15 neue Tandems aus Schülerinnen und erfahrenen Frauen arbeiten neun Monate zusammen.
Wer gehört zu wem? Mit Hilfe einer witzig gezeichneten Karte der Fürther Künstlerin Marion Zuber finden fünfzehn Tandems im Saal des Restaurants "Goldenes Kreuz" in der Herrngasse zusammen. "Jeweils eine Mentorin und ein Mentee haben ein gleiches Motiv und bilden ein Tandem", sagt Andrea Gulich vom Amt für Jugend und Familie. Damit beginnt die neue Runde im Mentorinnenprogramm für Schülerinnen. Sie sollen in den nächsten neun Monaten Orientierung im Beruf und Lebensplanung finden, aber auch Selbstbewusstsein und innere Stärke entwickeln. Das erste Treffen am Freitag diente dem Kennenlernen von Mentorin und Mentee.
Seit 2007 gibt es das Programm, das schon zahlreiche Mentorinnen aus allen möglichen Berufsfeldern mit Leben und Erfahrung ausgefüllt haben. Heuer sind es 15 Frauen, die als Erzieherin, Theaterpädagogin, Politikerin, Psychotherapeutin, Mitarbeiterin in der Agentur für Arbeit oder Sozialpädagogin im (Berufs-)Leben stehen. Sie beraten Schülerinnen des Ernestinums und der Wirtschaftsschule in
Coburg sowie aus dem Arnold-Gymnasium und der Mittelschule am Moos in Neustadt.
Beate Speyerer von der Agentur für Arbeit ist das erste Mal als Mentorin dabei. Die Mutter zweier erwachsener Kinder freut sich darauf, ihr Mentee zu unterstützen und berufliche Perspektiven aufzeigen zu können. Ihr Schützling ist die 14-jährige Ricarda Schnelle vom Gymnasium Ernestinum. "Ich erhoffe mir tatkräftige Hilfe bei der Berufswahl", erklärt Schnelle. Die Schülerin möchte entweder Elektrotechnik oder Chemie studieren. Bei Beate Speyerer ist sie damit an der richtigen Adresse. Speyerer hatte bei Siemens eine Ausbildung als Industrietechnologin absolviert, ihr Mann ist Chemiker. Neun Monate haben Speyerer und Schnelle nun Zeit, intensiv und praxisbezogen miteinander zu arbeiten. Ob nun Förderung der Selbstverantwortung junger Frauen, Informationen zu Beruf und gesellschaftlichem Engagement, dem Thematisieren von Geschlechtergerechtigkeit, dem Aufbau persönlicher Kontakte und die Ermunterung zu neuen, kreativen Lebensmustern, für all das - und natürlich die persönlichen Wünsche und Vorstellungen der Mentees - ist in den kommenden Monaten Zeit.
"Wir bieten verschiedene Veranstaltungen an für die Mentoren und die Mentees", informiert Susanne Müller, eine der Organisatorinnen des Programms. Unter anderem gibt es einen Selbstbehauptungskurs für die Schülerinnen und einen Vortrag "Wege aus der Perfektionsfalle" für die Mentorinnen. Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) als Schirmherrin empfängt die fünfzehn Tandems in ihrem Büro und spricht mit ihnen über Berufswege.
Unter den Mentorinnen findet sich auch eine ehemalige Mentee. Die 25-jährige Kim Moore befindet sich in der Ausbildung zur Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche und will sich mit ihrem Netzwerk und beim Bewerbungstraining einbringen. "Das Mentorinnenprogramm war eine tolle Erfahrung für mich und hat mir viel gebracht", sagt sie. "Das will ich gerne weitergeben."
Die Theaterpädagogin Peggy Hoffmann ist eine professionelle Märchen- und Geschichtenerzählerin. Stärken ausloten, Körpersprache, Stimmbildung und Rhetorik sind das Fachgebiet der Erzählkünstlerin. Davon darf nun Marina Jäckel-Helm vom Gymnasium Ernestinum profitieren.
Mentorin Petra Vinzelberg ist Sozialpädagogin, Coach und Trainerin und veranstaltet auch gleich noch den Kurs zur Selbstbehauptung für die Mentees. Ihr Schützling ist Aileen Kromp von der Wirtschaftsschule. "Ich will das Abitur machen, Medizin studieren und Chirurgin werden", sagt sie Kromp. Das trifft sich ausgezeichnet: Petra Vinzelbergs hat zwei gute Freundinnen, die beide Ärztinnen sind. "Da werde ich mein Netzwerk nutzen und ein Treffen vereinbaren", verspricht sie.