Der Mitte Juli geborene Jungstorch beim Neuseser "Hessenhof" entwickelt sich prächtig. Das liegt auch daran, dass es derzeit mehr als genug Futter gibt.
                           
          
           
   
          Jetzt muss er sich aber beeilen: "Gut zwei Wochen noch", schätzt Hans-Peter Schönecker (Storchenbeauftrager bei der Coburger Ortsgruppe im Landesbund für Vogelschutz), "dann sollte der Jungstorch beim Hessenhof ausfliegen". Denn auch für den erst Mitte Mai geborenen Nachzügler geht die Storchensaison Ende des Monats zu Ende.
Die Chance, dass der Jungvogel bis dahin stark genug ist, um seine Reise ins Winterquartier im Süden anzutreten, schätzt Schönecker trotz der jüngsten Wetterkapriolen als gut ein: "Er ist inzwischen sehr schnell gewachsen." Das liegt auch daran, dass sich seine Eltern gut um ihn kümmern und jede Menge Nahrung heran bringen.
Andere Störchenpaare leben das schon entspannter. In Kaltenbrunn hat Schönecker bei einer seiner Rundfahrten durch das Coburger Land die beiden Altstörche entdeckt, wie sie entspannt auf dem Schlot der Brauerei Schleicher stehen. "Sie genießen die Ruhe ohne den Nachwuchs", sagt der Storchenbeauftragte. Futter finden die Tiere beim immer noch teilweise überschwemmten Itzgrund derzeit ohnehin mehr als genug.
Das lockt natürlich auch andere Vögel an. Dass derzeit immer wieder große Gruppen junger Störche im Itzgrund gesichtet werden, überrascht Hans-Peter Schönecker nicht: "Das ist normal. Störche, die überwiegend aus dem Norden kommen, machen immer wieder bei uns Station." 23 Vögel waren zum Beispiel bei Zaugendorf (Markt Rattelsdorf) vergangene Woche zu sehen. Entlang des Flusses findet sich so viel Nahrung (Frösche, Mäuse, Insekten), dass die Vögel bei ihrem Gang durch die Wiesen fast bei jedem Hieb mit dem Schnabel einen Brocken Nahrung erwischen.
  
  Sie wollen nicht mehr weg
 
 Ein paar Vögel haben die Lebensqualität im Coburger Land derart schätzen gelernt, dass sie im Winter gar nicht mehr in Richtung Süden fliegen. Das Paar, das im Sommer wieder auf dem Horst in Scherneck gebrütet hat, zählt vermutlich. Hans-Peter Schönecker jedenfalls geht fest davon aus, dass beide den Winter über hier bleiben werden. Das wiederum freut den männlichen Storch aus Meschenbach nicht, denn der nutzte vor zwei Jahren die Chance des freien Horstes in Scherneck und verbrachte dort die Winterzeit. Im vergangenen Jahr wurde er allerdings von den heutigen Bewohnern der Nisthilfe von dort vertrieben. Den langen Weg nach Afrika trat der an seiner Nummer leicht erkennbare Storch deshalb aber nicht an. "Wir haben damals die Meldung bekommen, dass er während des Winters im Aischgrund gesichtet wurde", erklärt der LBV Storchenbeauftragte.