick. Die Hochzeitstorte wollten die Kinder der besten Freundin backen. Wunderbar. Ein Hochzeitsmenü bestellte sich das Paar bei der Künstler-Klause und ließ es sich liefern. Schwieriger gestaltete sich die Sache mit dem Brautstrauß. Doch Blooms& Rooms machte es möglich. Über den Großhandel konnten weiße Rosen geordert werden. Der Strauß wurde gebunden und kurz vor der Trauung im Hinterhof des Geschäfts abgeholt. Ihr Hochzeitskleid hatte Anna Zielosko schon im Juni vergangenen Jahres gekauft. Das war also kein Problem. Ein schottischer Kilt, den sich ihr Mann Dietmar gewünscht hatte, schon eher: Doch auch der hing mittlerweile im Schrank - aus Edinburg.
Ein Hochzeitsanzug vom Clan Strachan, den sie zufällig entdeckt hatten, war passend umgeschneidert worden. Lediglich bei den Hochzeitsringen gab es ein Hindernis, das sich in Corona-Zeiten nicht so schnell überwinden ließ: Da es unbedingt irische Claddagh-Ringe sein sollten - mit Hand, Herz und Krone - konnten die nur übers Internet bestellt werden. Doch Anna Zielosko hatte Glück und erwarb Weißgold-Ringe ungetragen aus dem renommierten Hause Lazlo. Leider, wie sich herausstellte, ein paar Nummern zu klein. In so kurzer Zeit fand sich niemand, der die Ringe weiten konnte. Aber Not macht erfinderisch: Und so steckte sich das frisch verheiratete Paar die Ringe eben über ihre beiden kleinen Finger, ganz nach dem neuen Familien-Motto: "Wir sind das Volk!"
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