HBL widerspricht Friesenheim, um dann zurückzurudern

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Florian Billek und seine Teamkollegen müssen nicht auf die Konkurrenz schauen. Der HSC hat im Aufstiegszweikampf alle Trümpfe in der Hand. Foto: Iris Bilek
Florian Billek und seine Teamkollegen müssen nicht auf die Konkurrenz schauen. Der HSC hat im Aufstiegszweikampf alle Trümpfe in der Hand.  Foto: Iris Bilek

Der HSC-Konkurrent hat fristgemäß einen Lizenzantrag für die 1. Handball-Bundesliga gestellt. HBL-Fehlinformation sorgte für ein "Kommunikationschaos".

Das lief kurios. Nachdem das Tageblatt berichtet hat, dass die TSG Ludwigshafen-Friesenheim die Lizenz für die 1. Handball-Bundesliga beantragt hat, erreichte die Redaktion mehrere Hinweise, dass dies nicht der Fall sei. Handball-Insider behaupteten unabhängig voneinander, dass der Tabellenvierte aus der Pfalz und einzig noch verbliebener Konkurrent des HSC 2000 Coburg im Aufstiegsrennen, gar nicht in die 1. Liga will und deshalb auch keinen entsprechenden Antrag bei der DKB Handball Bundesliga (HBL) gestellt hätten.

Eine Nachfrage in der Phoenixseestraße 4 in Dortmund, dort hat die HBL ihren Sitz, brachte am Mittwochvormittag die überraschende Erkenntnis, dass die "Eulen" anscheinend tatsächlich mit gezinkten Karten spielen. Denn Oliver Lücke, der Leiter der Unternehmenskommunikation, stellte "nach Rücksprache mit der Geschäftsführung" unmissverständlich klar: "Nein, Friesenheim hat keine Lizenz für die 1. Liga beantragt". Nur vier Klubs, nämlich die HC Erlangen, der TSV Minden, der HSC 2000 Coburg und der Wilhelmshavener HV würden aufsteigen wollen und hätten dafür die Voraussetzungen geschaffen!

Sollten die Coburger Handball-Insider also tatsächlich Recht haben? Haben die "Eulen" wirklich ihre Spieler und ihre Fans seit Monaten hinters Licht geführt? Ein solcher Fall wäre in Handball-Deutschland keine Ausnahme, denn beim HSC Bad Neustadt lief es vor einigen Jahren ähnlich, auch dort wurde nämlich angeblich mit dem Lizenzantrag gepokert.

Konfrontiert mit der kontroversen Aussage der HBL-Verantwortlichen reagierte Verena Dietrich, Geschäftsführerin der TSG Friesenheim, allerdings gestern Nachmittag verwundert. Sie bekräftigte ihre bereits am Vortag im Tageblatt-Interview getroffene Aussage noch einmal deutlich: "Wir haben die Lizenz für die 1. Liga beantragt. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen".

Nun stand Aussage gegen Aussage. Wer lügt? Unsere Bitte an die HBL,nämlich ein schriftliches Statement zum Lizenzierungsverfahren der TSG Friesenheim zu bekommen, brachte schließlich doch noch Licht ins Dunkel. In der von Oliver Lücke am späten Nachmittag verschickten Mitteilung heißt es nämlich: "Die TSG Ludwigshafen-Friesenheim hat fristgemäß einen Lizenzantrag zur Teilnahme am Spielbetrieb der 1. Handball-Bundesliga gestellt. Wir entschuldigen uns für die fehlerhafte, nicht korrekte Information und das daraus resultierende "Kommunikationschaos". Ein solcher Fehler sei ihm in seiner inzwischen 13-jährigen Tätigkeit noch nicht passiert, bedauerte Lücke.

Letztlich kann die Friesenheimer "Lizenz-Affäre" dem HSC 2000 Coburg aber ohnehin völlig egal sein. Ein Blick zur Konkurrenz ist gar nicht notwendig. Das Team von Trainer Jan Gorr hat trotz der zuletzt schwächeren Leistungen nachwievor alle Trümpfe in der eigenen Hand. "Drei Spiele - drei Siege - Aufstieg" - so und nicht anders muss das Motto für Krechel, Billek & Co. lauten.

Sollte der HSC 2000 Coburg am Ende dennoch nur Vierter werden, darf er ohnehin nicht aufsteigen - ganz unabhängig von einer Friesenheimer Lizenz. Verzichtet nämlich ein aufstiegsberechtigter Zweitligist (Platz 1 bis 3) auf den Sprung ins Oberhaus freiwillig, dann rückt niemand nach, sondern der Abstieg aus der 1. Liga verringert sich.

Übrigens: Heute informiert die Dortmunder Handball-Chefetage alle HBL-Vereine der 1. und 2. Liga über den Ausgang des Lizenzierungsverfahrens. Tageblatt-Informationen zufolge gab es bei keinem der vier Spitzenteams der 2. Bundesliga Probleme. Also neben Erlangen, Minden und Coburg erhält auch die TSG Ludwigshafen-Friesenheim heute "Grünes Licht" und darf im Falle der sportlichen Qualifikation in die stärkste Liga der Welt aufsteigen.