Mit dem Thema Kinderlandverschickung haben W-Seminar-Teilnehmer des Gymnasiums Ernestinum ein ordentlichen Preisgeld gewonnen.
Ein Dutzend Schüler aus der elften Jahrgangsstufe des Gymnasiums Ernestinum war mit einer Projektarbeit zum Thema "Ferien vom Bombenkrieg - Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg" beim Schülerwettbewerb zur politischen Bildung erfolgreich. Die Gemeinschaftsarbeit war im Rahmen eines W-Seminars entstanden. W-Seminare und P-Seminare gehören zum Pflichtprogramm der Oberstufe. W steht dabei für eher wissenschaftliche Seminare und das P weist auf eher praxisorientierte Arbeiten hin.
Es hat sich gelohnt, die Arbeit zum Thema Kinderlandverschickung bei der Bundeszentrale für politische Bildung, die den Schülerwettbewerb ausgelobt hatte, einzureichen. Die Seminargruppe gewann damit nämlich einen zweiten Preis, eine Geldprämie in Höhe von 1500 Euro.
Und der Betrag soll gleich wieder in die politische Bildung investiert werden.
Die Schüler planen nämlich eine Studienfahrt nach München in den Bayerischen Landtag und in die Bayerische Staatskanzlei.
Gespräche mit Zeitzeugen
Im September 2015 hatten die Ernestiner mit ihrer Recherche begonnen. Da haben sie mit Gisela Berls und Ralf Ungelenk auch gleich die authentischen Zeitzeugen gefunden, die von ihren eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen weiterer Familienangehöriger berichten konnten. Dazu kamen auch Fotos aus der Kinderlandverschickung. Die Seminargruppe hat Aussagen, Bewertungen und Bilder in einer Broschüre zusammengefasst. So berichtete etwa Ralf Ungelenk den Schülern: "In der Kinderlandverschickung wurden wir teilweise im Sinne des Nationalsozialismus erzogen."
Der Begriff der Kinderlandverschickung hat infolge des Weltkrieges und des Nationalsozialismus einen Bedeutungswandel durchgemacht.
Ursprünglich waren damit wirklich nur Erholungsmaßnahmen gemeint. Ab 1940 ging es dann darum, Kinder aus den vom Luftkrieg bedrohten Gebieten und Städten zu holen, um sie zu schützen. Die Unterbringung erfolgte in Heimen und in temporären Pflegefamilien.
Bei dem W-Seminar waren dabei: Maurice Basten, Jennifer Biche, Lukas Dreßel, Julian Gleißner, Michelle Häußler, Stephanie Hienz, Lukas Hübner, Sarah Rapp, Hannah Rubach, Nadine Scheller, Paulina Schreeck, Niclas Schuchardt und Sonja Seuffert. Zuständige Lehrkraft war Studiendirektor Norbert Berger.