Grandioses "Aramis Trio" in Coburg

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Das Aramis Trio begeisterte das Publikum bei seinem Gastspiel im Kongresshaus. Foto: Jochen Berger
Das Aramis Trio begeisterte das Publikum bei seinem Gastspiel im Kongresshaus. Foto: Jochen Berger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das junge "Aramis Trio" mit dem Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters, Martin Emmerich, gab sein umjubeltes Coburg-Debüt bei den Musikfreunden im Kongresshaus.

Das "Aramis Trio", vor fünf Jahren in Karlsruhe gegründet, nennt sich nach einem der drei Musketiere, deren Motto lautet: "Einer für alle, alle für einen!" So homogen, wie diese drei gleichwertigen Künstler musizieren, Martin Emmerich (Violine), Heiner Reich (Violoncello) und Fabian Wankmüller (Klavier), könnte man auch sagen: "Einer wie alle, alle wie einer!" Es ist schon erstaunlich, wie das junge Ensemble in so kurzer Zeit eine derartige Vollkommenheit erreichen konnte. Die erfreulich zahlreichen Zuhörer, darunter viele Kollegen des Konzertmeisters, erlebten einen hochkarätigen Kammermusikabend mit wie aus einem Guss gestalteten Werken von Emánuel Moór, Maurice Ravel und Ludwig van Beethoven.

Mit einer Rarität aus dem frühen 20. Jahrhundert, stilistisch aber noch der Spätromantik verhaftet, begann die Vortragsfolge.
Kaum bekannt ist hierzulande der ungarische Komponist Emánuel Moór, einst als Pianist und Komponist berühmt und mit Pablo Casals befreundet, für den und dessen Trio er mehrere Werke komponierte. Sein Klaviertrio B-Dur op. 89 erlebte seinerzeit nur eine Aufführung, sodass die jetzige einer erstmaligen Wiederaufführung gleichkam.

Meisterhafte Interpretation

Im formal etwas unübersichtlichen 1. Satz vermisste man die zwingende Erfindungskraft ein wenig, die oft durch Lautstärke ersetzt wurde. Das eingängige Scherzo und das Adagio zeigten mehr Format, bevor der Finalsatz wieder recht gewalttätig daher kam. Unsere drei Musketiere setzten sich mit Temperament und Können für dieses Opus ein und brachten eine dynamisch-agogisch minutiös durchgearbeitete "Zweitaufführung" zu Gehör.
Etwa zur gleichen Zeit entstand das Klaviertrio a-Moll von Maurice Ravel, ein Meisterwerk des Impressionismus, welches das Aramis Trio duftig und expressiv, mit rauschhaften Klangfarben und intensiven Steigerungen bis zu orchestraler Klangfülle optimal wiedergab. Die sensible Tongebung der beiden Streicher und das virtuose Spiel des Pianisten ermöglichten eine meisterhafte Interpretation des epochemachenden Werks.

Das Hauptwerk nach der Pause war das Klaviertrio B-Dur op. 97 von Ludwig van Beethoven, das zu den bedeutendsten seiner Gattung zählt. Es ist seinem Schüler und Gönner, dem Erzherzog Rudolf, gewidmet, weshalb das Werk auch "Erzherzog-Trio" genannt wird. Mit Geschlossenheit im Kopfsatz, tänzerischen Schwung im Scherzo, abwechslungsreichen Variationen im weihevollen langsamen Satz und dem im Klavier ausgesprochen virtuos lauffreudigen, heiteren Finale zeigte das Aramis Trio erneut seine Klasse und wurde dafür lebhaft gefeiert. Als geschmackvolle, andersartige Zugabe, erklang der mit tonlichem Schmelz servierte Tango "Oblivion" von Astor Piazzolla.


Das Aramis Trio gründete sich 2009 an der Karlsruher Musikhochschule. Die Studien dort, aber auch an der Musikhochschule Hannover sowie an der European Chamber Music Academy prägten die künstlerische Entwicklung. Seit einigen Jahren wird das Ensemble konti nuierlich vom Fauré Quartett betreut, welches maßgeblich zur Herausbildung eines eigenen Stils beitrug. Weitere musikalische Impulse erhielten die drei Musiker durch regelmäßige Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Trio Fontenay und des Trio Opus 8.