Hinter dem fränkischen CSU-Politiker Hans Michelbach liegt eine regelrechte Odyssee. Seine Bahnfahrt dauerte rund vier Stunden länger als geplant. "Es war der Horror", erzählt der 75-Jährige.
Bahn-Chaos sorgt bundesweit immer wieder für Ärger. Auch auf der Zugstrecke zwischen Nürnberg und Bamberg kommt es regelmäßig zu Verspätungen und Zugausfällen. Vor allem Pendler reagieren genervt. Im Fernverkehr treten ebenfalls wiederkehrend Probleme auf. Hart getroffen hat es am Montag (10. Juni 2024) etwa Passagiere, die mit dem ICE von München nach Berlin gelangen wollten. Einer der Leidtragenden war der fränkische CSU-Politiker Hans Michelbach. Er berichtet von einer zwölfstündigen Odyssee.
"Ich bin in München gegen 13.30 Uhr eingestiegen", schildert der 75-Jährige, der bis 2021 als Bundestagsabgeordneter den Wahlkreis Coburg vertrat. Am Abend wollte er demnach eigentlich einen Vortrag im Vorfeld der Ukraine-Konferenz besuchen - doch daraus wurde nichts. "Ich bin erst um 0.30 in Berlin angekommen", sagt er noch immer merklich ungläubig. Sein Fazit zur Bahnreise: "Es war der Horror". An der Deutschen Bahn übt der ehemalige Abgeordnete gleich in mehreren Punkten Kritik.
Coburger Ex-Abgeordneter erlebt "Horror"-ICE-Fahrt - 75-Jähriger übt Kritik an Bahn
Am Montag seien viele Züge nicht gefahren, erzählt Michelbach im Gespräch mit inFranken.de. Dies hatte offensichtlich auch Auswirkungen auf den ICE, in dem der selbst saß. So sei der Zug dermaßen überfüllt gewesen, dass viele Leute – teils mit Kleinkindern – stehen mussten. "Der Zug war bis auf den letzten Platz besetzt." Er selbst habe glücklicherweise noch einen Sitzplatz ergattern können, obwohl alle Reservierungen zuvor aufgehoben worden seien. Am Hauptbahnhof Nürnberg seien bereits zahlreiche Mitreisende ausgestiegen, weil es ihnen offenkundig zu voll war.
"Es gab auch keine Speisen an Bord zu kaufen", berichtet der langjährige Berufspolitiker. Die Toiletten seien obendrein abgeschlossen worden. Auch der Streckenverlauf über Nürnberg und Erfurt sei anders verlaufen als vorgesehen. So sei der Zug etwa wegen einer Unwetter-Durchsage außerplanmäßig über Würzburg gefahren, "Obwohl es überhaupt kein Unwetter gab", betont Michelbach. "In Würzburg konnten sich die Leute dann was zu essen holen. Dafür war allerdings nur eine Viertelstunde Zeit." Für die immense Verspätung des Zugs waren demnach unter anderem auch ein Böschungsbrand im Raum Erfurt sowie Steine auf den Schienen verantwortlich.
Im Großraum Berlin habe sich der ICE dann lange Zeit nur äußerst langsam fortbewegen können, weil der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeitgleich mit der Bahn aus der Ukraine nach Berlin angereist sei. "Das hat die Bahn nicht richtig koordiniert", beanstandet Michelbach. "Es gab ein Riesen-Tohuwabohu, weil wir nur Schrittgeschwindigkeit fahren durften." Mit massiver Verspätung habe er schließlich seinen Zielbahnhof in Berlin erreicht. Sein ernüchterndes Resümee: "Heute hat mein ICE von München nach Berlin 12 Stunden gedauert", hält er in einem Facebook-Beitrag vom Montagabend um 23.38 Uhr fest. "Mit der DB fällt mir nichts mehr Positives ein."
"Rund vier Stunden später als geplant": Bahn bittet Fahrgäste um Entschuldigung
Auf Michelbachs Nachzeichnung hin hat inFranken.de die Deutsche Bahn um eine Stellungnahme bezüglich der geschilderten Strapazen gebeten. Die Bahn bestätigt, dass der besagte Fernzug mit immenser Verspätung in Berlin ankam. "Wir möchten uns in aller Form bei den Fahrgästen des ICE 1002 entschuldigen und bedauern sehr, dass es zu diesen Unannehmlichkeiten gekommen ist", teilt ein Sprecher mit. Der Zug sei rund vier Stunden später als geplant am Bahnhof Berlin-Südkreuz angekommen. Ankunft war demnach 23.37 Uhr statt 19.33 Uhr.
"Natürlich gelten hier vollumfänglich die Fahrgastrechte", erklärt der Bahn-Sprecher. So erhielten Reisende ab zwei Stunden Verspätung die Hälfte des Fahrpreises erstattet. "Fahrplanmäßig hätte am Montag die Fahrtzeit zwischen den beiden Bahnhöfen 5 Stunden und 38 Minuten betragen." Die wesentlichen Gründe für die Verspätung seien zum einen ein Feuerwehreinsatz auf der Strecke bei Gotha im Zuge eines Böschungsbrands gewesen. Auswirkungen hatten dem Sprecher zufolge zudem ein gestörter Bahnübergang bei Lutherstadt Wittenberg. Dies habe zu einer Verspätung von circa zweieinhalb Stunden geführt.
Bahn in Deutschland :-( ! Na ja, pfff. Hauptsache die Bonizahlungen funktionieren! Soll sich doch mal der Verein "Pro Bahn" drum kümmern!
Ich verstehe jetzt Herrn Michelbach nicht ganz oder er hat in seiner Zeit als MdB die Bahn nicht genutzt.
Das ist doch Standard in Deutschland, wir haben es letztes Jahr einmal nach Hamburg und einmal nach Berlin versucht mit der deutschen Bahn.
Alle 4 Verbindungen (jeweils Hin- und Rückfahrt) waren bis zur Ankunft am jeweiligen Zielort zwischen 90 Minuten und 5 Stunden verspätet (auf dem Weg nach Berlin standen wir kurz nach Coburg 3 Stunden (!!!) wg. angeblichen Blitzschlages bei blauem Himmel bei 30 in einem Waggon bei dem die Klimaanlage ausfiel), daraufhin haben wir unsere Probe-Bahncard 25 nicht mehr verlängert und zurückgegeben, wir fliegen jetzt wieder lieber.
Es hat schon einen Grund warum in der Zentralafrikanischen Republik die Züge mittlerweile pünktlicher als in Deutschland fahren....und nochmal an die Adresse von Herrn Michelbach: Er war doch im Bundestag und hätte es mit in der Hand gehabt die maroden Bahnstrecken umfassend sanieren zulassen.
Peru hat ja jetzt Radwege wie in Deutschland, dafür haben wir jetzt Bahnstrecken wie in Peru...
Selbst schuld wer mit Bus und Bahn fährt. Ich fahre nur mit dem Auto oder Motorrad.
Ganz normaler Bahnalltag!
Da willst Du zur Fähre, sitzt im RE nach Würzburg und erfährst während der Fahrt, dass Dein ICE kurzfristig mal eben komplett ausfällt. Wegen technischer Probleme. Und nun? Fähre weg, weil die Alternativverbindung auch nicht klappt.
Und auf dem Rückweg? Setzt Du Dich in Hannover in einen ICE, der 2,5 Stunden vorher schon in Würzburg sein sollte. Verspätet wegen..technischen Problemen. Der eigentlich ICE kommt dahinter an, ist aber durch die ausgefallenen Züge vorher überfüllt (und natürlich auch verspätet). So gesehen ein Glücksfall. Essen gabs da übrigens auch nicht mehr, nur noch begrenzt Getränke. Beide ICE haben Ziel München und kommen dort weit nach Mitternacht an. Und das lag nicht etwa an Hochwasser! Technische Probleme am Zug, an der Strecke, Signalstörungen. Immerhin: Versagen kann die Bahn zu 100% zuverlässig.
Eine Gruppe Messeteilnehmer erzählte, sie fahren aus Umweltgründen mit der Bahn.
Als der ICE in Fulda war kam Nachricht von den Kollegen. Sie sind zu Hause. Die sind von Hannover nach München gefolgen. Und zahlten dabei noch weniger Geld!
Hier fährt man die 16km zur Arbeit auch besser mit dem Bus. Der braucht zwar doppelt so lange wie die RB...zumindest theoretisch. Praktisch ist der Bus aber schon am Zielbahnhof, bevor der Zug am Startbahnhof losfährt. Totgespart...